10.10.2016: Höllentalklamm

Draußen ist noch alles dunkel und totenstill, da röhrt der Wecker in voller Lautstärke durch den Wohnwagen: Es ist 6:00 Uhr.
Nach einem kurzen Moment der Verwirrung fallen die Hunde wieder in einen friedlichen Schlaf und die Menschen werfen sich in die Klamotten.
Heute wollen wir zur Höllentalklamm. Gestern haben wir ja bereits gesehen, wie viele Menschen den gleichen Gedanken haben und beschlossen, dass wir wieder früh aufbrechen müssen.
Die Höllentalklamm ist auch Teil des Aufstieges von Hammersbach auf die Zugspitze. Die Höllentalangerhütte liegt auf 1385m und dient den Wanderer hier als Übernachtungsmöglichkeit, da der Aufstieg an einem Tag für „Normalsterbliche“ nicht zu schaffen ist.
Als wir am Frühstückstisch im Vorzeit sitzen, beginnt es draußen auch langsam ein bisschen hell zu werden. Ein prüfender Blick aus dem Zelt zeigt uns aber das, was wir schon befürchtet hatten:
Es ist komplett bewölkt und die Berge hängen alle in einer nebeligen Suppe.
Na ja, jetzt sind wir wach und wir wollen in die Klamm. Da kann uns kein schlechtes oder nicht perfektes Wetter daran hindern. Denn die Bequemlichkeit des Menschen verleitet einen oft dann doch zu sagen: „Och nööö, so toll ist das Wetter auch nicht. Bleiben wir heute mal hier…“ Doch, dass haben wir schon in Schweden auf unseren Trekkingtouren gelernt, wird einfach unterbunden, in dem man sich und die Hunde in die entsprechenden Klamotten wirft und dann ist gut. Ganz getreu dem Motto: Schlechtes Wetter gibt es nicht, es gibt nur schlechte Kleidung. 🙂
Die Rucksäcke sind also gepackt, die Jungs im Kofferraum und wir fahren wieder zum gleichen Parkplatz wie am gestrigen Tage.
Zugegeben, wir hätten das Stück auch laufen können, aber wir wollen ja früh durch die Klamm durch und wieder zurück sein, damit wir möglichst wenig Gegenverkehr haben. Da zählt halt jede Minute und wie Recht wir damit haben sollten, das zeigt sich dann später beim Abstieg. Aber dazu später mehr…
Am Parkplatz, der noch ziemlich leer ist, füttern wir den Automaten wider mit 2 € und dürfen wieder 8 Stunden bleiben. So lange haben wir zwar nicht vor unterwegs zu sein, aber man weiß ja nie wo man noch so landet. Die Kramerspitz hat uns da so einiges gelehrt 😉
Wir gehen wieder das kleine Stück an der Straße entlang und biegen diesmal in Richtung Höllentalklamm ab.
Auf dem Schild steht, dass wir noch knapp eine Stunde zu laufen haben, bevor wir den Eingang der Klamm erreichen werden. Der Weg ist ungefähr 3 km lang und insgesamt überwinden wir hierbei etwa 300 Höhenmeter. Viele Stufen machen den Weg nicht grade einfach, denn die Tritthöhe ist oft sehr hoch. Ein bisschen ausser Atem erreichen wir dann ca. eine Stunde später die Eingangshütte.
Mit unserer Grainaucard (die haben wir zu Beginn des Urlaub an der Rezeption des Campingplatzes erhalten) zahlen wir insgesamt 4 € Eintritt. Hätten wir die Grainaucard nicht dabei sind es 4 € pro Person.
Dann stehen wir schon vor dem ersten und für heute auch größten Hindernis: Ein Drehkreuz… und das ist nicht einfach nur ein Drehkreuz, nein…es ist das Drehkreuz des gesamten Urlaubs 😉
Das metallene Ungeheuer macht den Jungs ein bisschen Angst, aber einer nach dem anderen geht, wenn auch sehr skeptisch, durch. Etwas chaotisch muss das Ganz ausgesehen haben…aber nun ja…so sind wir halt…chaotisch lustig…Die Dame an der Kasse hatte auf jeden Fall Spaß 😉
Nach ein paar Schritten stehen wir dann schon in der Klamm. Auf dem Weg hinauf haben wir den reißenden Fluß schon ständig bewundern können, aber hier in der Klamm, mit den steilen Felswänden, die sich weit über unsere Köpfe empor richten, ist das wieder was ganz anderes.
Der Nebel ist noch nicht verschwunden und die Klamm ist in das wabernde Weiß getaucht, das verleiht dem Ganzen noch einen ganz mystischen Charme.
Das Ende der Felswände über unseren Köpfen können wir gar nicht erkennen und links neben uns rauscht das Wasser wieder mit ohrenbetäubendem Lärm in Richtung Tal hinab.
Die drei Jungs gucken etwas verpeilt in der Gegend herum und bekommen es wahrscheinlich nicht in den Kopf, warum die Menschen wie blöd stehen bleiben und Fotos machen 😉

