Freunde der lässigen Alditüte,
da ist man schon fast eine Woche aus dem Urlaub zurück und immer noch nicht angekommen. Kennt ihr das, dass man sich dann erst wieder Zuhause einleben muss? Ich brauche dazu immer ewig und verbringe meine Dasein dann in einem seltsamen Schwebezustand zwischen Urlaub und Alltag. Für alle, die das jetzt zu esoterisch angehaucht finden, dachte ich, ich berichte mal ein bisschen von unserem Urlaub - einerseits total eigennützig, weil ich dann kopfmäßig nochmal eine Runde in Italien bin und andererseits total uneigennützig, weil ich wirklich finde, dass mehr Menschen La Spezia als Urlaubsort in Betracht ziehen sollten (wird aber nirgends angepriesen! Wir sind nur darauf gekommen weil wir geschaut haben, wo man von Stuttgart aus gut mit dem Auto hinkommt und uns dann in die Google-Bilder von La Spezia verliebt haben...). Deshalb nun meine fünf Gründe die eindeutig für einen Urlaub in Ligurien (so heißt die Region um La Spezia) sprechen. Vorab: Wer eher einen PartyPartySaufUrlaub möchte, ist hier absolut falsch beraten. Zwar kann man sich überall auf der Welt betrinken, aber glücklich wird man in La Spezia damit nicht. Auch Shoppen steht hier nicht an erster Stelle, die meisten Läden sind eher ramschig und haben keine schönen Sachen, aber für mich machen Saufen und Shoppen nicht den perfekten Urlaub aus.1. Unesco Weltkulturerbe - Cinque Terre
Den größten Anreiz, um mal nach Ligurien zu fahren, bietet sicherlich das Unesco Weltkulturerbe Cinque Terre. Das sind fünf kleine und wunderschöne Dörfchen an der Küste, die wirklich aussehen, als seien sie von einer Fee mal eben in die Landschaft gezaubert worden. Ganz ganz viele bunte Häuschen und Gassen aber leider auch ebenso viele Touristen. Trotzdem meiner Meinung nach absolut einen Besuch wert! Man kann von La Spezia aus entweder mit dem Zug oder mit dem Boot hinfahren (Autos dürfen in die Dörfer überhaupt nicht rein), aber mal ehrlich, wer fährt schon mit dem Zug, wenn man eine superschöne Bootsfahrt machen kann? Zugegeben, ich habe mich Abends gefühlt als hätte ich zwei Flaschen Rotwein gekippt, weil ich innerlich noch so geschwankt habe, aber das war es allemal wert. 2. Nochmal Weltkulturerbe - PortovenerePortovenere gehört mit den Cinque Terre ebenfalls zum Weltkulturerbe, wird aber viel seltener in Reiseführern erwähnt, was ein riesiger Pluspunkt ist. Dieses traumhafte Dörfchen war mein absolutes Highlight. Dort ist es nicht weniger schön und bunt, dafür aber deutlich weniger touristisch und überlaufen. Es gibt dort die süßesten, kleinsten und Menschenleersten Badebuchten (allerdings keinen Sandstrand, aber ich steh eh nicht so drauf am Ende des Tages erstmal einen halben Sandkasten in der Badewanne zu haben...). Wir saßen sogar einmal die halbe Nacht auf einem einsamen Felsvorsprung, haben gegessen, den unglaublichen Sonnenuntergang genossen und in den sechs Stunden die wir da saßen einfach mal keine Menschenseele gesehen (okay, das war gelogen, einmal kam ein asiatisches Brautpaar samt eines Fotografen auf unseren einsamen Felsen und hat wunderbar kitschige Bilder in der untergehenden Sonne gemacht. Ging aber nur eine halbe Stunde und hätten wir Popcorn gehabt, hätte das locker mal als Kino durchgehen können, so unterhaltsam war das ganze! Übrigens haben wir in der Woche drei Brautpaare gesehen, alle aus Asien inklusive Hochzeitskleid angereist um (Achtung!) Hochzeitsfotos zu machen... wenn dekadent der zweite Vorname ist, herzlichen Glückwunsch!)3. Natur, Natur und vielleicht ein bisschen Natur?Schon auf der Hinfahrt war keine Sekunde der letzten zwei Stunden langweilig, weil man immer was zu schauen hatte. Anstatt langweiliger Autobahnen, die sich zwischen irgendwelchen Feldern bahnen, fährt man auf Straßen, die durch grüne Berge mit süßen