100.000 Besucher in nur 10 Monaten auf dem ESELSKIND-Blog - Die berührendsten Texte

Von Wernerbremen

Ihr Lieben,
ich möchte aus Anlass des 100.000. Besuchers auf dem ESELSKIND-Blog hier noch einmal zwei Geschichten, einen Text und ein Lied veröffentlichen, die mich in den letzten 10 Monaten besonders berührt haben, und ich hoffe sehr, Euch damit auch eine Freude zu machen:


Die Geschichte vom kleinen Baumwollfaden
"Den größten Fehler, den Du im Leben machen kannst, ist der, 
zu glauben, Du seist nichts wert.
Schau in den Spiegel: DU bist etwas Besonderes, auf DICH kommt es an!"

Dietrich Bonhoeffer
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
 
"Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht
ausreicht, so, wie er war: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach",
sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz.

An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei
eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Ja, wenn ich
aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid.
Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? 
Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich

ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.
Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte:
"Lass dich doch nicht
so hängen, Du Baumwollfaden.
Ich hab' da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine große Kerze bist Du zwar als Docht zu kurz und ich hab' dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"
Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen
Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn."

Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden
und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu
leuchten?"
Ihr Lieben, in meiner Kindheit und Jugend habe ich auch gedacht wie der kleine Baumwollfaden. Ich glaubte auch, dass ich zu nicht nütze sei. Und meine Mutter und meine Lehrer haben mein Denken noch unterstützt, indem sie mich ständig entmutigt haben. Ich bin noch heute froh, dass ich andererseits in meinem Leben immer wieder Menschen begegnet bin, die mir immer wieder Mut gegeben und mir Zuversicht vermittelt haben: 
DU bist etwas wert, DU kannst etwas, DU hast wunderbare Talente und Möglichkeiten

und irgendwann entdeckte ich für mich wie der kleine Baumwollfaden, dass es meine Bestimmung, mein Lebensinhalt ist, anderen Menschen Freude zu bereiten.
Ich kann das Gerede über diese böse kalte Welt nicht mehr hören. 

Ich finde es viel wichtiger, stattdessen ein Licht in diese Welt hineinzutragen und sei es auch noch so klein. 

Wenn viele kleine Lichter sich zusammentun, können wir diese Welt erhellen und wärmer machen und Menschen glücklich machen und fröhlich stimmen.
Euer fröhlicher Werner



Ihr Lieben,

die zweite Geschichte ist und bleibt meine Lieblingsgeschichte, weil sie in unvergleichlicher Weise deutlich macht, dass es auf jede einzelne Stimme, auf jeden einzelnen Menschen ankommt, wenn wir diese Welt hin zum Positiven verändern wollen:

Schneeflocken sind für das menschliche Augen kaum sichtbar, aber dennoch ganz wundervolle Gebilde


"Die Schneeflocke"
Einst fragte die Tannenmeise ihre Freundin, die Wildtaube:
"Sag mir, was eine Schneeflocke wiegt."
"Nicht mehr als ein Nichts", antwortet die Wildtaube.

"Dann lass mich dir eine wunderbare Geschichte erzählen." sagte da die Meise. "Ich saß eines Tages auf einem dicken Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Es schneite nicht heftig, sondern ganz sanft und zart, ohne Schwere.
Da ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und auf die Nadeln des Astes fielen und darauf hängen blieben. Es waren exakt dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-zweiundfünfzig Schneeflocken, die ich zählte.
Und als die letzte der dreimillionen-siebenhundert-einundvierzigtausend-neunhundert-dreiundfünfzig Schneeflocken leise und sanft niederfiel, die nicht mehr wog als ein Nichts, brach der starke, dicke Ast der Fichte ab."

Damit flog die Meise davon.

Die Taube, als Spezialistin für den Frieden, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: "Vielleicht fehlt ja nur eines einzelnen Menschen Stimme zum Frieden der Welt..."

 
Ihr Lieben,
Nicht große Organisationen haben das menschliches Antlitz dieser Welt geprägt, sondern einzelne Menschen, die sich berufen fühlten, diese Welt zum Guten hin zu verändern, die ihren Beitrag dazu leisten wollten, wie z.B. Franz von Assisi, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela,Karl-Heinz Böhm, Mutter Theresa, um nur einige zu nennen.Lasst auch uns, - jeder an seinem Platz -, an den er hingestellt ist, mithelfen, diese Welt heller und wärmer zu machen. Auch wenn wir nur das Gewicht einer Schneeflocke haben, so können wir dennoch viel bewirken.
Ich grüße Euch ganz herzlich
Euer zuversichtlicher Werner

