100 Tage Proust-Guermantes

Von Xeniana

Proust: Seit einhundert Tagen lese ich die Recherche. Heute eine deutliche Anspielung auf eine eventuelle Homosexualität Saint Loups, einer Einladung von Charlus der an den geheimnisvollen Vertrag erinnert, und einem Saint Loup der „Nicht den Boden berühren“ in einem Restaurant spielt.

Kiel: Morgens im Discounter versucht ein Mann um die sechzig den jungen Kassierer fertigzumachen. Der kassierer hatte dem Kunden zugemutet sich seine Zigaretten selbst zu holen. Mit leise drohender Stimme sprach er von: „Sie haben für mich dazusein, nicht ich für sie, Kunde ist König, er habe noch viel zu lernen. Irgendwann versagte meine Impulskontrolle . „Jetzt hören sie mal auf“, sagte ich, „zunächst einmal hat man Achtung vor demjenigen der da einen guten Job macht.“

„Halten sie sich raus“, sagte er. „Auch sie haben noch viel zu lernen.“

Ich erwiederte: „Und sie- am Ende ihres Lebens auch noch- dieses verwundert mich. Ich habe übrigens  gelernt, dass Überheblichkeit meist vor dem Fall kommt.“ Damit war die Diskussion beendet, der Kassierer wünschte mir ein schönes Wochenende.

Morgens nach einer alten Freundin gesucht-im Netz und sie gefunden. Sie lebt  mit Pferden, Hunden, Hühner, Katzen in einem Haus, macht Veranstaltungen über Permakultur und Nachhaltigkeit, ist Künstlerin. Ich schrieb sie an.

Pizza gebacken, zu Fuss mit den Hunden einkaufen gewesen und dann war wieder Fahrtraining angesagt: nach Heidkate.

Heidkate: 

Morgen fahre ich zum ersten Mal allein.

Wetter: Kühl, so kühl, dass man eine Jacke braucht. Immer wieder regen, morgen kommen die quitten vom Baum ins glas, Hagebuttenmarmelade will ich auch ausprobieren. Würziger herbstduft nach Laub und Feuer.