kleinen Dörfern führen, sodass man eigentlich nicht das Gefühl hat gleich am Meer zu sein. Aber genau das ist es, was die Landschaft in Ligurien so wundervoll macht. Man ist überall umringt von Felsen und Bergen, von Grün und Wasser und das alles ist so unglaublich schön und beruhigend, dass ich weiß, warum ich mich jetzt in der Großstadt im Schwebezustand befinde. Wenn man sportlich unterwegs ist kann man auch von einem zum nächsten Dorf der Cinque Terre wandern. Wir sind die erste Etappe gelaufen, aber Kinder, das mit der Sportlichkeit ist wirklich ein Muss. Zwar ist die erste Strecke nur einen Kilometer lang (weshalb wir auch dachten das wird ein superlockerer Spaziergang), aber der hat es in sich. Es geht erstmal 700 Meter bergauf. Klingt schon nicht so lustig, aber bergauf heißt hier: Treppensteigen. Und zwar so viele, dass ich nach den ersten 100 Metern, in denen ich das ganze vielleicht noch einigermaßen lustig fand, schon halb am verzweifeln war. Spätestens nach 400 Metern hat mein Herz so eine heftige Technoparty gefeiert, dass ich wirklich dachte, ich kipp die 7521875 Stufen einfach rückwärts wieder runter. Und das ganze in der prallen Sonne. Ich habe dann einen ausgeklügelten Plan entwickelt und mich einer asiatischen Reisegruppe angeschlossen, die den Berg mit einem Kleinkind bewältigt hat und dementsprechend langsam war. Aber spätestens wenn man die restlichen 300 Meter wieder treppab läuft, hat sich das ganze gelohnt. Ich war schon ziemlich stolz auf mich und konnte den grandiosen Ausblick, den man bei der ganzen Sache hat, auch endlich genießen. Apropos Ausblick (Mensch wat ne Überleitung!): Auf gefühlt jedem kleinen Felsen steht eine Kirche oder eine Burg, von denen man auch eine Wahnsinnsaussicht genießen kann. 4. Kaltes, klares WasserAn dieser Stelle lasse ich wohl das rechte Bild für mich sprechen. Egal an welchem Strand oder auf welchem Felsen man liegt, das Meer ist in Ligurien so krass blau, sauber und klar, dass man am liebsten den ganzen Tag darin verbringen möchte. Ich gehöre jedoch zur Fraktion der "Dipper", die ewig in der Sonne liegen und zwischendurch mal schnell den Körper ins Wasser dippen nur um festzustellen, dass es kalt ist. Dann wird in einer aufwändigen Prozedur der Körper einigermaßen nass gemacht, bis man sich einredet genug Kälte abbekommen zu haben um wieder in der Sonne liegen zu müssen. Also bei mir ist nix mit Schnorcheln oder Wasserball, aber ersteres ist aufgrund des klaren Wassers bestimmt zu empfehlen!5. EssenBevor es jetzt gleich zum großen Aufschrei kommt: Ja, ich ernähre mich häufig vegan und ja, ich habe extra ein veganes Rezept für den Urlaub gepostet. Aber: Wenn ich im Urlaub bin, gehe ich das ganze lockerer an. Ich muss mich eigentlich nur vor mir selbst und meinem Gewissen rechtfertigen, aber wenn ich jetzt gleich von Fisch schwärme, dann könnte das für Verwirrung sorgen. Ich genehmige mir nämlich, wenn ich in einem Fischerdörfchen Urlaub mache, bei dem ich quasi zusehen kann, wie der Fisch aus dem Wasser gezogen wird und keine ewigen Transportwege hinter sich bringen muss, auch mal etwas aus dem Meer. Und was soll ich sagen, in Italien kann man essenstechnisch ja sowieso kaum was falsch machen (ich denke hierbei mal kurz sehnsüchtig an meine beiden Omis und ihre Kochkünste). Wir waren jeden Abend essen und bis auf einmal, da sind wir aus versehen in eine ziemliche Tourischleuder geraten, war es jedes mal richtig gut und sehr günstig (wegen Regionalität und so, pipapo!). Außerdem haben wir gelernt, dass Ligurien die absolute Pesto-Region ist und die da so ziemlich die Profis sind, was Pesto angeht. Es gibt sogar Pesto-Kurse für lächerlich wenig Geld, aber wir wollten nicht einen auf Supertouries machen, deshalb haben wir uns letztendlich dagegen entschieden.
