12 Monate Karneval

Die Fastenzeit ist die Vorbereitung auf Ostern. So besinnlich sich diese Zeit auch gestaltet, mit Kindern lässt sich vieles nicht so leicht umsetzen. Ruhe und Verzicht sind Konzepte mit denen Kinder nichts anfangen können. Sie sind eigentlich immer ausgelassen und fröhlich. Verzichten, worauf auch immer ist ein großes Thema und auf jeden Fall ein Problem für die Kinder. Aber auch, wenn man als Mutter versucht ein wenig zu fasten, machen es einem die Kleinen ziemlich schwer. Reste von Essen fallen den ganzen Tag über an, wenn die Kinder im Haus sind und auch das eine, oder andere Stück Schokolade wird manchmal verteilt. Einerseits finde ich es nicht in Ordnung das Essen wegzuwerfen, statt es zu essen und andererseits ist meine Konsequenz meist nicht stark genug um beim Schokoladeverteilen nicht auch ein Stück zu bekommen.

Allzeit bereit

Für manche Dinge lassen sich meine Kinder grundsätzlich immer begeistern. Dazu gehört es, sich zu verkleiden. Im Laufe der Jahre haben wir eine ordentliche Sammlung an Verkleidungen aufgebaut. Diverste Superhelden und Prinzessinnen können wir damit durchaus versorgen. Auch wenn da und dort Spiderman ein wenig Hochwasser hat und die Eiskönigin am Rücken spannt, tut das der Freude der Kinder keinen Abbruch. Karneval hat bei den Kindern immer Saison und auch wenn sie keine Büttenreden zum Besten geben, oder einen Karnevalsumzug veranstalten, für eine Kostümparty reicht schon der kleinste Anlass. Kostüme für die Kostümparty kann man nie genug haben. Ein Kostüm ist zu jedem Anlass ein willkommenes Geschenk für meine Kinder.

Grenzenlos

Dabei beschränkt sich der Hang zum Karneval nicht nur auf unsere Wohnung. Zwar wird in der Schule ein seriöses Outfit vorausgesetzt, in der Kita, oder in der Freizeit ist ein Kostüm aber jederzeit gesellschaftsfähig. Ein Cape, oder eine Krone stören auch die Pädagoginnen nicht. Statt einem Spielzeug, das die Kinder in die Kita mitbringen dürfen, bringen sie eben eine Verkleidung mit. Aber nicht nur Kostüme sind ein Thema. Auch für Schminken lassen die Drei sich gerne jederzeit begeistern. Zuletzt gab es im Zoo eine Schminkstation und schon waren sie als Pandabär, Tiger und Frosch geschminkt. Es sieht ja toll aus, solange die Schminke da bleibt, wo sie sein soll. Im Laufe der Zeit verteilt sie sich aber auf allem, was dem Gesicht zu nahe kommt und der Frosch verliert langsam seine grüne Farbe, während Jacke und Mütze immer grüner wird.

Rollentausch

Dass meine Kinder große Freude am Verkleiden haben, leben sie oft auch ganz ohne Schminke und ohne Kostüme aus. Sie tauschen einfach ihre Kleider. Manchmal verschwinden sie in einem der Kinderzimmer und statten dann dem Badezimmer noch einen kurzen Besuch ab. Danach präsentieren Sie das Ergebnis. Mein Sohn hat zahlreiche Spangen und Haarbänder in den viel zu kurzen Haaren und die Mädchen tragen T-Shirts und Jogginghosen ihres Bruders. Der steckt in einem rosa Leibchen mit Pony, oder Einhorn. Alle haben dabei einen riesigen Spaß.

Psychologie der Verkleidung

Ich bin mir sicher, dass ich mir wegen der Freude am Kostümieren keine Sorgen um meine Kinder machen muss. Psychologen erklären, dass man sich als Erwachsener im Karneval hinter dem Kostüm versteckt. Wer in einem Ganzkörperkostüm als Löwe durch Köln marschiert, der genießt die Anonymität. Im Kostüm kann man sich gehen lassen und ausgelassen sein. Das Kostüm der Kinder hat dabei eine ganz andere Rolle. Auch wenn die Kleinen sich nicht verkleiden schlüpfen sie im Spiel ständig in eine Rolle. Sie sind Vater, Mutter und Kind, Arzt und Patient, oder Haustier und Besitzer. Das Spielen einer Rolle ist fester Bestandteil ihres Alltags. Je besser das Kostüm dabei aussieht, desto besser können sie sich dann auch in die Rolle hineinversetzen.

Cosplay und Karneval

Hier in Wien gibt es, wie fast überall in Österreich, kaum Karnevalskultur. Ein Maskenball, oder eine Kostümparty kommt vor, aber einen Karnevalsumzug, oder einen Ausnahmezustand wie in manchen Karnevalshochburgen kennt man hier nicht. Es ist also nicht zu erwarten, dass meine Kinder später einmal intensiv Karneval feiern werden. Umso wichtiger scheint es mir daher, dass sie das in ihrer Kindheit ausleben. Halloween, Karneval und wann auch immer sie sich verkleiden wollen, ist es daher für mich in Ordnung. Denkt man über die eigene Kindheit nach, dann erinnert man sich ganz bestimmt auch an ein, oder mehrere Kostüme. Das Schlüpfen in eine neue Rolle bleibt für lange Zeit im Gedächtnis und wirkt auch bei Erwachsenen recht stark. Das Verkleiden, unabhängig von der Jahreszeit ist ein tolles Spiel für meine Kinder und vielleicht entdecken sie ja später einmal die Welt des Cosplay für sich. Dann habe ich auch später noch Prinzessinnen und andere Comicfiguren, die mit meinem Mann und mir zusammen beim Essen sitzen.


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