100 DVDs in 100 Wochen: Das süße Leben

Nummer 34 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist ein mit Preisen überhäufter Klassiker von Regisseur Federico Fellini: Das süße Leben (La Dolce Vita).

Die Frage nach dem Inhalt gestaltet sich bei diesem Film aus dem Jahr 1960 relativ schwierig, denn es gibt schlichtweg keine Geschichte. Das süße Leben lebt von den Schauspielern, der vermeintlichen Oberflächlichkeit der Charaktere sowie den Skandalen und Skandälchen rund um die Dreharbeiten – eine Erklärung wohl, weshalb dieser Film ein weltweiter Publikumserfolg wurde. Denn wenn man sich den Film zu Hause auf DVD zu Gemüte führt, kann man das nicht so ganz nachvollziehen. Oder aber die Länge von 167 Minuten ist für mich schlichtweg zu lang – also, wenn eben keine Geschichte erzählt wird.

Aber noch einmal zurück zu eben fehlender Geschichte: Im Prinzip geht es um den Klatschjournalisten Marcello (Marcello Mastroianni) der auf der Via Veneto eben dem süßen Leben auf die Spur kommen möchte. Jeder kennt hier jeden und es ist schnell klar, dass hinter der ganzen Prominenz, Klatsch und Tratsch nicht mehr als Schall und Rauch ist und es sich bei der Schickeria oftmals um unsichere Menschen handelt, die sich nur ein bisschen im Glanze des Ruhms sonnen möchten. Zum Leidwesen Marcellos Verlobten (Yvonne Furneaux) lernt er berufsbedingt einige faszinierende Frauen kennen – was sich natürlich auf die Beziehung der beiden auswirkt. Zu guter Letzt lässt der Selbstmord eines Freundes endgültig die Fassade des süßen Lebens, des Jetset-Lebens bröckeln.

La-dolce-vita-Das-süße-Leben-©-1960,-2014-The-Criterion-Collection(1)

Ich muss schon sagen, einerseits fasziniert mich Das süße Leben andererseits halte ich die Filmlänge kaum durch. Obwohl es immer wieder interessante Facetten, Kameraeinstellungen, Dialoge und pompöse Szenenbilder zu bewundern gibt, so nagen auch die 167 Minuten an meiner Aufmerksamkeit. Zweifellos hat Fellini mit diesem Film ein Statement zur Welt des Jetsets abgegeben, welches auch in unserer heutigen Zeit genauso, wenn nicht sogar noch extremer, gültig ist. Man fragt sich, was er wohl zur Selbstinszenierung durch soziale Medien zu sagen hätte. Vor allem Anita Ekberg verdankt ihm ihr Image als Sexsymbol, obwohl sie nur in knapp einem Sechstel des gesamten Films vorkommt. Die Szenen mit ihr prägen sich aber unweigerlich ein, nicht zuletzt, weil man immer gespannt ist ob das Kleid nicht doch endgültig aufgibt und ihren Brüsten freien Lauf lässt. Als besonders markante Szene sei hier jene im Fontana di Trevi erwähnt – wem es interessiert, sollte mal nachrecherchieren.

Meine Empfehlung also: Das süße Leben ist offen gesagt ein wenig anstrengend anzusehen, wenngleich die Zeit nicht verloren ist. Ein echter Filmklassiker ohne konsequente Geschichte dahinter – alleine deswegen sollte man zumindest mal kurz einen Blick hinein werfen.

Das nächste Mal geht es weiter mit Quentin Tarantino’s Jackie Brown.


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