Oft finde ich bei Recherchen zum Thema Sodbrennen falsche oder nicht fundierte Aussagen, die sich aufgrund der Beschaffenheit des Internet trotzdem hartnäckig halten, bzw. von anderen Webseiten weiterverbreitet werden.
Als Laie fragt man sich dann oft:
Auf welche Mittel gegen Sodbrennen kann ich mich denn eigentlich wirklich verlassen und welche können mir vielleicht sogar schaden? Welche Ursachen für Sodbrennen sind real, welche nur „Mythos“ – und wie kann ich eigentlich dem lästigen Reflux vorbeugen?
All das möchte ich gerne eine entsprechend qualifizierte Medizinerin beantworten lassen.
„Brennende Fragen“ zum Thema Sodbrennen
Im ersten ärztlichen Interview beantwortet Frau Dr. Kaweh die brennendsten Fragen zu
- Entstehung,
- Symptomen,
- Behandlung und
- Vorbeugung von Sodbrennen.
Falls Sie Patient sind, hinterlassen Sie doch eine Bewertung auf Dr. Kaweh’s Jameda-Profil
Frau Dr. Silja Kaweh – Fachärztin für Allgemeinmedizin – aus der Hausarztpraxis Düsseltal (Tel: 0211/29-36-08-36; Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf). Frau Doktor Kaweh besitzt u.a. Zusatzqualifikationen in den Bereichen Ernährungsmedizin, Metabolic-Balance Beratung, sowie multimodale Stressbewältigung und arbeitete für mehrere Jahre im Lukas-Krankenhaus Neuss mit Schwerpunkt Gastroenterologie.
Andrea: Frau Doktor Kaweh, vielen Dank, dass Sie sich meinen und den Fragen meiner Leser zum Thema Sodbrennen gestellt haben. Bisher habe ich ja auf der Webseite hier stets aus meiner „Laienperspektive“ berichtet, möchte nun aber sehr gerne einmal eine fachmedizinische Perspektive einbringen.
Dr. Kaweh: Da Sodbrennen/Reflux ein häufiges Thema in der Hausarztpraxis ist und ich auch in der Gastroenterologie einige Jahre gearbeitet habe, kann ich Fragen zu dem Thema gerne beantworten.
Andrea: Vielen herzlichen Dank dafür – ich bin sehr gespannt auf Ihre Antworten.
1) Wie entsteht Sodbrennen genau?
Als Sodbrennen bezeichnet man brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, die in der Regel durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre entstehen.
Für den Rückfluss gibt es nun verschiedene Ursachen. Meist liegt ein Versagen des Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre vor. Man spricht dann entweder von einem klaffenden Mageneingang (Kardiainsuffizienz) oder einem Versagen des unteren Speiseröhrenmuskels.
2) Welche Beschwerden (außer dem brennenden Schmerz) sind typisch für Sodbrennen?
Sodbrennen ist wie unter Punkt 1 beschrieben eigentlich ein Symptom. Der Begriff wird aber unter Laien oftmals mit dem Rückflussphänomen (Reflux) gleichgesetzt.
Beim Reflux von Mageninhalt kommt es neben Sodbrennen (75% der Fälle) zu Druckgefühl hinter dem Brustbein, zu Luftaufstoßen (60%), Schluckbeschwerden, Heraufwürgen von Mageninhalt (Regurgitation), Schmerzen oder Brennen im Oberbauch, salzigem Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen. Oftmals stehen aber auch Folgeerscheinungen wie Reizhusten, Heiserkeit (durch Kehlkopfreizung) und Kloßgefühl am Hals (Globusgefühl) im Vordergrund.
Die Beschwerden werden durch Bücken, Pressen, Rückenlage, innere Anspannung, Stress, bestimmte Nahrungsmittel und Arzneimittel verstärkt.
3) Wie häufig kommen Patienten mit Sodbrennen zu Ihnen?
Etwa 10% der Bevölkerung haben Probleme mit Refluxbeschwerden. Nicht alle kommen wegen Sodbrennen zum Arzt. Nicht selten weisen anhaltender Husten oder eine Kehlkopfspiegelung beim HNO-Arzt indirekt auf Sodbrennen hin. Viele Patienten schildern dieses Symptom nur auf gezieltes Nachfragen. In einer Hausarztpraxis hat schätzungsweise jeder 5. Patient Sodbrennen, spricht es aber nicht unbedingt an.
