Der Gewinner des Booker-Preises, der Romanautor Ian McEwan besteht darauf, daß er kein britischer Autor sei, sondern ein englischer, und daß englische und schottische Autoren kulturell verschieden seien und unterschiedliche Wurzeln und Schreibweisen haben.
Bei einer öffentlichen Diskussion mit Alex Salmond, dem schottischen First Minister, während des internationalen Buchfestivals in Edinburgh sagte er, seiner Meinung nach hätten getrennte literarische Kulturen die Vereinigung zwischen England und Schottland vor drei Jahrhunderten überlebt.
Es gebe keine britischen Autoren, sagte er, man nenne ihn so, aber er halte sich für einen englischen Romanautor. Es gebe keine britischen sondern nur schottische Dichter und englische Romanautoren. Wie beim Fußball haben wir in der Poesie unsere getrennten Traditionen bewahrt.
Er sei überrascht, daß Salmond den englischen Lyriker Philip Larkin und den walisischen Dichter RS Thomas liebe. Salmond, der Vorsitzender der Scottish National Party ist, sagte, für ihn sei Britishness Teil einer mehrschichtigen schottischen Identität.
McEwan betont dagegen, die literarischen Kulturen hätten sich nicht vereinigt. Es gebe starke Gründe dafür. Imagination habe eine spezifische Eigenschaft, die eng mit Landschaft und dem Lokalen verbunden sei, der Gemeinschaft, der Nachbarschaft. Selbst die Entstehung des modernistischen Romans mit einem gewissen internationalistischen Beigeschmack, “nehmen Sie Ulysses: was könnte lokaler und provinzieller sein und raum- und zeitspezifischer, und doch ist es die modernistische Bibel, der zentrale Text.” / Severin Carrell, Guardian 22.8.