Ich beziehe mich nicht gerne auf das, was andere über Bücher gesagt oder geschrieben haben, aber es gibt ärgerliche Punkte in Opitz’ Kritik, denen ich widersprechen muss.
Der wohl ärgerlichste (und nur auf diesen möchte ich ausführlich eingehen, weil er mich tatsächlich geschockt hat) bezieht sich auf den Umstand, dass der Band nicht nur die Gedichte von Crauss in deutscher Sprache, sondern auch Übertragungen einiger von ihnen in insgesamt zehn andere Sprachen enthält. Manche Gedichte werden nicht übersetzt, andere hingegen zwei- oder dreifach. Opitz zieht daraus den Schluss der Inkonsequenz und geißelt die Übersetzung in Sprachen wie Moselfränkisch oder Georgisch als „überambitionierte Polyphonie“ ohne Erkenntniswert. Er moniert eine „prätentiöse Mehrsprachigkeit, die nicht erhellend wirkt, sondern nur dem Pump up the volume-Prinzip zu dienen scheint“.
Das aber heißt, Crauss Beliebigkeit und konzeptuelle Willkür zu unterstellen.
Wer sich nur ein wenig mit dem Werk von Crauss auskennt, weiß, dass man ihm eines sicher nicht vorwerfen kann, und das ist Beliebigkeit. Es gibt wohl nur wenige Autoren, die sich so skrupulös mit dem eigenen Output beschäftigen wie er. / Stefan Heuer, satt.org
Crauss, Lakritzvergiftung. juicy transversions making your dick ache,.Gedichte. 180 Seiten, Softcover. Verlag J. Frank, Berlin 2011. 16,90 Euro