Ich hoffe ihr konntet ein wenig verstehen, warum ich immer noch nicht so ganz in Stuttgart angekommen bin, ich bin einfach verwirrt von dem krassen Gegensatz den ich hier habe und würde jetzt am liebsten noch eine Woche durchschlafen um wieder anzukommen. Trotzdem hoffe ich, dass der Post nicht allzu wirr daherkommt und einigermaßen verständlich macht, warum ich nicht verstehe, dass Ligurien nicht als DAS europäische Sommer-Urlaubsziel angepriesen wird. Bis zum nächsten Mal, in hoffentlich gesammelterer Form!
da ist man schon fast eine Woche aus dem Urlaub zurück und immer noch nicht angekommen. Kennt ihr das, dass man sich dann erst wieder Zuhause einleben muss? Ich brauche dazu immer ewig und verbringe meine Dasein dann in einem seltsamen Schwebezustand zwischen Urlaub und Alltag. Für alle, die das jetzt zu esoterisch angehaucht finden, dachte ich, ich berichte mal ein bisschen von unserem Urlaub - einerseits total eigennützig, weil ich dann kopfmäßig nochmal eine Runde in Italien bin und andererseits total uneigennützig, weil ich wirklich finde, dass mehr Menschen La Spezia als Urlaubsort in Betracht ziehen sollten (wird aber nirgends angepriesen! Wir sind nur darauf gekommen weil wir geschaut haben, wo man von Stuttgart aus gut mit dem Auto hinkommt und uns dann in die Google-Bilder von La Spezia verliebt haben...). Deshalb nun meine fünf Gründe die eindeutig für einen Urlaub in Ligurien (so heißt die Region um La Spezia) sprechen. Vorab: Wer eher einen PartyPartySaufUrlaub möchte, ist hier absolut falsch beraten. Zwar kann man sich überall auf der Welt betrinken, aber glücklich wird man in La Spezia damit nicht. Auch Shoppen steht hier nicht an erster Stelle, die meisten Läden sind eher ramschig und haben keine schönen Sachen, aber für mich machen Saufen und Shoppen nicht den perfekten Urlaub aus.1. Unesco Weltkulturerbe - Cinque Terre
Den größten Anreiz, um mal nach Ligurien zu fahren, bietet sicherlich das Unesco Weltkulturerbe Cinque Terre. Das sind fünf kleine und wunderschöne Dörfchen an der Küste, die wirklich aussehen, als seien sie von einer Fee mal eben in die Landschaft gezaubert worden. Ganz ganz viele bunte Häuschen und Gassen aber leider auch ebenso viele Touristen. Trotzdem meiner Meinung nach absolut einen Besuch wert! Man kann von La Spezia aus entweder mit dem Zug oder mit dem Boot hinfahren (Autos dürfen in die Dörfer überhaupt nicht rein), aber mal ehrlich, wer fährt schon mit dem Zug, wenn man eine superschöne Bootsfahrt machen kann? Zugegeben, ich habe mich Abends gefühlt als hätte ich zwei Flaschen Rotwein gekippt, weil ich innerlich noch so geschwankt habe, aber das war es allemal wert. 2. Nochmal Weltkulturerbe - PortovenerePortovenere gehört mit den Cinque Terre ebenfalls zum Weltkulturerbe, wird aber viel seltener in Reiseführern erwähnt, was ein riesiger Pluspunkt ist. Dieses traumhafte Dörfchen war mein absolutes Highlight. Dort ist es nicht weniger schön und bunt, dafür aber deutlich weniger touristisch und überlaufen. Es gibt dort die süßesten, kleinsten und Menschenleersten Badebuchten (allerdings keinen Sandstrand, aber ich steh eh nicht so drauf am Ende des Tages erstmal einen halben Sandkasten in der Badewanne zu haben...). Wir saßen sogar einmal die halbe Nacht auf einem einsamen Felsvorsprung, haben gegessen, den unglaublichen Sonnenuntergang genossen und in den sechs Stunden die wir da saßen einfach mal keine Menschenseele gesehen (okay, das war gelogen, einmal kam ein asiatisches Brautpaar samt eines Fotografen auf unseren einsamen Felsen und hat wunderbar kitschige Bilder in der untergehenden Sonne gemacht. Ging aber nur eine halbe Stunde und hätten wir Popcorn gehabt, hätte das locker mal als Kino durchgehen können, so unterhaltsam war das ganze! Übrigens haben wir in der Woche drei Brautpaare gesehen, alle aus Asien inklusive Hochzeitskleid angereist um (Achtung!) Hochzeitsfotos zu machen... wenn dekadent der zweite Vorname ist, herzlichen Glückwunsch!)3. Natur, Natur und vielleicht ein bisschen Natur?Schon auf der Hinfahrt war keine Sekunde der letzten zwei Stunden langweilig, weil man immer was zu schauen hatte. Anstatt langweiliger Autobahnen, die sich zwischen irgendwelchen Feldern bahnen, fährt man auf Straßen, die durch grüne Berge mit süßen kleinen Dörfern