Ein Toter, eine Frau auf der Flucht - alles klar, oder?
Nur weg, egal wohin
Casey setzt sich in den nächsten Greyhound-Bus. Die Fahrt geht zuerst in Richtung El Paso. Dort kennt sie niemand, keiner käme also auf die Idee, sie dort zu suchen. Sie vernichtet ihr Handy, zahlt alle Beträge in bar, benutzt mehrere Buslinien, ändert ihre Frisur und loggt sich ausschließlich von öffentlich zugänglichen Computern ins Internet ein. Sie tut alles, um ihre Spuren zu verwischen. Sie benimmt sich auf den ersten Blick wie eine Täterin. Tatsächlich erfährt Casey aus dem Internet, dass nach ihr als Brants mutmaßlicher Mörderin gefahndet wird. An dieser Stelle beginnt man sich als Leser zu fragen, warum sie sich nicht einfach einen Anwalt nimmt und ihre Unschuld beweist. Aber so einfach ist es nicht. Über ein Prepaid-Handy nimmt sie Kontakt zu ihrer Schwester auf und erfährt, dass nicht nur die Poliziei, sondern auch ein gewisser Dylan Roberts nach ihr sucht. Er arbeitet im Auftrag von Brants Eltern, die den Tod ihres Sohnes so schnell wie möglich aufgeklärt sehen möchten. Dylan war mehrere Jahre bei der Army und wurde in Afghanistan und im Irak eingesetzt. Brants Eltern kennen ihn noch aus der Zeit, als er und ihr Sohn als kleine Jungen zusammen spielten. Zuletzt arbeitete Dylan bei der Militärpolizei. Er scheint wie geschaffen dafür zu sein, den Auftrag der Paces zu erfüllen. Doch niemand außer seiner Psychologin weiß von seiner posttraumatischen Belastungsstörung, die er sich während seiner Einsätze zugezogen hat. Er hat massive Schlafstörungen und immer wieder Flashbacks, die letztendlich auch zu seiner Entlassung aus der Army geführt haben. Wird er es schaffen, die Chance zu nutzen und diesen Job zu erledigen?Wer sind die Guten und wer die Bösen?
Das ist die klassische Frage in jedem Buch, wenn ein Mensch ermordet wird. Aber das zunächst Offensichtliche - Casey ist Brants Mörderin - tritt im Verlauf der Handlung immer mehr zurück hinter dem, was 13 Jahre zuvor geschehen ist: Caseys Vater Alex, selbst ein Polizist, wurde von seiner Tochter erhängt im Haus der Familie gefunden. Die damaligen Ermittler schlossen aus der Auffindesituation sofort auf Selbstmord. Die Zweifel der Familie wurden ignoriert, aber Casey hat seitdem den letzten Anblick ihres Vaters immer vor Augen: Sein Leichnam baumelt von der Zimmerdecke, und er hat Wunden an den Armen und Blut an den Fingern. Sieht so jemand aus, der sich erhängt hat?Dylan ist Casey auf der Spur und hat sich durch Gespräche und das, was er im Intrenet über sie erfahren hat, ein Bild von ihr gemacht. Seine Erfahrung sagt ihm, dass sie nicht der Typ Mensch ist, der seinen besten Freund gezielt und kaltblütig tötet. Seine Nachforschungen bringen Erkenntnisse zutage, die so ungeheuerlich sind, dass er selbst zunächst an ihrem Wahrheitsgehalt zweifelt. Aber dann findet er zufällig die Leiche einer Angestellten der Polizeiverwaltung: Sie wurde in ihrem eigenen Haus erschossen, kurz nachdem sie sich mit Dylan verabredet hatte, um ihm zu erzählen, was ihr damals beim Tod von Alex Casey merkwürdig vorgekommen war.
Wie war's?
Nur wenn ich fliehe ist ein spannender Roman, dem allerdings ein klares Finale fehlt. Ob es sich um eine dramaturgische Absicht der Autorin oder ein gewolltes Open End handelt - man weiß es nicht. Klar ist aber: Sollte Terri Blackstock eine Fortsetzung veröffentlichen, wird sie auf diesem Blog vorgestellt.Nur wenn ich fliehe ist im Brunnen Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch 15 € sowie als epub- oder Kindle-Edition 12,99 €.