100 DVDs in 100 Wochen: In den Wind geschrieben
Die Nummer 97 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist ein bildgewaltiges Melodrama aus dem Jahr 1956: In den Wind geschrieben von Regisseur Douglas Sirk.
Liest man sich die Story von In den Wind geschrieben durch, so hat man das Gefühl die Verfilmung der Serie Dallas vor sich zu haben. Wir befinden uns mitten im amerikanischen Traum, der aber in diesem Fall mehr zerstörerisch als hoffnungsvoll wirkt und an welchem die Protagonisten schließlich auf dramatische Weise zu Grunde gehen werden.
Texas in den 50er Jahren – die Hadleys sind eine der reichsten und somit auch einflussreichsten Familien. Ihren Reichtum verdanken sie dem Öl, welches auch noch in der heutigen Zeit Wohlstand und Dramen zugleich bedeutet. Hinter den Kulissen der feinen Gesellschaft verbergen sich allerdings Neid, Intrigen und jede Menge Alkohol. Kyle (Robert Stack), der Playboy der Familie ist ein exzessiver Trinker, welcher sich Hals über Kopf in Lucy verliebt. Die beiden heiraten, er hört sogar zum Trinken auf und es scheint so, als wären mit dieser Heirat sämtliche Probleme vom Tisch. Doch alte Gewohnheiten komplett aufzugeben scheint nicht in der Natur des Menschen zu liegen und so beginnt Kyle doch wieder dem Alkohol zu verfallen. Fels in der Brandung ist dabei Kyles bester Freund Mitch (Rock Hudson), welcher, wie schon immer, versucht alles zu regeln. Dumm nur, dass auch er in Lucy verliebt ist. Als ob das nicht schon genügend Zündstoff wäre, mischt sich auch noch Kyles jüngere Schwester Marylee (Dorothy Malone) ein – eine ebenso vergnügungssüchtige wie auch psychisch höchst labile Person. Und so nimmt die Katastrophe schließlich ihren Lauf und findet auch ein tragisches Ende.
Familiengeschichte, vor allem jene welche sich in der Liga der mächtigen Familien abspielen, sind ein stets beliebter Filmstoff. Douglas Sirk lässt uns als Zuseher selbst urteilen ob und zu welcher Seite man halten möchte – jede Person hat so seine eigenen Gründe auf diese und jene Weise zu handeln. Genau das macht In den Wind geschrieben auch auf so eigensinnige Weise spannend, obwohl man sich schon von Beginn an denken kann, dass das Ende sicherlich kein Glückliches werden kann. Wim Wenders schreibt so treffend in der Innenseite der DVD: „Die amerikanische Gesellschaft in seinen Filmen geht an ihren eigenen Regeln zugrunde. Sie wird von einer gemeinen, repressiven Kraft getrieben. Die Helden von Sirks Geschichten sind deren Gefangene, die nicht mehr wissen, wie sie leben und wie sie sterben sollen. Geld, Macht, Ehrgeiz und Drogen … der Amerikanische Traum wirkt hier nur zerstörerisch und führt zu einer Verwahrlosung der Sitten.“ Abgesehen von der gut inszenierten Story überzeugt Sirk auch mit seinen gewaltigen Filmbildern in Technicolor und extremer Tiefenschärfe.
Meine Empfehlung: Fans von Familiengeschichten voller Hass und Intrigen werden mit In den Wind geschrieben auf jeden Fall ihren Spaß haben.
Das nächste Mal geht es weiter mit Fritz Langs M – Eine Stadt sucht einen Mörder.
Autor
Jeannine RieplAufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.
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