Otto Preminger’s Fluß ohne Wiederkehr ist die Nummer 32 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen – sein einziger Western mit Robert Mitchum und Marilyn Monroe in den Hauptrollen.
Der österreichische Regisseur Otto Preminger hatte in den 50er Jahren noch ein paar Filme an den Centfox-Studioboss Darryl Zanuck abzuarbeiten und so entstand auch Fluß ohne Wiederkehr, eine Auftragsarbeit also. Den rund 87 Minuten Laufzeit ist das allerdings nicht anzumerken. Die Geschichte spielt in der großen Goldgräberzeit im Norden der USA. Da Hans Helmut Prinzler auf der Innenseite der DVD die Story schon so schön zusammengefasst hat, wird er hier zitiert: Es gibt vier handelnde Personen: einen Farmer, der im Gefängnis war, weil er einen Mann erschossen hat – von hinten; seinen neunjährigen Sohn, der den Vater erst richtig kennen lernen muss; eine attraktive Barsängerin, die sich um den Jungen gekümmert hat; und ihren Freund, einen Spieler, dem man nicht trauen darf. Die Story ist simpel: der Spieler klaut dem Farmer in der Wildnis Pferd und Gewehr. Farmer, Sohn und Sängerin unternehmen eine lange, beschwerliche Flussfahrt auf einem Floß. Sie werden bedroht und verfolgt von Indianern, Tieren und Banditen. Am Ende der Reise treffen sie den Spieler wieder. Im Showdown rettet der Sohn seinen Vater und erschießt den Spieler, von hinten.
Obwohl Monroe natürlich in mehreren Filmen mitgespielt hat, so hat man immer wieder das Bild im weißen Kleid und dem berühmten Lüftungsgitter vor Augen, zumindest geht es mir so. Und auch die Rolle der Barsängerin passt ganz gut in dieses Klischee, nicht aber, ihr Auftritt in normalen Jeans, als sie zusammen mit Mitchum und Rettig auf dem Floß ist – was den Hauptteil des Filmes umspannt. Doch auch hier schafft sie es immer ein bisschen wie ein Plakat auszusehen, ganz so, als ob sie mittels Photoshop in die gesamte Kulisse hineinmontiert worden wäre.
Das Zusammenspiel der beiden Schauspieler ist übrigens sehenswert, wenn auch die Story nicht wirklich spannend ist. Obwohl Preminger selbst behauptet hat, dass ihn Fluß ohne Wiederkehr eigentlich nicht im Geringsten interessiert hat, so ist doch ein ganz passabler, wenn auch etwas ungewöhnlicher Western, dabei herausgekommen. Daher meine Empfehlung: Sollte es wirklich nichts anderes im TV spielen oder hat man mal keine große Lust auf besonders spannendes, witziges oder herausforderndes Kino, dann kann man Fluß ohne Wiederkehr problemlos anschauen – die Erwartungen sollten aber dennoch nicht allzu hoch angesetzt werden.
Nächstes Mal geht es weiter mit Hal Ashby’s Harold und Maude.