Der Text, der mich in den letzten 10 Monaten am meisten berührt hat, warder Brief der Eltern des missbrauchten und ermordenten Mirco:„Liebe Grefrather Bürger, liebe Klasse 6 a der Gemeinschaftshauptschule Grefrath, liebe Mitarbeiter der Soko Mirco,
Unser Mirco!Freundlich, lebenslustig, immer ein Lächeln auf den Lippen, freiheitsliebend, eigensinnig, Rhythmus im Blut, es blieb kein Besteck still liegen, sondern wurde zum Schlagzeug umfunktioniert.
Kleiner Schelm und guter Versteckkünstler, Klettern fand er super. Er war unser Clown und unsere Sportskanone. Egal, welchen Sport, ob Fußball, Reiten, Eisschnelllauf, er war einfach Top.
Mit seinem Fahrrad und Freunden Touren unternehmen, war sein Ding. Am liebsten wurde die Freizeit auf verschiedenen Bauernhöfen verbracht. Er war gerne an der frischen Luft und wenn er groß ist, wollte er Bauer werden.
So manch einen hat er auch auf die Palme bringen können mit seinem stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Mirco war etwas Besonderes, manchmal haben wir ihn selbst nicht verstanden.
In der Schule haben wir manche Höhen und Tiefen durchlebt, manche Lehrerin kann ein Lied davon singen. Trotz allem, wir haben ihn total lieb und ganz, ganz viele von Euch und Ihnen haben Ihre eigene Geschichte mit Mirco geschrieben.
Das Verschwinden von Mirco vor fünf Monaten hat uns alle erschrocken, viele Fragen, Gedanken und Gerüchte kamen auf. Grefrath war nicht mehr das Grefrath, das wir aus Kindertagen kannten. Angst machte sich breit, die Kinder wurden nur noch in Begleitung zur Schule und ihren Freizeitaktivitäten gebracht.
Viele wussten nicht, wie sie sich verhalten sollen – wir ja auch nicht. Unsere Kinder wollten so schnell wie möglich wieder ein normales Leben und einen geregelten Alltag. Der Bruder fehlt, es ist so still im Haus, Tränen fließen und es soll endlich ein Ende her.
Suchtrupps der „Soko-Mirco“ rollten durch unseren Ort, Helikopter kreisten über Grefrath, eine intensive Suche begann – für uns Hoffnung, für manch anderen von Euch / Ihnen ein beklemmendes Gefühl. 
Dann die vielen Fernsehsender, die immer wieder dranblieben, um jedes Detail von der „Soko Mirco“ zu berichten.
Es war eine angespannte, bedrückende Zeit. Wir als Familie haben uns aber vom ersten Tag an nicht alleingelassen gefühlt, da wir ganz genau wussten:Alles, was Gott tut, ist vollkommen und was der Herr sagt, ist unzweifelhaft wahr. Wer in Gefahr ist und zu ihm flieht, findet bei ihm immer sicheren Schutz. 2. Samuel 22, 31Dieser Bibelvers hat uns vom 1. Tag des Verschwindens von Mirco begleitet. 
Wir als Familie haben in der Zeit Trost gefunden durch gemeinsames Gebet, Lobpreis und Bibellese. Außerdem sind wir dankbar für die großartige Unterstützung von überall, sei es aus Grefrath oder sogar Gebete und Grüße aus Deutschland und aller Welt.

Es sind manche neue Kontakte entstanden, gemeinsame Gedenk- und Hoffnungsgottesdienste haben stattgefunden. Manch einer hat sein Leben neu durchdacht.
Mirco war immer einer, der nicht gerne fotografiert werden wollte und jetzt... Sein Fahndungsbild ging durch Deutschland und in die ganze Welt.
Viele haben ihn in ihr Herz geschlossen, mit uns gefühlt.

Jetzt, der 26. Januar 2011 wurde ein ganz harter Tag für uns. Ein Verdächtiger ist festgenommen und Mirco gefunden. Entsetzlich und grausam, unser Sonnenschein Mirco kommt nicht wieder.
Er hat sein Leben gelassen für einen erwachsenen Menschen, der seinem beruflichen Stress und Druck Luft machen wollte.
Wir als Familie glauben, dass für diesen Druck und Stress und alle unsere Sorgen und Sünden schon vor vielen Jahren ein anderer junger Mann gestorben ist. Er heißt: Jesus!
Er hat die Last der Welt, eines jeden Einzelnen von uns auf sich genommen. Und da Mirco, so wie wir an diesen Jesus geglaubt hat, ihn liebgewonnen hat als Freund und Vater, dürfen wir uns freuen, Mirco im Himmel wiederzusehen.“
Quelle: RP-Online 03.02.2011
Ihr Lieben,
dieser Brief hat mich tief berührt und tief erschüttert.   Bei allem Schrecklichen, was diese Eltern gerade durchgemacht haben, ist ihr Handeln nicht von Hass und Wut geprägt, sondern von Liebe zu ihrem ermordeten Kind und von ihrem tiefen Glauben.
Dieser Text hat mir einmal klar gemacht, wie wichtig es ist, dass wir zwei Wege beschreiten:
Zum einen, dass wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zu kämpfen
und
zum anderen, dass wir uns weiter dafür einsetzen, dass diese Welt heller, wärmer und menschlicher wird, damit es bei Tätern wie Mircos Mörder gar nicht erst zu solch schrecklichen Taten kommt.

Das ist die Botschaft von Mircos Mutter und die sollten wir hineintragen in unsere Welt, dann ist Mirco wenigstens nicht umsonst gestorben
Euer sehr trauriger Werner    Ihr Lieben,
diesen ganz besonderen Post heute möchte ich mit meinem Lebensmotto und mit einem mutmachenden Lied beenden, das uns verdeutlicht, dass es IMMER lohnt, weiter zu kämpfen und niemals aufzugeben