Hallo,
Im Herbst hatte ich "Annas Spuren" von Sigrid Falkenstein gelesen. Und heute möchte ich es euch gerne in einem Booktalk vorstellen.
Heute möchte ich einmal das Buch „Annas Spuren“ von Sigrid Falkenstein nutzen um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Und zwar möchte ich einmal auf das Thema „Aktion T4“ bzw. Euthanasie im II. Weltkrieg aufmerksam machen.Im III. Reich wurden viele behinderte Menschen durch Euthanasie getötet, da sie als Last angesehen wurden. Hauptsächlich starben so Menschen mit geistlichen, seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Eine genaue Definition von zum Beispiel der Schwachsinnigkeit gab es nie und wer letztendlich aus dem Grund getötet wurde entschied oft der Zufall. Das Ganze wurde später unter dem Namen „Aktion T4“ bekannt. Es wurde nie bekannt wie viele tatsächlich von der Euthanasie wussten und auch viele Mitwisser oder Verantwortliche wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Auch noch heute ist der Begriff mit Vorurteilen belastet und vielen fällt es schwer über genau dieses Thema zu diskutieren. T4 bezieht sich konkret auf die zentrale Dienststelle in der Tiergartenstraße 4 in Berlin, die für die systematische Ermordung verantwortlich war. Ein weiterer wichtiger Begriff in dem Zusammenhang ist die „Rassenhygiene“, die unter anderem durch die Aktion T4 und weiterer Gesetze u.a. dafür sorgen sollte, dass der deutsche Volkskörper erhalten bleibt und verbessert wird. Insgesamt wurden über 70.000 Menschen getötet aufgrund von seelischen oder körperlichen Erkrankungen. Insgesamt wurden über 400.000 Menschen zwangssterilisiert, damit diese ihre „Erbkrankheiten“ nicht weiter geben konnten. Wie viele genau starben weiß niemand.
Bei der Recherche für einen digitalen Stammbaum stößt die Autorin auf den Namen „Anna“. Erst denkt sie an ihre Großmutter Anna, doch das Geburtsdatum macht klar, dass es sich um ihre Tante handelt. Im Internet findet sie den Namen auf einer „Tötungsliste“ und sie erfährt, dass der so genannte „Gnadentod“ in der Gaskammer vollstreckt wurde. Die Autorin macht sich auf die Suche nach den Gründen für dieses Familiengeheimnis.
Die Autorin richtet die einzelnen Kapitel gezielt an Anna und versucht so die Gründe für ihre Ermordung zu finden. Eine Tat, die unter den heutigen Umständen dank der modernen Medizin und Förderungsmöglichkeiten vollkommen unbegreiflich ist.Zeitgleich erklärt die Autorin wie die Werte der Gesellschaft zu der Zeit waren und sie geht auch darauf ein was in all den Arztbriefen stand. Und wie viel verschwiegen wurde was die letzten Monaten in Annas Leben betrafen. Auch heute ist es noch schwierig an die Daten der Opfer zu kommen, da diese unter anderen dem Datenschutz unterliegen. Aber anhand von anderen Berichten konnte man doch sehr genau rekonstruieren was passierte.In meinen Augen sollte man ein solches Buch oder ein Film zu diesem Thema gelesen haben. Hier wird nichts geschönt und man wird schonungslos mit der Wahrheit konfrontiert, die ein solches Gedankengut nach sich zieht. Denn dieses Gedankengut war schon um 1920 anzutreffen und vielen wurden erzählt, dass es sich um einen Gnadentod handelt. Aber wer hat schon das Recht den Wert eines Leben festzulegen? Und darum ging es bei der Euthanasie. Um den Volkskörper zu schützen wurden Menschen wie Anna zwangssterilisiert. Und im letzten Schritt gezielt getötet um den Staat zu entlasten. Das ist heute nicht mehr vorstellbar und es ist wichtig diese Taten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und ich finde wenn man über aktive bzw. Passive Sterbehilfe diskutiert, dann sollte man auch an dieses Thema denken. Aber auch bei Inklusion spielt das Thema eine große Rolle, da auch noch heutzutage viele Menschen mit Behinderung als eine Last angesehen werden.
Zu dem Thema kann ich noch „Nebel im August“ empfehlen, welches es als Buch und Film gibt. Da geht es um Ernst Lossa, der als „nicht erziehbar“ eingestuft wurde und auch unter der Aktion T4 ermordet wurde. Im Heim bekam er mit wie viele Kinder mit grauen Bussen weggebracht wurden und nie wieder kamen. Als dieses verlegen in die Tötungsanstalten zu teuer wurde, fanden die Tötungen dezentralisiert in den Heimen und Anstalten selbst statt. Da Ernst oft auf der Krankenstation aushalf zählte er schnell 1 und 1 zusammen und versuchte den Kindern zu helfen. Zeitgleich plante er auch seine Flucht mit einem anderen Mädchen zusammen.
Rezension zu dem Buch: "Die weiße Rose"Rezension zu dem Buch: "Wannseekonferenz: Der Weg zur "Endlösung"Booktalk zu dem Buch: "Der Junge im gestreiften Pyjama"
Viele Grüße
Im Herbst hatte ich "Annas Spuren" von Sigrid Falkenstein gelesen. Und heute möchte ich es euch gerne in einem Booktalk vorstellen.
