Veranstaltung am 11.3. um 17 Uhr in Herford am Linnenbauerplatz
Vier Jahre Super-GAU in Japan. Die Heimat Hunderttausender ist verstrahlt, tonnenweise stehen schwarze Säcke mit kontaminierter Erde rund um das AKW, täglich werden Meerwasser und Luft mit neuer Radioaktivität belastet. Wie in Tschernobyl erkranken mehr und mehr Kinder und Jugendliche an Schilddrüsenkrebs.
Mit einer Mahnwache Linnenbauerplatz in Herford erinnern Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner am Mittwoch, den 11.3. ab 17 Uhr an den Super-GAU. Dr. Winfrid Eisenberg, ehemals Chefarzt der Kinderklinik Herford und Mitglied der
internationalen Ärzteorganisation IPPNW, berichtet über das Ausmaß der gesundheitlichen Folgen. “Zwar ist es noch zu früh, die langfristigen gesundheitlichen Folgen der Atomkatastrophe abschätzen zu können, da bislang nur ein Bruchteil der Ergebnisse der Nachuntersuchungen vorliegt, doch basierend auf den Erfahrungen aus Tschernobyl rechnen wir mit einer weiter steigenden Zahl der Schilddrüsenkrebserkrankungen über die kommenden Jahre”, erklärt Dr. Winfrid Eisenberg.
Schilddrüsenkrebs stelle dabei nur einen kleinen Teil der gesundheitlichen Folgen der radioaktiven Kontamination für die Bevölkerung dar. Die IPPNW erwartet aufgrund früherer Erfahrungen mit Atomunglücken zudem erhöhte Raten an Leukämien, Lymphomen, soliden Tumoren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hormonellen, neurologischen und psychiatrischen Störungen. Hinzu kommen erhebliche psychosoziale Auswirkungen aufgrund der Traumatisierung und dem Gefühl, von den Behörden getäuscht und allein gelassen zu werden. Aus den Zahlen des Wissenschaftlichen Ausschusses der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR) geht hervor, dass in Japan aufgrund der radioaktiven Verseuchung bis zu 16.000 zusätzliche Krebserkrankungen und bis zu 9.000 zusätzliche Krebstodesfälle zu erwarten sind.
Wegen der Gefahren, die durch die Nutzung der Atomkraft entstehen, protestiert das Anti-Atom-Bündnis Herford gegen den Weiterbetrieb der derzeit noch neun laufenden Atomkraftwerken in Deutschland. Bundesweit wird es ähnliche Aktionen unter dem Motto “Fukushima mahnt – AKW’s jetzt abschalten!” geben.
Am Samstag, den 14.3. veranstaltet das Herforder Bündnis um 19 Uhr eine MultiMedia-Veranstaltung im Kirchenkreisgebäude, Hansastr. 60, mit dem Buchautor von “Fukushima 360 Grad” Alexander Neureuter.
Der Eintritt ist frei, Anmeldung bei der VHS erbeten.
Anlässlich der Mahnwachen machen Bürgerinnen und Bürger zudem aufmerksam auf die weiterhin ungelöste “Entsorgungsfrage” in Sachen Atommüll. “Die Stromkonzerne haben über Jahrzehnte Milliarden Euro mit Atomstrom verdient. Jetzt wollen sie die Kostenrisiken für AKW-Abriss und Lagerung des Atommülls auf die Gesellschaft abwälzen”, so Barbara Rodi vom Herforder Anti-Atom-Bündnis. “Wir fordern: Der Staat muss den Konzernen das Geld für die AKW-Altlasten jetzt abnehmen, so lange noch
etwas zu holen ist! Und wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf, z.B. durch Energiesparen und Beteiligung an der Energiewende von unten die Atomkraft überflüssig zu machen.”