Im badischen Lörrach prallten die Gegensätze aufeinander, neudeutsch gegen bundesdeutsch, Altmeister gegen Jungslammer und Klassik gegen Moderne:
Der Club der toten Dichter trat im Wettstreit gegen eine bunte Mischung aus Ost und West, aus Neu-Deutschen und bundesdeutsch sozialisierten an.
Max Frisch (weder neu- noch bundesdeutsch) verlor gegen Tilmann Doering:
Max Frisch war der jüngste Tote, der ins Rennen ging. Und er hatte es mit seinen Reflexionen über das Wesen der Liebe schwer gegen Tilmann Doering, der sich sprachlich eher auf die deutschen Klassiker vorbereitet hatte als auf einen der Moderne. Er gewann das Duell trotzdem, so sehr der Zürcher Architekt zwar an seiner Pfeife zog – authentischer wird es deshalb noch lange nicht.
Dann wurde es prinzipiell und die Frontlinie verschob sich:
Dem nächsten der “Young Boys” oblag es, die Unterschiede zwischen Althergebrachtem und Neuem offen zu legen. Max Kennel aus Bamberg nahm sich des lyrischen Herbstgedichts an, der einsamen Dichter, die auf einsamen Spaziergängen durch kahle Wälder streifen, um einsame Entscheidungen zu treffen. Es wurde zum Spiel Mann gegen Mann [?? Else heißt er, M.G.]. Der Junge mit der Mütze hatte genug von Seelenbefindlichkeiten und Weltschmerz und mit ihm sein Publikum. Zweiter Treffer für die Jungen, was auch an der Gegnerin lag. Die verstörende Lyrik Elke Lasker-Schülers kann kaum punkten bei einem überwiegend jugendlichen Publikum, das lieber mitgerissen wird, als über Metaphern zu stolpern.
Am Ende siegt Jung gegen Alt und Ost gegen West. Lyly Schoettle aus Freiburg besiegte die Lichtgestalt Goethe aus Frankfurt und Weimar und wurde anschließend von ”derTom” aus Halle an der Saale besiegt, einer 806 erstmals erwähnten, seit 20 Jahren deutschen Stadt.
/ Zitate aus Badische Zeitung