110. Düsseldorfer Literaturpreis

Überschrift und Untertitel folgender Meldung aus der Westdeutschen Zeitung bergen widersprüchliche Botschaften:

Hubert Winkels erhält den Düsseldorfer Literaturpreis: „Wir spielen in der ersten Liga“ –

Seit mehr als zehn Jahren entscheidet Hubert Winkels über den Düsseldorfer Literaturpreis.

Heißt aber wohl nicht, daß er entschieden hat, ihn an sich selbst zu vergeben. Vielleicht eher, daß er ihn durch fortwährendes Trommeln & Jurymitgliedschaft „erhält“ im Sinne von am Leben hält. Jedenfalls ist der Preis jetzt mit 20.000 € hoch datiert und hat überdies einen richtigen Namen:

Winkels: Endlich, endlich – da habe ich lange für gekämpft – heißt er „Düsseldorfer Literaturpreis“ und ist jetzt immerhin mit 20 000 Euro ordentlich ausgestattet. Da aber die Jury immer schon gut war, und die Preisträger alle gut sind, kann man ihn jetzt in dieser Gesamtkombination zum ersten Mal bundesweit bekannt machen. Wir spielen jetzt in der ersten (Preis-)Liga, wenn auch noch auf den unteren Rängen.

Marion Troja: Die Auszeichnung für den Düsseldorfer Lyriker Thomas Kling fällt bei den übrigen Romanautoren [sic] aus der Reihe.

Winkels: Das war sehr speziell. Als wir ihm den Preis zugesprochen haben, da lebte er noch. Ich habe ihm das am Krankenbett in Hackenbroich gesagt. Zur Preisverleihung kam er dann nicht mehr. Bei ihm war es zu spät. Er hat sich sehr gefreut über den Preis. Kling hat zeitlebens um Anerkennung gerungen, das weiß man heute nicht mehr so. Man tut so, als wenn er immer schon der große Lyriker seiner Generation gewesen wäre.

„Sehr speziell“ war es, weil er eigentlich, d.h. sonst stets an Romanautoren geht. Winkels schlägt nun vor, auch noch einen Lyrikpreis zu stiften. Wir werden sehen, wieviel Knete der bringt.



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