Unser Weg führt uns insgesamt gut 700 Meter durch die Klamm. Zu großen Teilen ist der Weg als Tunnel in den Felsen geschlagen. Dieser Tunnel ist an den meisten Stellen knapp einen Meter breit und max. zwei Meter hoch. Zum Teil kann man entscheiden, ob man durch den Tunnel oder an der Aussenseite vorbei geht, hier hat man natürlich eine atemberaubende Aussicht!
Der Weg ist mit vielen Stufen begehbar gemacht worden. Die Stufen und natürlich auch die Holzbrücken sind durch die Nässe recht glatt und man muss sich schon konzentrieren wohin man tritt. Und nicht zu vergessen: man wird nass! Durch die Partnachklamm sind wir ziemlich trocken durch gekommen, aber hier kommt das Wasser eigentlich von allen Seiten. Unten der reißende Fluß, von oben das Tropfwasser und von den Seiten spritzt es auch ständig.
Der Weg ist mit Pfützen übersät und wir sind froh, dass die Jungs da nicht zimperlich sind.
Unser Highlight war dann die Bogenbrücke aus Holz über den Fluss und dann noch direkt im Anschluß der Plankenweg bis man wieder „sicher“ im Fels steht. Und auch hier müssen wir die Hunde wieder lobend erwähnen. Alles super mitgemacht: steile Treppen, nasse Wände, Pfützen ohne Ende, der Lärm , die Enge, die Tunnel, alles kein Thema!

