„dunkelziffer“ nennt Elfriede Czurda ihren neuen Gedichtband. Dem Unzählbaren auf der Spur, unternimmt sie hier die subversive Dekonstruktion der globalen Herrschaft der Zahlen. Ausgangspunkt sind Symbole der Zahlenmagie wie magische Quadrate, das goldene Dreieck oder das Pentagramm. …
Elfriede Czurdas poetisches Palimpsestieren beginnt gleich im ersten Zyklus ihres Gedichtbandes. Es ist eine Dekonstruktion des magischen Quadrats des Lo Shu, bei dem die Summe der horizontalen und der vertikalen Reihen sowie der Diagonalen jeweils 15 ergeben. Der Legende nach soll es Yü dem Großen auf dem Rücken einer Schildkröte aus dem Flusse Lo erschienen sein. Es wurde zur Wahrsagung und im Rahmen der Yin-Yang-Lehre zur Erklärung von Vorgängen im Inneren des Körpers verwendet. „Landschaften I“ nennt Elfriede Czurda ihre poetischen Variationen über das Lo-Shu-Quadrat. In neun Gedichten bildet sie dessen Zahlenfolge in der exakten immergleichen Verszahl ab. / Michaela Schmitz, DLF
Elfriede Czurda: „dunkelziffer“. 172 Seiten. Edition Korrespondenzen 2011. 21,50 Euro.
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