4) Wieso tritt Sodbrennen oft nach dem Essen auf?
Rückfluss von Mageninhalt tritt in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach dem Essen auf, da der Magen zu diesem Zeitpunkt maximal gefüllt ist.
Je nach bestehenden Hindernissen der Magendarm-Passage (Druck im Bauch durch Blähungen, Schwangerschaft, Übergewicht) ist der Speisenabtransport der angedauten Nahrung zudem verzögert. Daher sollte man bei Refluxbeschwerden mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und mindestens 2 Stunden nach dem Essen nicht hinlegen. Der Winkel zwischen Speiseröhre und Mageneingang begünstigt im Liegen den Rückfluss von Mageninhalt.
5) Ist es wahr, dass Sodbrennen durch Stress ausgelöst werden kann?
Stress führt über mehrere Mechanismen zu Sodbrennen. Einerseits kommt es oftmals zu einer Übersäuerung des Mageninhaltes, was bei Rückfluss besonders schmerzhaft ist.
Zudem kommt es durch unregelmäßige Darmbewegungen oftmals zu einer vermehrten Darmgasbildung und damit zu einem verlangsamten Abstrom des Mageninhaltes Richtung Magen. Vermutlich besteht hier auch ein Zusammenhang mit den Histamin- (H1-) Rezeptoren im Magen, die die Freisetzung von Salzsäure im Magen bewirken. Histamin führt zur Freisetzung vom Stresshormon Adrenalin in den Nebennieren. Histamin wird bei Stress und Allergien im Körper freigesetzt. Es wird aber auch durch gereifte Nahrungsmittel aufgenommen und kann somit Stresssymptome verstärken.
6) Warum scheinen gerade Schwangere besonders häufig unter Sodbrennen zu leiden?
50% der Schwangeren entwickeln Reflux-Beschwerden. Die Symptome treten vor allem im dritten Schwangerschaftsdrittel bei wachsendem Druck im Bauch und aufgrund der Verdrängung des Magens nach „oben“ Richtung Brustraum auf.
7) Warum scheinen gerade ältere Menschen häufig betroffen zu sein?
Bei älteren Menschen kommt es häufiger zum Auftreten von Magenentleerungsstörungen und Störungen der Darmaktivität. Schuld sind unter anderem zunehmend einseitige Ernährung, Einnahme von Medikamenten durch Begleiterkrankungen, Alterungsprozesse von Bindegewebe/Nervensystem und mangelnde Bewegung.
8) Warum kommen die Beschwerden häufig nachts?
Üblicherweise treten die Beschwerden unmittelbar nach dem Essen auf. Dies spricht für eine Ursache im Übergangsbereich zwischen Magen und Speiseröhre.
Je später die Beschwerden nach dem Essen auftreten, desto wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer Störung der Magendarmpassage. Häufige Ursachen sind hier eine vermehrte Darmgasbildung, durch ungünstige Lebensmittelauswahl oder eine verzögerte Magenentleerung durch „opulente“ Mahlzeiten.
Aber auch Darmerkrankungen und Störungen der Nervenversorgung kommen als Ursache in Frage. Nachts überwiegt zudem die parasympathische Signalübertragung im Körper und bewirkt unter anderem eine Entspannung der glatten Muskulatur und damit auch des unteren Speiseröhreneingangs. Dadurch wird der Rückfluss „erleichtert“.
9) Was halten Sie von Hausmitteln gegen Sodbrennen – können Sie etwas empfehlen?
Wenn man die Ursache des Sodbrennens sicher erkannt hat, kann man gezielte Empfehlungen aussprechen. Allgemein sollte man immer versuchen ohne Medikamente, insbesondere ohne Säureblocker auszukommen, da sie die natürliche Darmbarriere zerstören und damit Säureschutz vor schädlichen Bakterien wegfällt.
In einigen Fällen geht es jedoch nicht ohne Einsatz von Protonenpumpenhemmern. Sie werden zum Glück zunehmend seltener als Dauermedikation eingesetzt. Sie sind aber wie gesagt in einigen Fällen unverzichtbar.
Gute Alternativen sind Heilerde oder Iberogast. Ich empfehle zudem mehrere kleine Mahlzeiten, das Vermeiden von Spätmahlzeiten und sehr fettreichen Mahlzeiten (sie werden nur langsam verdaut), Oberkörperhochlagerung nach dem Essen und Vorsicht mit säurehaltige Speisen (Obst zum Beispiel mit Quark kombinieren).
