Daher waren Waisenhäuser auch eher Arbeitsstätten.
Im Verlauf der Handlung wird das Kind als "ellende weise" beschrieben. -> "eli" = "außer", "lanti" = "landes" -> "weise" = "Waisenkind"
"Außer Landes" (und damit "vogelfrei") zu sein, bedeutete im Mittelalter nichts Gutes. Ein vogelfreier Mensch konnte getötet werden, ohne dass sein Mörder in irgendeiner Weise bestraft worden wäre.In der Übersetzung war Gregorius also ein "fremdes, rechtloses Waisenkind. Aber ein schönes.
Im Verlauf der Veranstaltung haben wir uns auch kurz mit dem Hildebrandslied aus dem 9. Jahrhundert befasst. In diesem geht ein Familienvater (Hildebrand) außer Landes und lässt seine Frau und sein Baby allein zurück. Seinen Sohn trifft er viele Jahre später auf einem Schlachtfeld wieder. Das Ende der Erzählung ist offen, es ist aber davon auszugehen, dass einer den anderen tötet. In diesem Zusammenhang haben wir den Begriff "Söldner" erläutert. Ein Söldner ist ein Mann, der gegen Bezahlung (den "Sold") für einen fremden Herren kämpft.
Und wo wir gerade so lustig im Bereich der Wortkunde umherdümpeln: Danach haben wir Beispiele für das "Kollektivum" gesucht.Und hier kommen ein zwei:
Singular: "Berg" Plural: "Berge" Kollektivum: "Gebirge"Singular: "Stern" Plural: "Sterne" Kollektivum: "Gestirne"
Die Fischer, die Gregorius finden, sind zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Bruder 1: - arm, wohnt nah am Kloster, hat mehrere Kinder (... und damit Gottes Segen). Er soll das Kind mit zwei Goldmark großziehen (, was damals sehr viel Geld war).Bruder 2: - reich, wohnt etwas weiter entfernt vom Kloster, hat eine erwachsene Tochter. er erhält vom Abt des Klosters eine Goldmark "Schweigegeld".
Gregorius bleibt bis zu seinem sechsten Lebensjahr bei der Pflegefamilie und wird sogar getauft, wie seine leibliche Mutter es vorgesehen hatte. Im Anschluss geht er als "puer oblatus" ins Kloster. Hier sieht der Abt, dass das Kind eigentlich zu einem höheren Stand gehört und erzieht es im Kloster. Die Erziehung an diesem Ort war für Adelige des Mittelalters nicht unüblich. So machte auch Hildegard von Bingen als 10. Kind ihrer Eltern diese "Karriere".
Der weitere Weg der mittelalterlichen Kinder verlief in der Regel nach einem klaren Muster. Mit ca. 14 Jahren hatten die Jungs ihre "Schwertleite", die sie zum Ritter machte... oder sie erneuerten ihr Gelübte im Kloster und blieben dort.
Gregorius war ein guter Schüler. Er war das perfekte Gegenbeispiel dafür, dass Weisheit nicht immer mit dem Alter verbunden werden musste/ konnte. Im Kloster wurde er in den sog. "sieben freien Künsten" unterrichtet. Außerdem genoss er die Ausbildung in Latein, Jura und Theologie. Ziel war es (auf lange Sicht gesehen), Nachfolger des Abtes zu werden und damit in dessen Fußstapfen zu treten. Die Frau der Pflegefamilie (also die Frau des Fischers) wird in der Erzählung als ein "unvernünftiges Weib" dargestellt. Der literarische Topos des unvernünftigen Weibes ist übrigens in der Schwankliteratur häufig vertreten. Im Streit konfrontiert sie ihn mit der Tatsache, dass er ein Findelkind sei und sie es bereue, ihn aufgenommen zu haben.
Gregorius, der mittlerweile 15 Jahre alt ist und als...:
- schön
- adelig
- stark
- aufrichtig
- tugendhaft
- geduldig
- sanftmütig
- freundlich
- ausgewogen/ ausgeglichen
- mutig/ kühn
- höfisch /positive Gestimmtheit