führen, sodass man eigentlich nicht das Gefühl hat gleich am Meer zu sein. Aber genau das ist es, was die Landschaft in Ligurien so wundervoll macht. Man ist überall umringt von Felsen und Bergen, von Grün und Wasser und das alles ist so unglaublich schön und beruhigend, dass ich weiß, warum ich mich jetzt in der Großstadt im Schwebezustand befinde. Wenn man sportlich unterwegs ist kann man auch von einem zum nächsten Dorf der Cinque Terre wandern. Wir sind die erste Etappe gelaufen, aber Kinder, das mit der Sportlichkeit ist wirklich ein Muss. Zwar ist die erste Strecke nur einen Kilometer lang (weshalb wir auch dachten das wird ein superlockerer Spaziergang), aber der hat es in sich. Es geht erstmal 700 Meter bergauf. Klingt schon nicht so lustig, aber bergauf heißt hier: Treppensteigen. Und zwar so viele, dass ich nach den ersten 100 Metern, in denen ich das ganze vielleicht noch einigermaßen lustig fand, schon halb am verzweifeln war. Spätestens nach 400 Metern hat mein Herz so eine heftige Technoparty gefeiert, dass ich wirklich dachte, ich kipp die 7521875 Stufen einfach rückwärts wieder runter. Und das ganze in der prallen Sonne. Ich habe dann einen ausgeklügelten Plan entwickelt und mich einer asiatischen Reisegruppe angeschlossen, die den Berg mit einem Kleinkind bewältigt hat und dementsprechend langsam war. Aber spätestens wenn man die restlichen 300 Meter wieder treppab läuft, hat sich das ganze gelohnt. Ich war schon ziemlich stolz auf mich und konnte den grandiosen Ausblick, den man bei der ganzen Sache hat, auch endlich genießen. Apropos Ausblick (Mensch wat ne Überleitung!): Auf gefühlt jedem kleinen Felsen steht eine Kirche oder eine Burg, von denen man auch eine Wahnsinnsaussicht genießen kann. 4. Kaltes, klares WasserAn dieser Stelle lasse ich wohl das rechte Bild für mich sprechen. Egal an welchem Strand oder auf welchem Felsen man liegt, das Meer ist in Ligurien so krass blau, sauber und klar, dass man am liebsten den ganzen Tag darin verbringen möchte. Ich gehöre jedoch zur Fraktion der "Dipper", die ewig in der Sonne liegen und zwischendurch mal schnell den Körper ins Wasser dippen nur um festzustellen, dass es kalt ist. Dann wird in einer aufwändigen Prozedur der Körper einigermaßen nass gemacht, bis man sich einredet genug Kälte abbekommen zu haben um wieder in der Sonne liegen zu müssen. Also bei mir ist nix mit Schnorcheln oder Wasserball, aber ersteres ist aufgrund des klaren Wassers bestimmt zu empfehlen!5. EssenBevor es jetzt gleich zum großen Aufschrei kommt: Ja, ich ernähre mich häufig vegan und ja, ich habe extra ein veganes Rezept für den Urlaub gepostet. Aber: Wenn ich im Urlaub bin, gehe ich das ganze lockerer an. Ich muss mich eigentlich nur vor mir selbst und meinem Gewissen rechtfertigen, aber wenn ich jetzt gleich von Fisch schwärme, dann könnte das für Verwirrung sorgen. Ich genehmige mir nämlich, wenn ich in einem Fischerdörfchen Urlaub mache, bei dem ich quasi zusehen kann, wie der Fisch aus dem Wasser gezogen wird und keine ewigen Transportwege hinter sich bringen muss, auch mal etwas aus dem Meer. Und was soll ich sagen, in Italien kann man essenstechnisch ja sowieso kaum was falsch machen (ich denke hierbei mal kurz sehnsüchtig an meine beiden Omis und ihre Kochkünste). Wir waren jeden Abend essen und bis auf einmal, da sind wir aus versehen in eine ziemliche Tourischleuder geraten, war es jedes mal richtig gut und sehr günstig (wegen Regionalität und so, pipapo!). Außerdem haben wir gelernt, dass Ligurien die absolute Pesto-Region ist und die da so ziemlich die Profis sind, was Pesto angeht. Es gibt sogar Pesto-Kurse für lächerlich wenig Geld, aber wir wollten nicht einen auf Supertouries machen, deshalb haben wir uns letztendlich dagegen entschieden.
Ich hoffe ihr konntet ein wenig verstehen, warum ich immer noch nicht so ganz in Stuttgart angekommen bin, ich bin einfach verwirrt von dem krassen Gegensatz den ich hier habe und würde jetzt am liebsten noch eine Woche durchschlafen um wieder anzukommen. Trotzdem hoffe ich, dass der Post nicht allzu wirr daherkommt und einigermaßen verständlich macht, warum ich nicht verstehe, dass Ligurien nicht als DAS europäische Sommer-Urlaubsziel angepriesen wird. Bis zum nächsten Mal, in hoffentlich gesammelterer Form!