Am wichtigsten ist aber nach meinem Empfinden der Ausschluss von Blähungen und erhöhtem Druck im Bauchraum als Ursache für den Säurereflux. Dies ist nämlich am besten und nachhaltigsten zu vermeiden (Stichwort FODMAPs-arme Kost)
10) Was hilft schnell und effektiv bei der Bekämpfung von akutem Sodbrennen?
Quark, Haferschleim/Haferflocken, zuckerfreie Kaugummis (angeregter Speichelfluss neutralisiert Magensäure), Gaviscon, Antazida…
11) Wie kann man Sodbrennen langfristig vorbeugen?
Das hängt wie gesagt von der Ursache ab.
Bei Störungen im Mageneingangsbereich muss der Patient ein Leben lang eine übermäßige Magenfüllung vermeiden (mehrere kleine Mahlzeiten, nach dem Essen nicht hinlegen).
In anderen Fällen reicht die Behandlung von Blähungen (FODMAPs-arme Diät, Einsatz von Medikamenten gegen Blähungen, laktosearme Kost, Verzicht auf Gluten etc.)
Weiter Maßnahmen sind Raucherentwöhnung, Gewichtabnehmen, Vorsicht mit säurehaltigen Lebensmitteln (Kohlensäure, Obstsäfte, Weinsäure, Essigsäure, Tomaten etc.), Vermeiden einengender Kleidung (Druck auf den Magen von außen), histaminarme Kost bei Stress.
Was denken Sie über die Fragen und Antworten? Haben Sie vielleicht andere Fragen, die ich das nächste Mal stellen soll? Hinterlassen Sie mir doch einen Kommentar oder kontaktieren Sie mich direkt über das Kontaktformular!
Auf eine hoffentlich beschwerdefreie Zukunft,
Ihre Andrea Werner
Bilder:
Ärztin / Serie 1: Tim Reckmann / pixelio.de
zu dritt: SI-MedienGestaltung – I. Scharfschwerdt, TRIER / pixelio.de
Wenn nix mehr geht…: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Screenshot: jameda.de Profil von Dr. Kaweh
ᐅ 11 brennende Fragen zu Sodbrennen an Frau Dr. Silja Kaweh [Arzt-Interview 2017]
Publiziert am 8. Mai 2017 von Andi
Oft finde ich bei Recherchen zum Thema Sodbrennen falsche oder nicht fundierte Aussagen, die sich aufgrund der Beschaffenheit des Internet trotzdem hartnäckig halten, bzw. von anderen Webseiten weiterverbreitet werden.
Als Laie fragt man sich dann oft:
Auf welche Mittel gegen Sodbrennen kann ich mich denn eigentlich wirklich verlassen und welche können mir vielleicht sogar schaden? Welche Ursachen für Sodbrennen sind real, welche nur „Mythos“ – und wie kann ich eigentlich dem lästigen Reflux vorbeugen?
All das möchte ich gerne eine entsprechend qualifizierte Medizinerin beantworten lassen.
„Brennende Fragen“ zum Thema Sodbrennen
Im ersten ärztlichen Interview beantwortet Frau Dr. Kaweh die brennendsten Fragen zu
- Entstehung,
- Symptomen,
- Behandlung und
- Vorbeugung von Sodbrennen.
Falls Sie Patient sind, hinterlassen Sie doch eine Bewertung auf Dr. Kaweh’s Jameda-Profil
Frau Dr. Silja Kaweh – Fachärztin für Allgemeinmedizin – aus der Hausarztpraxis Düsseltal (Tel: 0211/29-36-08-36; Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf). Frau Doktor Kaweh besitzt u.a. Zusatzqualifikationen in den Bereichen Ernährungsmedizin, Metabolic-Balance Beratung, sowie multimodale Stressbewältigung und arbeitete für mehrere Jahre im Lukas-Krankenhaus Neuss mit Schwerpunkt Gastroenterologie.
Andrea: Frau Doktor Kaweh, vielen Dank, dass Sie sich meinen und den Fragen meiner Leser zum Thema Sodbrennen gestellt haben. Bisher habe ich ja auf der Webseite hier stets aus meiner „Laienperspektive“ berichtet, möchte nun aber sehr gerne einmal eine fachmedizinische Perspektive einbringen.
Dr. Kaweh: Da Sodbrennen/Reflux ein häufiges Thema in der Hausarztpraxis ist und ich auch in der Gastroenterologie einige Jahre gearbeitet habe, kann ich Fragen zu dem Thema gerne beantworten.