Zum Ende hin wird die Klamm dann wieder breiter, aber Schilder weisen hier auf Steinschlag hin. Ein netter Facebook Kommentar hat uns auch nochmal darauf hingewiesen, dass das hier nicht nur zum Spaß hängt, denn vor gar nicht allzu langer Zeit ist hier wohl ein Wanderer beim Rasten in unmittelbarer Nähe des Schildes von einem Stein erschlagen worden.
Durch das Tosen der Klamm hört man sein eigenes Wort nicht und wenn ein Stein aus dem Fels bricht- das bekommt man erst recht nicht mit. Hier wollen wir uns dann auch nicht zu lange auf halten und so bahnen wir uns unseren Weg über zwei Brücken etwas weiter in die Klamm hinein.
30 Minuten sind wir schon unterwegs. Nass und fasziniert von der puren Schönheit der Klamm, machen wir eine kleine Pause bevor wir den Rückweg antreten wollen.
Im Vorfeld haben wir herausgefunden, dass es andere Möglichkeiten gib wieder zum Auto zurück zu kommen, die sind uns aber bei dem Wetter zu schwer. Das müssen wir uns dann auch eingestehen. Und so werden wir die Klamm wieder zurück gehen. Noch sind keine Menschen unterwegs und wir hoffen, dass wir auf nicht zu viel Gegenverkehr treffen werden, denn es ist schon sehr eng.
Das ist das einzige Manko, was wir erwähnen müssen. Mit Hund ist der Rückweg schon recht beschwerlich, denn es gibt nicht viele Stellen, bei denen man sich aus dem Weg gehen kann.
Dany hat mit Jamiko und Bentley auch noch Überbreite- Wie sollen wir das machen? Nicht das uns noch einer in die Klamm fällt…
Kurzerhand wird Bentley wieder in den Rucksack gesteckt. Der kleine Kerl ist damit (so glauben wir) ganz zufrieden, denn er guckt Dany wieder über die Schulter und schaut sich alles ganz interessiert an.
Kaum sind wir startklar kommen uns auch schon die ersten Wanderer entgegen. Die zwei Männer sind so nett und weisen uns auf eine größere Gruppe hin, welche die Klamm hinauf kommt. Wir warten also ein paar Minuten und dann kommt eine etwas größere Männergruppe und schaut uns mit großen Augen an.
Einer der Männer hat sofort Spaß an Scotty gefunden und erzählt von seiner geplanten Schlittenhundetour im Februar in schwedisch Lappland. Während wir so dahin Schwatzen entdecken die anderen Herren der Gruppe unseren kleinen König Bentley im Rucksack und sind sofort Feuer und Flamme. Der guck ja auch so süß 😉
Ob sie denn ein Foto machen dürften? Warum nicht? Der kleine König genießt die Aufmerksamkeit und schneller als Dany gucken kann sind acht Handys gezückt und Bilder werden gemacht.
Wir haben uns dann noch kurz unterhalten und sind dann in getrennte Richtungen weiter gelaufen.
Der Rückweg durch die Klamm geht soweit auch recht problemlos. Mehr als 10 Menschen sind uns nicht entgegen gekommen und alle haben Rücksicht aufeinander genommen und so konnten wir auch gut aneinander vorbei gehen.
Am Ausgang haben wir dann wieder einen kleinen Kampf mit dem Drehkreuz, aber da Bentley im Rucksack verstaut ist, funktioniert es alles etwas einfacher.
Auf dem Weg nach unten kommen uns so viele Menschen entgegen, dass wir wirklich froh waren, so früh aufgebrochen zu sein. Der Rückweg wäre mit den Hunden sicherlich kein Spaß geworden. Das würden wir auch allen ans Herz legen, die mit Hunden durch die Klamm und wieder zurück wollen: Geht früh los! Es wird voll! Richtig voll!

Damit wir den Abstieg schnell hinter uns bringen, haben wir Bentley im Rucksack gelassen und siehe da: Ein Terrier im Rucksack scheint ein Eisbrecher zu sein. Wir grüßen aus Prinzip ja einfach jeden, der uns entgegen kommt. Oft wird zurück gegrüßt, meistens wird jedoch eher sparsam geschaut. Aber sobald die Leute jetzt mitbekommen, dass da „noch Einer“ im Rucksack sitzt, sind diese gleich viel freundlicher und man kommt sogar öfters ins Gespräch… Komische Sache, aber so gehen wir wesentlich entspannter wieder in Richtung Tal.

Nach 14 km in 3,5 Stunden mit knapp 600 Höhenmetern rauf und das Gleiche wieder runter stehen wir wieder am Auto. Die Jungs rollen sich im Kofferraum ein und nutzen die paar Minuten Ruhe. Am Campingplatz gehen wir nochmal kurz zu dem kleinen Fluss (die Loisach) hinter unserem Wohnwagen – zu Pfotenwaschen.
Die Jungs planschen noch ein paar Minuten im kalten Wasser, dann reicht es aber auch. Den Nachmittag verbringen wir bei Kaffee und Flammkuchen im Vorzelt und genießen den vorletzten Tag zu Füßen der Zugspitze. Morgen soll das Wetter nicht so gut werden und wir müssen nochmal schauen, was wir machen. Aber uns fällt da sicherlich noch etwas ein…


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