Veröffentlicht am 23. Juli 2014 | von Jeannine Riepl
0100 DVDs in 100 Wochen: Haie der Großstadt
Die Nummer 17 beim Filmfeature 100 DVDs in 100 Wochen ist Robert Rossen’s Haie der Großstadt (The Hustler) aus dem Jahr 1961 – und ich warne vor: Nichts für wahre Cineasten.
Der Film kurz zusammengefasst: Eddie Felson (Paul Newman) ist ein richtiger Gauner unter den Spielern. Als leidenschaftlicher Billardspieler zieht er unerfahrenen Möchtegerns das Geld aus den Taschen. Aber seinen größten Coup möchte er nicht mittels hohem Gewinn erzielen, sondern mit dem Sieg über den Landesmeister “Minnesota Fats” (Jackie Gleason). Der erste Versuch scheitert allerdings nach 40 Stunden kläglich und Eddie fehlen am Ende etliche tausende an Dollar. Nach einigem Hin und Her wird schließlich Bert Gordon sein Manager. Dieser ist natürlich ebenfalls kein Heiliger und fordert entsprechend Provision am Gewinn. Und dann gibt es schließlich noch Sarah, eine Alkoholikerin, deren Schicksal letztlich tragisch endet. Jedenfalls bezwingt Eddie im Finish Fats und muss sich daraufhin von der Billardszene verabschieden, da er Gordon die Provision nicht zahlen will.
Ich würde ja wirklich unheimlich gerne schreiben, dass der Film unglaublich faszinierend ist und durch seine Ästhetik und Machart die schäbigen Kleinstädte, verrauchte Billardsalons und der Verfall einer Gesellschaft sehr treffend gezeichnet wurden. Aber: Haie der Großstadt ist, zumindest für meinen Geschmack, stinklangweilig. Ich meine: Billard spielen ist ja ganz lustig mit Freunden in einer Bar, wenn man betrunken ist und es weder die Möglichkeit gibt Darts zu spielen, zu tanzen, sich zu unterhalten, zu schnapsen oder was auch immer zu tun. Jedoch einen ganzen Film, der noch dazu 129 Minuten dauert, ein paar Typen beim Billard spielen zuschauen zu müssen, grenzt an körperliche Gewalt. Ehrlich. Da helfen leider weder die tragischen Schicksale der Protagonisten, noch die jazzige Montage von Dede Allen oder auch die, wie es im Klappentext der DVD heißt „ausgefeilten Bildeffekte des deutschen Kameramanns Eugen Schüfftan’s“. Folglich muss ich mich selbst korrigieren: Ja, es gibt doch langweiligere Filme als alte Western, in welchen minutenlang nichts passiert. Nämlich dieser Film.
Für Cineasten und wahre Kenner der Filmkunst mag dieser Film vielleicht ein Meilenstein, ein Lieblingsfilm oder zumindest ein richtungsweisendes Kunstwerk sein. Für mich bleibt es wohl ewig der Film, bei dem ich eigentlich eine Stricherlliste für genutzte Kaffeetassen machen hätte sollen. Meine Empfehlung: Es gibt so unglaublich viele gute Filme auf dieser Welt – schaut euch zuerst diese an. Ja, das ist eine subjektive Meinung, aber ihr müsst ja nicht auf mich hören. Das nächste Mal (hoffentlich besser): Das Fest.
Tags:100 DVDs in 100 Wochen
Über den Autor
Jeannine Riepl Aufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.