Beim Bau der Mauer erlag Endler wie viele im Umfeld einem Paradoxon: „Wir glaubten, dass mit der Mauer die Freiheit im Lande größer würde.“ Eine fatale Verkennung, das sich straffende Gängelband ließ sich nicht spurlos tragen. Noch schrieb Endler auf seine Weise Aufbau-Lyrik. „Ich weiß heute, dass dieses Pathos und diese Verkennung der Realitäten die Voraussetzung dafür waren, dass ich die DDR später als etwas … Absurdes begriffen habe.“ Der Bruch vollzog sich nicht nur politisch, sondern auch ästhetisch. Anfang der 60er kam es zur Sinn- und Wortwende, Endler bog von der „gepriesenen Hauptstraße der DDR-Lyrik“ ab, aber er wollte literarisch geschätzt sein, nicht als Dissident. Er fiel fortan als Dichter und Lebenswandler aus dem Rahmen, seinem schwarzen Humor war keiner gewachsen. / Jürgen Verdofsky, FR 28.10.