Heute möchte ich einmal das Buch „Annas Spuren“ von Sigrid Falkenstein nutzen um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen. Und zwar möchte ich einmal auf das Thema „Aktion T4“ bzw. Euthanasie im II. Weltkrieg aufmerksam machen.Im III. Reich wurden viele behinderte Menschen durch Euthanasie getötet, da sie als Last angesehen wurden. Hauptsächlich starben so Menschen mit geistlichen, seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Eine genaue Definition von zum Beispiel der Schwachsinnigkeit gab es nie und wer letztendlich aus dem Grund getötet wurde entschied oft der Zufall. Das Ganze wurde später unter dem Namen „Aktion T4“ bekannt. Es wurde nie bekannt wie viele tatsächlich von der Euthanasie wussten und auch viele Mitwisser oder Verantwortliche wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Auch noch heute ist der Begriff mit Vorurteilen belastet und vielen fällt es schwer über genau dieses Thema zu diskutieren. T4 bezieht sich konkret auf die zentrale Dienststelle in der Tiergartenstraße 4 in Berlin, die für die systematische Ermordung verantwortlich war. Ein weiterer wichtiger Begriff in dem Zusammenhang ist die „Rassenhygiene“, die unter anderem durch die Aktion T4 und weiterer Gesetze u.a. dafür sorgen sollte, dass der deutsche Volkskörper erhalten bleibt und verbessert wird. Insgesamt wurden über 70.000 Menschen getötet aufgrund von seelischen oder körperlichen Erkrankungen. Insgesamt wurden über 400.000 Menschen zwangssterilisiert, damit diese ihre „Erbkrankheiten“ nicht weiter geben konnten. Wie viele genau starben weiß niemand.
Bei der Recherche für einen digitalen Stammbaum stößt die Autorin auf den Namen „Anna“. Erst denkt sie an ihre Großmutter Anna, doch das Geburtsdatum macht klar, dass es sich um ihre Tante handelt. Im Internet findet sie den Namen auf einer „Tötungsliste“ und sie erfährt, dass der so genannte „Gnadentod“ in der Gaskammer vollstreckt wurde. Die Autorin macht sich auf die Suche nach den Gründen für dieses Familiengeheimnis.
Die Autorin richtet die einzelnen Kapitel gezielt an Anna und versucht so die Gründe für ihre Ermordung zu finden. Eine Tat, die unter den heutigen Umständen dank der modernen Medizin und Förderungsmöglichkeiten vollkommen unbegreiflich ist.Zeitgleich erklärt die Autorin wie die Werte der Gesellschaft zu der Zeit waren und sie geht auch darauf ein was in all den Arztbriefen stand. Und wie viel verschwiegen wurde was die letzten Monaten in Annas Leben betrafen. Auch heute ist es noch schwierig an die Daten der Opfer zu kommen, da diese unter anderen dem Datenschutz unterliegen. Aber anhand von anderen Berichten konnte man doch sehr genau rekonstruieren was passierte.In meinen Augen sollte man ein solches Buch oder ein Film zu diesem Thema gelesen haben. Hier wird nichts geschönt und man wird schonungslos mit der Wahrheit konfrontiert, die ein solches Gedankengut nach sich zieht. Denn dieses Gedankengut war schon um 1920 anzutreffen und vielen wurden erzählt, dass es sich um einen Gnadentod handelt. Aber wer hat schon das Recht den Wert eines Leben festzulegen? Und darum ging es bei der Euthanasie. Um den Volkskörper zu schützen wurden Menschen wie Anna zwangssterilisiert. Und im letzten Schritt gezielt getötet um den Staat zu entlasten. Das ist heute nicht mehr vorstellbar und es ist wichtig diese Taten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und ich finde wenn man über aktive bzw. Passive Sterbehilfe diskutiert, dann sollte man auch an dieses Thema denken. Aber auch bei Inklusion spielt das Thema eine große Rolle, da auch noch heutzutage viele Menschen mit Behinderung als eine Last angesehen werden.
Zu dem Thema kann ich noch „Nebel im August“ empfehlen, welches es als Buch und Film gibt. Da geht es um Ernst Lossa, der als „nicht erziehbar“ eingestuft wurde und auch unter der Aktion T4 ermordet wurde. Im Heim bekam er mit wie viele Kinder mit grauen Bussen weggebracht wurden und nie wieder kamen. Als dieses verlegen in die Tötungsanstalten zu teuer wurde, fanden die Tötungen dezentralisiert in den Heimen und Anstalten selbst statt. Da Ernst oft auf der Krankenstation aushalf zählte er schnell 1 und 1 zusammen und versuchte den Kindern zu helfen. Zeitgleich plante er auch seine Flucht mit einem anderen Mädchen zusammen.
Rezension zu dem Buch: "Die weiße Rose"Rezension zu dem Buch: "Wannseekonferenz: Der Weg zur "Endlösung"Booktalk zu dem Buch: "Der Junge im gestreiften Pyjama"
Viele Grüße