Innovativ. Neu. Wegweisend: Das als Kunstschule gegründete Staatliche Bauhaus feiert 2019 sein 100-jähriges Jubiläum. Grund genug, einen Blick zurück zu werfen in eine spannende Epoche, in der aus visionären Ideen Objekte entstanden, die heute zu Ikonen der Designgeschichte zählen. Auch im Bereich der Tischkultur brachte das Bauhaus einige Ikonen hervor.
Weimar 1919. Der Erste Weltkrieg war vorbei, eine neue Zeit brach an. Während die Nationalversammlung in der thüringischen Stadt die erste Demokratie auf deutschem Boden auf den Weg brachte, wurde an anderer Stelle von Walter Gropius das Staatliche Bauhaus gegründet. Ein lebendiger Ort, ein Experimentierfeld für Kunstschaffende, Kreative, Visionäre.
Neue Zeit. Neue Ideen.
Die Grundidee war so simpel wie komplex: Nichts Geringeres als die Zusammenführung von Kunst und Handwerk, Architektur als Gesamtkunstwerk, ja, geradezu einen "Bau der Zukunft" zu erschaffen. Nach Kaiserreich und Weltkrieg strebten nicht nur im politischen Bereich Menschen danach, zukunftsweisende Ideen einzubringen und umzusetzen. Auch in Handwerk und Kunst wollten Persönlichkeiten Neues auf den Weg bringen.
Wird heute an das Bauhaus gedacht, schießen sofort Namen, wie Gropius, Itten oder Breuer in den Kopf. Allesamt berühmte Meister ihres Faches. Aber auch alles Männer. Genauso prägten jedoch Frauen mit ihren Entwürfen die Kunstschule. Eine von ihnen war Marianne Brandt. Als eine der wenigen Frauen schaffte sie es in die Metallwerkstatt unter Leitung von László Moholy-Nagy und setzte dort mit ihren Entwürfen Maßstäbe im Metalldesign der Klassischen Moderne. Mit ihrer einprägsamen Teekanne MT 49, kugelförmig, aus Messingblech, spielend mit Formen und Materialien, hat sie es zu einiger Berühmtheit gebracht. Doch auch weitere Gebrauchsgegenstände zählen heute zu Bauhaus-Klassiker. So auch beispielsweise Aschenbecher, mittlerweile in Lizenz von der italienischen Designschmiede Alessi produziert. Auch hier die runde Formgebung aufgreifend und mit einer exzentrischen Öffnung versehen, ist der Aschenbecher 90046 ein optischer Hingucker. Gerade die Auflage zur Ablage der Zigarette ist ein feines Detail, das dieses Objekt stilistisch aufwertet.
Eine heute fast in Vergessenheit geratene Frau am Bauhaus war Alma Siedloff-Buscher. Mit ihren Entwürfen zu kindgerechtem Spielzeug, das gleichzeitig die Formen- und Farblehre des Bauhauses aufgriff, schuf sie Objekte zur kreativen Entfaltung. Ein letztes Exemplar eines Holzspiel s, entworfen von Armando Casanova im Jahr 1989 und beruhend auf dem Bauhaus-Klassiker von Siedloff-Buscher, führen auch wir noch im Sortiment. Wer also noch eine echte Design-Rarität sucht ist hier genau richtig!
Wilhelm Wagenfeld und sein "Geschirrservice 639"
Auch in der keramischen Herstellung sind bis heute Zeugnisse der Bauhaus-Schule erhalten. Die meisten werden Wilhelm Wagenfeld heute mit der nach ihm benannten Lampe verbinden. Dass er auch grandiose Ideen auf dem Gebiet der Porzellangestaltung umsetzen konnte, beweist die 1934 im Sinne der Bauhaus-Grundsätze entworfene Geschirrkollektion Service 639. Das elegant-zeitlose Geschirr mit seinen klaren Formen und seinen gefälligen Rundungen scheint ganz der Maxime Form folgt Funktion zu gehorchen.
Lothar John Tischkultur im Geist des Bauhaus
Dass das Bauhaus und seine künstlerischen Werte auch auf uns - im wahrsten Sinne des Wortes - abgefärbt hat, lässt sich leicht an unserem Büro- und Lagergebäude erkennen. Es strahlt in den Grundfarben der Kunstschule: Blau - Rot - Gelb. Was wir an der Fassade im Großen angewendet haben, findet sich en detail auch im Inneren. Ein feines Ensemble von Häuschen - auch hier in Bauhaus-Farben.
Das Bauhaus. Eine Kunstschule, die mit ihren fortschrittlichen Visionen und Entwürfen ihrer Zeit weit voraus war - und bis heute dank der zahlreichen Designklassiker nachwirkt.