Andrea: Vielen herzlichen Dank dafür – ich bin sehr gespannt auf Ihre Antworten.
1) Wie entsteht Sodbrennen genau?
Als Sodbrennen bezeichnet man brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, die in der Regel durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre entstehen.
Für den Rückfluss gibt es nun verschiedene Ursachen. Meist liegt ein Versagen des Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre vor. Man spricht dann entweder von einem klaffenden Mageneingang (Kardiainsuffizienz) oder einem Versagen des unteren Speiseröhrenmuskels.
2) Welche Beschwerden (außer dem brennenden Schmerz) sind typisch für Sodbrennen?
Sodbrennen ist wie unter Punkt 1 beschrieben eigentlich ein Symptom. Der Begriff wird aber unter Laien oftmals mit dem Rückflussphänomen (Reflux) gleichgesetzt.
Beim Reflux von Mageninhalt kommt es neben Sodbrennen (75% der Fälle) zu Druckgefühl hinter dem Brustbein, zu Luftaufstoßen (60%), Schluckbeschwerden, Heraufwürgen von Mageninhalt (Regurgitation), Schmerzen oder Brennen im Oberbauch, salzigem Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen. Oftmals stehen aber auch Folgeerscheinungen wie Reizhusten, Heiserkeit (durch Kehlkopfreizung) und Kloßgefühl am Hals (Globusgefühl) im Vordergrund.
Die Beschwerden werden durch Bücken, Pressen, Rückenlage, innere Anspannung, Stress, bestimmte Nahrungsmittel und Arzneimittel verstärkt.
3) Wie häufig kommen Patienten mit Sodbrennen zu Ihnen?
Etwa 10% der Bevölkerung haben Probleme mit Refluxbeschwerden. Nicht alle kommen wegen Sodbrennen zum Arzt. Nicht selten weisen anhaltender Husten oder eine Kehlkopfspiegelung beim HNO-Arzt indirekt auf Sodbrennen hin. Viele Patienten schildern dieses Symptom nur auf gezieltes Nachfragen. In einer Hausarztpraxis hat schätzungsweise jeder 5. Patient Sodbrennen, spricht es aber nicht unbedingt an.
4) Wieso tritt Sodbrennen oft nach dem Essen auf?
Rückfluss von Mageninhalt tritt in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach dem Essen auf, da der Magen zu diesem Zeitpunkt maximal gefüllt ist.
Je nach bestehenden Hindernissen der Magendarm-Passage (Druck im Bauch durch Blähungen, Schwangerschaft, Übergewicht) ist der Speisenabtransport der angedauten Nahrung zudem verzögert. Daher sollte man bei Refluxbeschwerden mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen und mindestens 2 Stunden nach dem Essen nicht hinlegen. Der Winkel zwischen Speiseröhre und Mageneingang begünstigt im Liegen den Rückfluss von Mageninhalt.
5) Ist es wahr, dass Sodbrennen durch Stress ausgelöst werden kann?
Stress führt über mehrere Mechanismen zu Sodbrennen. Einerseits kommt es oftmals zu einer Übersäuerung des Mageninhaltes, was bei Rückfluss besonders schmerzhaft ist.
Zudem kommt es durch unregelmäßige Darmbewegungen oftmals zu einer vermehrten Darmgasbildung und damit zu einem verlangsamten Abstrom des Mageninhaltes Richtung Magen. Vermutlich besteht hier auch ein Zusammenhang mit den Histamin- (H1-) Rezeptoren im Magen, die die Freisetzung von Salzsäure im Magen bewirken. Histamin führt zur Freisetzung vom Stresshormon Adrenalin in den Nebennieren. Histamin wird bei Stress und Allergien im Körper freigesetzt. Es wird aber auch durch gereifte Nahrungsmittel aufgenommen und kann somit Stresssymptome verstärken.
6) Warum scheinen gerade Schwangere besonders häufig unter Sodbrennen zu leiden?
50% der Schwangeren entwickeln Reflux-Beschwerden. Die Symptome treten vor allem im dritten Schwangerschaftsdrittel bei wachsendem Druck im Bauch und aufgrund der Verdrängung des Magens nach „oben“ Richtung Brustraum auf.
7) Warum scheinen gerade ältere Menschen häufig betroffen zu sein?
