Oder Kirsch erzählt, immer genau hinschauend, von Freunden, von deren Leben und Leiden, bindet deren komplexe Biografien in elegante Gedichte, ohne zum Beispiel erlebte politische Verfolgung, persönliche Verluste und gestorbene Utopien auf Floskeln zu verkürzen oder allem durch banale Wortspiele die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Genaues Hinschauen, Beobachtungen und Beschreibungen von Details, die, in Worte verwandelt und arrangiert, Gedichtaussage sind und nicht bloß Aussage möblieren, waren denn auch Maxime der „Sächsischen Dichterschule“, zu der Kirsch gerechnet wird und zu der unter anderem auch Karl Mickel und Heinz Czechowski zählen, Dichterfreunde, denen Kirsch auch Texte gewidmet hat oder die ihn zu Texten inspirierten.
Im Apollo im Rahmen der mittlerweile etablierten und sehr beliebten Literaturreihe „Poetry@Rubens“ von Sven Gringmuth, Dozent im Fachbereich 3 der Uni Siegen, anmoderiert, las der sympathische Autor aus dem Lyrikband seiner im Entstehen begriffenen Werkausgabe in chronologischer Abfolge Gedichte von 1951 bis 2003, kommentierte sie kurz biografisch oder literaturwissenschaftlich und erlaubte damit einen genauen wie unterhaltsamen Einblick in seine Dichterwerkstatt wie in seine spannende Biografie. / Siegener Zeitung