Die Nacht war bescheiden kurz. Unsere Kleine hat sich im Kindergarten einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und sich in der Nacht wieder und wieder übergeben müssen. Meine Wenigkeit kauerte auf einer Klappmatraze neben ihrem Bett und hielt die Schüssel. An Schlaf war kaum zu denken, schreckte mich doch jedes noch so leise Räuspern und Magengluckern ihrerseits wieder auf.
Sie wacht auf, kurz nachdem ich mich ins Bad geschleppt hatte. Wir haben heute einen treuen Begleiter. Darf ich vorstellen?
Ich mache den Großen für die Schule fertig, bereite ihm Frühstück und sein Pausenbrot zu. Mein Mann bringt ihn anschließend in die Schule und fährt gleich noch am Supermarkt vorbei, um Bananen und Zwieback zu besorgen. Derweil stecke ich die Kleine in die Badewanne. Glaubt mir, das war bitter nötig.
Danach versuche ich, das Beste aus mir herauszuholen, was nach dieser Nacht nicht wirklich viel ist.
Während ich mich restauriere, hockt die Kleine in ihrem Zimmer und lauscht einem Hörspiel. Als ich fertig bin, gebe ich ihr Nux Vomica Globuli, in der Hoffnung, dass es etwas bringen mag.
Anschließend verspürt sie tatsächlich Appetit und futtert eine ganze Banane, was mich zuversichtlich stimmt.
„Ich bin müde, Mama! Ich lege mich auf die Couch“, meinte sie dann. Da ich ebenso müde bin, kuschle ich mich daneben.
Doch allzu lange versucht sie nicht, einzuschlafen. Sie möchte lieber Fernseh gucken. Und wer krank ist, darf sich von mir aus gern den ganzen Tag berieseln lassen. Wir gucken zusammen Leo Lausemaus.
Die Banane bleibt drin, stelle ich erleichtert fest. Ich verkrümle mich mal für einen kurzen Moment ins Büro, weil ich eine Kleinigkeit erledigen muss, da höre ich sie husten. „Ist alles gut?“, rufe ich. „Ich muss nur aufs Klo!“, sagt sie. Und dann höre ich es. Tschüss Banane! Also einmal aufwischen, umziehen und weiter hoffen.
Sie kommt mit rauf ins Büro und futtert Salzstangen. Ich wundere mich, dass sie überhaupt noch Appetit hat.
Derweil holt mein Mann unseren Wildfang aus der Schule ab. Bringen wir die Hausaufgaben am besten schnell hinter uns.
Während ich die Küche aufräume, legt die Kleine sich auf die Bank und dieses Mal schläft sie tief und fest ein.
Sogar so fest, dass sie weder der Lärm von Spülmaschine und Wasserkocher noch das Geklapper mit den Töpfen stört, während ich koche. Nicht einmal das Pürieren im Thermomix riss sie aus ihren Träumen. Ich habe nämlich extra für sie Apfel-Bananen-Kompott gekocht.
Anrühren will sie es jedoch nicht, obwohl sie nach dem Aufwachen doch so hungrig war.Alternativ bot ich ihr Zwieback, Knäckebrot, Weißbrot, Banane und Salzstangen an, doch nichts davon wollte sie. Sie wollte nur die Dinge, die sie heute lieber vermeiden sollte. Stattdessen pflanzen wir uns wieder aufs Sofa, wo sie gleich wieder die Augen schließt. Immerhin trinkt sie zwischendurch genug.
Wildfang hat sich gewünscht, dass ich ihm die „Lies mal“-Hefte Nummer 3 + 4 besorge. In der Schule ist er aktuell bei Heft 1, aber er bekommt nicht genug davon. Wir lesen zusammen ein wenig darin. Es geht zwar noch langsam voran, aber er macht das schon sehr gut.
Üben, üben, üben!Den Rest des Tages verbringe ich überwiegend mit Trösten, Schüssel halten, Haare halten. Und hoffen, dass es ganz bald besser wird.
Alle 12 von 12 gibt es bei Draußen nur Kännchen.