Sie lebt in Deutschland, die Verbindung zu ihrer Heimat Bosnien lässt Safeta Obhodjas jedoch nicht abreißen. „Offiziell existiere ich dort nicht,“ sagt sie, ihre Bücher werden jedoch unter der Hand gehandelt und mit Begeisterung gelesen.
Sie arrangiert sich mit diesen Gegebenheiten, so gut es geht, packt multikulturelle Projekte an, um die Verbindungen zwischen Bosnien, Österreich und Deutschland aufzuzeigen. „Begegnung Christen und Muslime“ nennt sie dieses Projekt. Das erste Ergebnis, „Legenden und Staub“, ist 2001 im LIT Verlag Münster erschienen: eine Abendland-Morgenland-Arabeske, entstanden in der Spannung zwischen Prosa und Lyrik, Mann und Frau, Arabischem und christlichen Denken. Ihr Co-Autor Sargon Boulus, einer der renommiertesten Lyriker des Irak, lebt seit 1967 im Exil.
Und Deutschland? „Ich habe in Deutschland eine neue Heimat gefunden, da ich nicht mehr nach Hause kann“, sagt sie. „Ich habe mir die deutsche Sprache zu Eigen gemacht: Ich schreibe deutsch, vergesse aber die Sprache meiner Mütter nicht. Und ich muss zugeben, dass ich es genieße, alle Bücher lesen zu können, die mir in der alten Heimat nicht zugänglich waren, weil sie nicht ins Bosnische übersetzt wurden. Und weil mittlerweile überhaupt keine Übersetzungen mehr gemacht werden. Für wen denn?“ / ORF
Safeta Obhodjas, „Scheherazade im Winterland“, Melina Verlag, ISBN 3929255413
Safeta Obhodjas, „Legenden und Staub : Auf den christlich-islamischen Pfaden des Herzens“, LIT Verlag, ISBN 382585583X