110. Gewalttätig und unsicher

Seels Gedichte sind ebenso überlegt wie eindringlich, und das, obwohl sie ständige Unsicherheit ausstrahlen. Das fängt bei der Kommunizierbarkeit an. Seel führt in den Zyklen »wo ihr körper beginnt« und »fuchsia« die poetische Sprache vor, deckt Situation und Wechselwirkungen auf, in denen sich Dichter, Text und Leser befinden. »es riecht nach frisch geschlagenen kiefern, schnee / fegt durch den zuschauerraum, die luft wird knapp«. Was innerhalb des Textes, bei der Autorin oder beim Leser passiert, ist kaum noch zu verorten. »wenn der raum des gedichts kein auge hat, / das auf ein außen sieht, nur bewegung // im körper des autors, welcher der leser ist«, heißt es und klingt banal, erweist sich aber als konzeptuelles Leitmotiv.

Seels Hauptthema, die Körperlichkeit, weitet sich aus, ihre Gedichte werfen in einer Doppelbewegung immer gleich essentielle Fragen der Lyrik auf. Dabei zieht sich Seel jedoch nie auf die Betrachtung der Schreibsituation zurück, verfängt sich in selbstreflexiver Redundanz oder fällt mit der Tür ins Haus. Das verhindert ihr Ton, dieser gleichermaßen sensibel gesetzte wie gewalttätige Duktus, der in manchen Momenten frenetisch, gar manisch anklingt, hochgradig emotiv ist. Das lyrische Ich, das die Gedichte durchzieht, bleibt jedoch ein unsicheres. / Kristoffer Cornils, junge Welt

Daniela Seel: ich kann diese stelle nicht wiederfinden. kookbooks, Berlin 2011, 64 Seiten, 17,90 Euro



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