Bei älteren Menschen kommt es häufiger zum Auftreten von Magenentleerungsstörungen und Störungen der Darmaktivität. Schuld sind unter anderem zunehmend einseitige Ernährung, Einnahme von Medikamenten durch Begleiterkrankungen, Alterungsprozesse von Bindegewebe/Nervensystem und mangelnde Bewegung.
8) Warum kommen die Beschwerden häufig nachts?
Üblicherweise treten die Beschwerden unmittelbar nach dem Essen auf. Dies spricht für eine Ursache im Übergangsbereich zwischen Magen und Speiseröhre.
Je später die Beschwerden nach dem Essen auftreten, desto wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer Störung der Magendarmpassage. Häufige Ursachen sind hier eine vermehrte Darmgasbildung, durch ungünstige Lebensmittelauswahl oder eine verzögerte Magenentleerung durch „opulente“ Mahlzeiten.
Aber auch Darmerkrankungen und Störungen der Nervenversorgung kommen als Ursache in Frage. Nachts überwiegt zudem die parasympathische Signalübertragung im Körper und bewirkt unter anderem eine Entspannung der glatten Muskulatur und damit auch des unteren Speiseröhreneingangs. Dadurch wird der Rückfluss „erleichtert“.
9) Was halten Sie von Hausmitteln gegen Sodbrennen – können Sie etwas empfehlen?
Wenn man die Ursache des Sodbrennens sicher erkannt hat, kann man gezielte Empfehlungen aussprechen. Allgemein sollte man immer versuchen ohne Medikamente, insbesondere ohne Säureblocker auszukommen, da sie die natürliche Darmbarriere zerstören und damit Säureschutz vor schädlichen Bakterien wegfällt.
In einigen Fällen geht es jedoch nicht ohne Einsatz von Protonenpumpenhemmern. Sie werden zum Glück zunehmend seltener als Dauermedikation eingesetzt. Sie sind aber wie gesagt in einigen Fällen unverzichtbar.
Gute Alternativen sind Heilerde oder Iberogast. Ich empfehle zudem mehrere kleine Mahlzeiten, das Vermeiden von Spätmahlzeiten und sehr fettreichen Mahlzeiten (sie werden nur langsam verdaut), Oberkörperhochlagerung nach dem Essen und Vorsicht mit säurehaltige Speisen (Obst zum Beispiel mit Quark kombinieren).
Am wichtigsten ist aber nach meinem Empfinden der Ausschluss von Blähungen und erhöhtem Druck im Bauchraum als Ursache für den Säurereflux. Dies ist nämlich am besten und nachhaltigsten zu vermeiden (Stichwort FODMAPs-arme Kost)
10) Was hilft schnell und effektiv bei der Bekämpfung von akutem Sodbrennen?
Quark, Haferschleim/Haferflocken, zuckerfreie Kaugummis (angeregter Speichelfluss neutralisiert Magensäure), Gaviscon, Antazida…
11) Wie kann man Sodbrennen langfristig vorbeugen?
Das hängt wie gesagt von der Ursache ab.
Bei Störungen im Mageneingangsbereich muss der Patient ein Leben lang eine übermäßige Magenfüllung vermeiden (mehrere kleine Mahlzeiten, nach dem Essen nicht hinlegen).
In anderen Fällen reicht die Behandlung von Blähungen (FODMAPs-arme Diät, Einsatz von Medikamenten gegen Blähungen, laktosearme Kost, Verzicht auf Gluten etc.)
Weiter Maßnahmen sind Raucherentwöhnung, Gewichtabnehmen, Vorsicht mit säurehaltigen Lebensmitteln (Kohlensäure, Obstsäfte, Weinsäure, Essigsäure, Tomaten etc.), Vermeiden einengender Kleidung (Druck auf den Magen von außen), histaminarme Kost bei Stress.
Was denken Sie über die Fragen und Antworten? Haben Sie vielleicht andere Fragen, die ich das nächste Mal stellen soll? Hinterlassen Sie mir doch einen Kommentar oder kontaktieren Sie mich direkt über das Kontaktformular!
Auf eine hoffentlich beschwerdefreie Zukunft,
Ihre Andrea Werner
Bilder:
Ärztin / Serie 1: Tim Reckmann / pixelio.de
zu dritt: SI-MedienGestaltung – I. Scharfschwerdt, TRIER / pixelio.de
Wenn nix mehr geht…: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Screenshot: jameda.de Profil von Dr. Kaweh
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