Warum aber liest kaum noch jemand Gedichte? Sind sie, weil jeder Werbespruch mittlerweile Poesie und selbst das Wort „Viagra“ eine lyrische Äußerung ist, wie Schrott behauptete, überflüssig geworden? Scobel erklärte das Phänomen zweigleisig: Erstens sei die Sprache der Wissenschaft mächtiger, weil ökonomisch verwertbar. Zweitens sei das Lesen von Gedichten Arbeit, weil es zur fundamentalen Beschäftigung mit Sprache zwinge. Dem setzte Schrott sein Schlusswort entgegen: „Poesie ist keine Fehlleistung, sondern die konzentrierteste Art des Denkens überhaupt.“ / Christoph Schröder, FR 25.5.