Der junge Alain Delon ist der Hauptdarsteller der Nummer 36 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen, nämlich in René Clément’s Nur die Sonne war Zeuge.
Vorlage für diesen Film aus dem Jahr 1960 ist der Roman Der talentierte Mr. Ripley aus der Feder von Patricia Highsmith und somit einer der zahlreichen Verfilmungen von diesem Stoff. René Clément erzählt die Geschichte des mittellosen Hochstaplers Tom Ripley (Alain Delon), welcher beauftragt wird Philippe Greenleaf (Maurice Ronet) aus seinem Leben, das zur Dauerparty geworden ist, zurück nach San Francisco zu holen. Auftraggeber ist kein geringerer als Greenleafs Vater. Für Tom sollen dabei 5.000 Dollar rausspringen, was für diesen eine beträchtliche Summe ist. Doch als Tom am Leben der Reichen und Schönen teilnimmt, letztendlich aber immer nur als Laufbursche degradiert wird, will er mehr als nur das Geld – er will das Leben von Philippe. Und als sie schließlich mit der Luxusyacht ablegen, nimmt das Drama seinen Lauf.
Zu Beginn des Films muss ich zugeben war ich eher nicht begeistert – 112 Minuten lang soll ich mir nun also diesen „Thriller“ anschauen. Aber man muss wirklich sagen, je länger Nur die Sonne war Zeuge dauert, desto mehr Fahrt nimmt die Story auf. Alain Delon wirkt dermaßen elegant und dabei gleichzeitig eiskalt – um aus dem Text der DVD zu zitieren: „Der junge Alain Delon spielt den aufstrebenden, gewissenlosen Studenten Tom Ripley mit einer unterkühlten Eleganz, die ihn schlagartig berühmt machte: Hinter seiner anbetungswürdig schönen Fassade – selbst in der sengenden Sonne schwitzt er nie – ist Delons Ripley ein moderner Dorian Gray, ein Narziss und Psychopath, der ohne Skrupel die Identität eines anderen annimmt, um an sein Geld und an seine Verlobte zu kommen.“ Es ist wirklich faszinierend dem Film zu folgen und ungelogen – es wird auch immer spannender. Übrigens war sogar für Highsmith Delon die Idealbesetzung für ihre Romanfigur.
Deswegen komme ich auch schon umgehend zu meiner Empfehlung: Auch wenn Nur die Sonne war Zeuge zu Beginn etwas langatmig und sehr erklärend daherkommt, dranzubleiben lohnt sich. Dieser Film wird mit jeder Minute spannender und lässt einem schließlich mit gut investierten 112 Minuten zurück.
Das nächste Mal geht es weiter mit Stanley Kubrick’s Uhrwerk Orange.