Für das Portrait „Hilbig. Eine Erinnerung“ von Siegfried Ressel trafen sich Freunde und Weggefährten des Dichters in der leeren Schalterhalle des Bahnhofs Meuselwitz. Hier im thüringischen Industrieort Meuselwitz wurde Hilbig am 31. August 1941 geboren, hier wuchs er vaterlos auf, lernte Bohrwerkdreher. Hier in „M“, wie Hilbig oft schrieb, wurde er Heizer und begann zugleich Weltliteratur zu schreiben. Eine faszinierende wie katastrophisch verlaufende Künstlerbiographie nahm hier ihren Lauf.
Der Literaturredakteur des Hessischen Rundfunk, Karl Corino, bekam 1977 von Wolfgang Hilbig aus Meuselwitz, DDR, ein paar Gedichte und Kurzgeschichten zugesandt. Corino: „Ich weiß noch: vor meinem Fenster blühte ein Frühkirschenbaum, und ich wusste schlagartig nach der Lektüre dieser Texte: Ein neuer bedeutender deutscher Autor.“ / 3sat