123. Nachtgedanken

Der Dichter Li Po war eine Art Bohemien der lieber auf Reisen war als sich in Hofintrigen zu verstricken:

Gedanken einer ruhigen Nacht

Vor meinem Bett | das klare Mondlicht streift
Ich dacht’ es sei | am Boden lauter Reif
Ich heb das Haupt | und schau den klaren Mond
Und senk das Haupt | ein Heimweh mich ergreift

In der Rezitation, die Sie hier hören können, folgen Titel, Namen des Dichters und die 4 Zeilen unmittelbar auf einander:
Jìng Yè Si, Li Bai
Chuáng qián . míng yuè guang
Yi shì . dì shàng shuang
Jû tóu . wàng míng yuè
Di tóu . si gú xiang

Es sind 4 Zeilen mit 5 Schriftzeichen, gruppiert in 2 und 3, die selber nur einen einzigen Klang haben. Reime sind daher immer männlich. Zeile 3 fängt oft eine Änderung an, hier das Heben des Hauptes vom Blick nach unten hoch zum Himmel, zum Mond hin, und reimt sich nicht mit den andern Zeilen. Die 4. Zeile bindet die vorigen Zeilen zusammen: alles was die Augen gesehen haben, auch die Illusion des Reifes, erlangt eine innere Wahrheit: zu lang ist man auf Reisen und die Sehnsucht nach der Heimat kommt auf.

/ Klever Wochenblatt



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