100 DVDs in 100 Wochen: Die große Illusion

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100 DVDs in 100 Wochen: Die große Illusion

André Bazin meinte, Jean Renoir schuf mit Die große Illusion eine neue Erzählweise des Kinos. Die Nummer 94 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen aus dem Jahr 1937.

Über den Film Die große Illusion stolpert man immer wieder – doch gesehen habe ich den Film bis heute tatsächlich noch nie. Umso spannender, dass er mir im Zuge der Sammlung begegnet und mich quasi zwingt ihn mir auch anzusehen.

Die Story ist eigentlich recht flott erzählt: Eine Gruppe von französischen Kriegsgefangenen bereiten 1917 in einem deutschen Lager ihre Flucht vor. Dabei zeigt sich ein Querschnitt der damaligen Gesellschaft: der Aristokrat Boeldieu (Pierre Fresnay), der Arbeiter Maréchal (Jean Gabin) und der jüdische Bankier Rosenthal (Marcel Dalio). Als der Fluchtplan steht und auch schon mitten in der Ausführung ist, werden die Gefangenen jedoch in eine Festung verlegt, kommandiert von dem Deutschen Herrn von Rauffenstein (Erich von Stroheim). Nun gilt es einen neuen Plan auszuhecken um der Gefangenschaft ein Ende zu bereiten.

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Interessant bei Die große Illusion sind definitiv die Verhältnisse nicht nur der Gefangenen untereinander, sondern auch die Beziehungen zu den deutschen Offizieren. Zu Beginn hat man das Gefühl, dass es die Gefangenen gar nicht nötig hätten fliehen zu müssen – führen sie doch ein recht akzeptables Leben. Die Gefangenen haben jeweils ihre eigenen Zimmer, bekommen von zu Hause allerlei Köstlichkeiten in das Lager geschickt und benehmen sich äußerst edel in ihrer Art miteinander umzugehen. Die Bitte des deutschen adligen Offiziers auf jegliche Fluchtversuche zu verzichten, ist jedoch illusorisch und wird folgedessen auch entsprechend ignoriert. In der Festung glückt schließlich der Traum nach Freiheit – wir verfolgen danach zwei der ehemaligen Gefangenen auf ihrer Flucht, welche sie schließlich in das Bauernhaus einer begehrenswerten Frau (Dita Parlo) führt. Ab hier hat man auch das Gefühl, dass ein völlig neuer Film beginnt, welcher schließlich in der endgültigen Freiheit endet.

Jean Renoir entging übrigens selbst als junger Aufklärungspilot im Ersten Weltkrieg den Angriffen deutscher Flugzeuge – dank des Einsatzes eines Jagdfliegers namens Pinsard. Als sich die beiden zufällig bei den Dreharbeiten zu Toni wieder begegnen, erzählt der Major seine abenteuerlichen Geschichten. Davon inspiriert beginnt Renoir das Filmprojekt Die Fluchten des Capitaine Maréchal, welches bei den Produktionsfirmen allerdings alles andere als gut ankam. Nach drei Jahren war es schließlich Jean Gabin, welche den Produzenten Albert Pinkevitch von der Idee überzeugen konnte.

Meine Empfehlung: Sehenswert! Auch wenn Die große Illusion sicherlich zu den ungewöhnlicheren Kriegsfilmen zählt.

Das nächste Mal geht es weiter mit Woody Allen’s Manhattan.


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Autor

Jeannine Riepl

Aufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.


 
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