Bis zum Mai dieses Jahres war der usbekische Dichter Jussuf Dschuma Gefangener des berüchtigten Lagers Jaslyk in der Wüste im Westen des zentralasiatischen Landes unweit des sterbenden Aralsees. Jaslyk ist der usbekische Vorhof zur Hölle. Von giftigen Salzen durchsetzte Sandstürme durchwehen die glühende Hitze im Sommer gleichermassen wie die klirrende Kälte im Winter. Dschuma selbst erfuhr dort Folter und Demütigungen. Drei Jahre war es ihm untersagt, Stift und Papier zu berühren. «Ich formte meine Gedichte im Kopf», sagt der 53-jährige Usbeke. Nun endlich könne er sie aufschreiben – viele tausend Kilometer westlich im amerikanischen Exil. / Marcus Bensmann, NZZ