Seit jenen Tagen ist Georg Heym ein Begriff. Seine Strophen stehen in Anthologien und Auswahlbänden, gedruckt einst auch bei Aufbau und Reclam in Leipzig (mit dem schönen Nachwort von Stephan Hermlin), aber zu einer Biografie hat es dieser außerordentliche Dichter seltsamerweise nicht gebracht. Liegt’s daran, dass sein Leben so kurz und ereignisarm war? Vielleicht. Auch Gunnar Decker, der zum bevorstehenden hundertsten Todestag im Verlag für Berlin-Brandenburg ein Büchlein über Heym vorlegt, verspricht keine Lebensbeschreibung, sondern einen »biographischen Essay«. Es ist die erste Heym-Publikation nach langer Zeit und die bislang einzige Studie, die eingehend die Voraussetzungen dieser Dichtung erzählt, ohne dem Ehrgeiz zu verfallen, die letzten Dinge im Leben Heyms klären zu wollen. / Klaus Bellin, ND 29.11.
Gunnar Decker: Georg Heym. »Ich, ein zerrissenes Meer«, Verlag für Berlin-Brandenburg, 176 S., geb., 19,95 €.