Im vergangenen Jahr hatte bereits Alice Schwarzer gefordert, den internationalen Frauentag, so wie er ist, abzuschaffen. In diesem Jahre fordere ich – und mit mir viele Frauen und Männer – dies ebenfalls. Unsere Gründe mögen andere sein, als die von Frau Schwarzer, doch in der Forderung sind wir uns einig.
Der Frauentag sollte, wenn überhaupt, ein Tag der Freude sein. Er sollte die Möglichkeit bieten, dass sich alle Frauen mit diesem Tag identifizieren können, wenn er denn bundesweit, gar international, gefeiert werden soll.
Mit dem internationalen Frauen(kampf)tag identifiziert sich inzwischen allerdings überwiegend eine kleine radikale Frauengruppe. Die meisten Frauen sind dieser Radikalität überdrüssig geworden.
Am internationalen Frauentag wird uns Frauen eine Doppelbotschaft gesendet. Einerseits soll er aufzeigen, wie toll wir sind und was Frauen für Frauen (!) alles erreicht hätten. Die radikalen Frauen zelebrieren aber deutlich auch die weibliche Opferrolle, indem sie Frauen als immer noch „verprügelt und unterdrückt“ darstellen und den patriarchalen Feind beschwören. Und das an einem „Feiertag“ für Frauen.
Doch ein „Kampftag“ kann kein „Feiertag“ sein und schon garnicht ein Tag der Freude. So wird er immer ein Tag der Abrechnung bleiben, wenn wir daran nicht endlich etwas ändern.
Der internationale Frauentag befördert seit nunmehr 100 Jahren den Geschlechterkampf. In diesem „Kampf“ wird von einigen Frauen mit unlauteren Mitteln gekämpft, es wird aufgerechnet und abgerechnet. Somit wird ein Krieg der Geschlechter beschworen und das seit 100 Jahren.
Es soll uns Frauen weiß gemacht werden, das wir „es“ immer noch nicht geschafft haben und „es“ doch nicht noch 100 Jahre dauern dürfe, bis…ja, bis was denn?
Dem letzten Partiarchen dieser Welt der Garaus gemacht wurde? Bis das Leben jeder Frau ohne Schmerz, Verletzung und Ärger verläuft? Sollen wir im feministischen Elfenbeinturm sitzen? Fernab der Realitäten einer demokratischen, sozialen und freiheitlichen Grundordnung, die Männer und Frauen MITeinander aufrechterhalten? Sollen wir im feministischen Mief ersticken und dabei unsere Männer und Söhne vor die Hunde gehen lassen?
Es ist genug!
Jeder Krieg fordert Opfer und das auf beiden Seiten. Das ist ein Drama und kein Grund zur Freude.
Laßt uns Friedensverhandlungen beginnen. Eine friedliche Revolution ist allemal besser, als ein ideologisiertes Kriegsprogramm.
Sehr viele, Frauen und Männer, sind heute dieses Geschlechterkrieges überdrüssig. Die feministischen Schwerter gehören gut verschlossen in die Waffenkammer, besser noch eingeschmolzen. Der Bürgerkrieg im eigenen Land muss endlich aufhören.
Wir Frauen und Männer haben MITeinander Unglaubliches erreicht. Wir brauchen keine feministischen Gaddafis, die den blutigen Geschlechterkampf unnötigerweise weiter anheizen.
Die meisten Frauen und Männer wollen nicht gegeneinander kämpfen, sondern MITteinander leben.