Das erste Heft der „manuskripte“ erschien am 4. November 1960 zur Eröffnung des Forum Stadtpark, mit dem die Zeitschrift lange Zeit auf organisatorischer wie auf ideeller Ebene verbunden war. Ein hektografiertes Heft, 15 Blätter in einer Auflage von 100 Stück, Preis drei Schilling, ausschließlich Lyrik beinhaltend. Der Titel „manuskripte“ war programmatisch: Es wurden fast nur unveröffentlichte literarische Texte abgedruckt, Essays und kulturpolitische Artikel waren Mangelware, Rezensionen gab es nicht.
Blickt man auf die 188 bisher erschienenen Nummern der Zeitschrift zurück, so entfaltet sich eine deutschsprachige Literaturgeschichte en miniature. Bereits in der zweiten Nummer veröffentlichte Kolleritsch Texte der Vertreter der „Wiener Gruppe“, die in den „manuskripten“ eines ihrer wichtigsten Veröffentlichungsorgane hatten. Auch Ernst Jandl und Friederike Mayröcker debütierten Anfang der 1960er Jahre in der Zeitschrift. Kolleritsch räumte aber nicht nur der österreichischen Avantgarde einen für sie überlebensnotwendigen Platz ein, sondern bemühte sich auch, ausländische Literaturen zu vermitteln. Schwerpunkte in den frühen Heften waren etwa (von Heimito von Doderer) vermittelte estnische Lyrik, tschechische Experimentalpoesie, brasilianische konkrete Literatur ( Noigandres ) oder Literatur der Stuttgarter Gruppe. / Peter Landerl, Wiener Zeitung