In einer angestrengten Satire schreibt ein gewisser Laf Überland über Lyrik und die Olympiade. Jeder Satz hämedurchtränkt: über die Briten (sie sind zu dick und nennen die Turnhalle “gymnasium”, oder andersrum?: “schließlich heißt ‘Gymnasium’ auf Englisch ja ‘Turnhalle’”) und ihre verrückte Idee, zur Olympiade auch Lyrik aufzubieten, über die Dichter und die hehre Kultur. Kostprobe:
Ja, die Engländer sind das wahre Volk der Dichter, die BBC hat einen “Poet in residence”, und in Wimbledon rezitierte 2010 dieser Tennispoet.
Und erst recht zur Olympiade brauset ein Sturm der Lyrik über das Land! In komplizierten Verfahren ausgewählte Verse wurden auf Mauern, an Bäume und Skulpturen im Olympischen Park geheftet – zur Erbauung der gestählten Athleten wie der wabbeligen Besucher gleichermaßen.
Immerhin enthält die folgende Passage eine fast neutrale Information, hart gerahmt von Häme:
Viel, viel Mühe gab sich deshalb jetzt im olympischen Umfeld der schottische Verein “Written World”, und jetzt sendet die BBC noch bis zum 4. August jeden Tag ein oder zwei Gedichte aus jedem der 204 teilnehmenden Länder: Das sind Poeme des irischen Dichters Matthew Sweeney über das Erdbeeren-Pflücken im Garten ebenso wie das des nigerianischen Englischprofessors Niyi Osundare über die Freude zur Ankunft der Regenzeit. Vorgetragen werden die Poeme von Landsleuten der Dichter, ergänzt um zwei, drei Minuten über ihre Heimat – wie die Malediven, woher Farah Didis “Wirklichkeit des Insellebens” stammt.