12. April 2012, Eintrag mit Pausenmusik, 6.04 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Wenn man nicht schlafen kann, dann kann man ja wenigstens mit einem schmerzverzerrten Gesicht durch die Wohnung stampfen. Dachte sich mein Körper auch und ließ mich in der letzten Nacht stürmen.
Wenn ich von einem nervigen Bekannten berichten müsste, den ich nicht loswerde, der sich an mich hängt wie eine Klette und mir seinen giftgrünen üblen Atem ins Gesicht bläst, dann von Freund Schmerz, der mir ernsthaft einreden will, wir sollten es auf eine dauerhafte Beziehung ankommen lassen.
Nichts da!
Stieß ihn mit einer Tablette fort, keuchte ihn wie Hochschwangere aus dem Zimmer, bis er es endlich einsah und sich draußen vor der Tür bequem machte. Hockt da und blickte mich beim Aufstehen grimmig an. “Krieg dich schon noch”, murmelte er. “Träum weiter!”
Aber sie hängen in Kopf und Armen, solche Nächte, die man grimassierend rumbrachte, bis man sie dann umbrachte. Die Gedanken wollen nicht in den Finger schießen, die Gesamtkomposition Rohm lässt sich nicht aufführen, ohne dass ständig einer aus dem Orchester einen falschen Ton spielt. Die Klarinetten trompeten wie Elefanten, die sich verirrt haben (” … hier lang, nein, da lang, oder doch da lang, vielleicht hier … “) und bereits halb im Graben liegen, die Pauke schlägt im Galeerentakt, der die Mannschaft in einen baldigen Tod hetzt. Das Zwitschern der Vögel erinnern an Unmengen von Radioweckern, die mich mit ihren nervigen Alarmsignalen endgültig in den Wahnsinn treiben wollen. Kein Schalter, den man betätigen kann, um die Natur auf AUS zu stellen und sich auf die andere Seite des Kopfes zu drehen, die Augen zu schließen und noch eine Runde zu schlafen.

Melusine von den Gleisbauarbeiten hatte gestern Geburtstag, die eine Freundin des Hauses ist und der ich hiermit noch einen Gruß hinüber und vor die Füße werfe. (Klirren.) Mist, Scheibe eingeschlagen. Weg hier! (Eingespielte Lacher.)

Gestern Abend erreichte mich eine Mail von Volker Nies, der für die Fuldaer Zeitung schreibt, und der, guter Mann!, die “Sorgen der Killer” nicht nur gelesen, sondern “verschlungen” hat. (Zitat Nies, Mail vom 11. April 2012)
Ich soll heute Abend bei ihm vorbeikommen. 18.00 Uhr. Das heißt, ich muss noch zum Friseur, Maniküre, Tätowierer. Werde mir das Herz mit der Inschrift LOVE FZ nachstechen lassen.
(Kurze Unterbrechung. Muss eine Zigarette rauchen. Kaffee nachfüllen. Sie können die Zeit nutzen und sich die Nase schnäuzen, die Haare richten (Schuldig!), pinkeln gehen. – Kleiner Einspieler: Beruhigende Musik.)

Zurück. Der Becher ist randvoll.

(Sollte der Eintrag dieses Tages verwirrt klingen, dann ist dies meiner angegriffenen Gesundheit geschuldet.)

Wo waren wir? Nies. Er will mich zum Buch befragen, obwohl ich denke, dass es besser ist, nichts dazu zu sagen. Lynchstyle. Lasst das Geheimnis auf euch wirken! Autoren können ihre eigenen Bücher meist nur zerreden, weil sie gar keine Ahnung haben, was da aufs virtuelle Papier geflossen ist. Viele Dinge erfahren eine Interpretation, die einen meist selbst überrascht. (Hey, Wahnsinn, das habe ich geschrieben?”)
Ja, und natürlich möchte ich mich noch bei Sina Hawk bedanken, die ihren Aufsatz geschrieben hat. (Siehe Beitrag “Und es wurde Rohm”)
Mehr geht jetzt nicht. Bin am Ende, das am Anfang dieses Tages liegt.



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