In dem Interview fasst Herta Müller die tragische Dimension von Pastiors Verstrickung und die möglichen Gründe für sein lebenslanges Schweigen in einen einzigen Satz: «Er war zu skrupulös, um zu sagen, seine Schuld sei mässig, und er hatte wenig Grund zu sagen, sie sei schwer.»
Die reichhaltig mit Ton- und Bilddokumenten illustrierte Ausstellung führt beklemmend vor Augen, unter welch drückender Drangsal Herta Müller und ihre Künstlerfreunde lebten. Vorgeführt wird die Enge in Müllers Geburtsort Nitzkydorf, wo die Banater Bauern von den Kommunisten enteignet worden waren. Ein von Herta Müller im Mai 1983 unterzeichnetes Gesuch zur Benützung einer Schreibmaschine veranschaulicht den Kontrollwahn der Behörden. Und die angeblichen Suizide von Roland Kirsch und Rolf Bossert vergegenwärtigen die Bedrohung im totalitären Staat. / Roman Bucheli, NZZ 22.9.
«Herta Müller. Der kalte Schmuck des Lebens». Ausstellung im Literaturhaus Berlin, bis 21. November. Begleitheft: € 5.–.