100 DVDs in 100 Wochen: Catch-22

Erstellt am 21. Mai 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT
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Veröffentlicht am 21. Mai 2014 | von Jeannine Riepl

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100 DVDs in 100 Wochen: Catch-22

Die ersten zehn Filme sind mit dem heutigen Tag also geschafft. Nummer Zehn des Features 100 DVDs in 100 Wochen ist nun die Kriegssatire Catch-22 von Mike Nichols.

In anbetracht dessen, was derzeit so in der Ukraine, Syrien, dem Kongo usw. los ist, bekommt eine Kriegssatire aus dem Jahr 1970 eine besondere Bedeutung. Ich bin daher schon sehr gespannt, wie Mike Nichols das Jahr 1944 von Seiten der Amerikaner darstellt und ob man Parallelen zum heutigen Kriegsgeschehen ziehen kann.

Inhaltlich ist Catch-22 als schwarze Komödie angelegt. Der Bombenschütze Captain John Yossarian (Alan Arkin) ist auf dem Stützpunkt der amerikanischen Bomberstaffel in Italien stationiert und versucht dort verzweifelt, sich für verrückt erklären zu lassen. Der Grund dafür ist ganz einfach: So hat er die Chance, vom Dienst suspendiert zu werden. Allerdings erklärt der Garnisonsarzt gleich zu Beginn des Films den “Catch-22″: Einen Flieger kann er nämlich nur dann für untauglich befinden, wenn er in seinem Antrag für Dienstunfähigkeit betont klinisch verrückt klingt. Der Haken an der Sache: Männer, die Einsätze wie Yossarians Staffel fliegen, müssen NATÜRLICH verrückt sein. Folglich beweist jeder, der einen solchen Antrag stellt, ein hohes Maß an Vernunft und kann nicht suspendiert werden. Soweit, so schlecht also für den Captain. Nichtsdestotrotz versucht er seine Vorgesetzten von seinem Irrsinn zu überzeugen – und das stellt sich als gar nicht so einfach heraus.

Ich finde es unglaublich gut wie Mike Nichols mit seinen Soldaten umgeht – ich muss eindeutig das Buch lesen. Da gibt es Krankenschwestern, die für den zweiten Weltkrieg nicht stereotypischer dargestellt werden könnten; ebenso eine ganz bestimmte Soldatin, die mit dem Obermacker (herrlich: Orson Welles) ständig unterwegs ist und Brüste hat, die die gesamte Fliegerstaffel zum Jaulen bringt. Überhaupt: Die Beziehung (okay, das ist jetzt eigentlich das falsche Wort aber egal) zwischen Männern und Frauen stellt einen gewissen Mittelpunkt innerhalb des gesamten Films dar – Egal ob es um die sexy Krankenschwestern, die mörderbrüstige Soldatin oder die italienischen Prostituierten geht: die Männer sind eindeutig im Nachteil. Auch wenn die Frauen sehr klischeehaft dargestellt werden finde ich es dennoch unglaublich gut gelungen, denn in letzter Konsequent sind es doch meistens die Frauen, die die Oberhand behalten.

Es gibt sogar eine Nacktszene (und zwar frontal, unglaublich skandalös für das Jahr 1970!) mit Paula Prentiss, die mich wieder daran erinnert, wie behaart die Menschen damals waren – kennt man ja heutzutage kaum mehr. Nicht das ich so auf Körperbehaarung stehe, aber egal. Wenn es heutige Nacktszenen in Filmen gibt, so gibt es zahlreiche Po-Busen-Penis-(und sonstige Körperteile)-Doubles, die den ganzen Spaß in Wirklichkeit verderben, mega-glatte und perfekte Haut inklusive. Diese Nacktszene wiederum, so kurz sie auch ist, hat etwas Ehrliches. Naja, wollen wir uns nicht zulange damit aufhalten – aber das sollte nur mal gesagt werden.

Ansonsten gibt es natürlich die schreienden Oberbefehlshaber; den grantigen Oberchief, der einen dümmlichen Schwiegersohn hat, der es allerdings trotzdem in die Army geschafft hat und so weiter. Auch die Kollegen von Captain Yossarian sind übrigens nicht weniger irre, lassen es aber nicht so dermaßen raushängen wie dieser. Letzen Endes schafft er es übrigens doch von seinem Stützpunkt abzuhauen und macht sich in einem kleinen Schlauchboot Richtung Schweden auf – dort hat es nämlich einer seiner Kameraden hingeschafft, indem er schon zum X-ten Mal mit seinem Flugzeug (absichtlich) im Meer abgestürzt ist. Nicht minder verrückt also.

Kommen wir also zu meiner Empfehlung: Im Anbetracht der heutigen Lage sollte man sich wieder öfter Kriegssatire ansehen um sich noch mehr zu verdeutlichen, wie unglaublich dämlich Kriegstreiberei ist. Catch-22 schafft es auf wirklich witzige Weise, die Unsinnigkeit des zweiten Weltkrieges darzustellen – mit allen Stereotypen die ein solcher Film auch braucht. Wer besonders streberhaft sein möchte, der sollte allerdings zuerst das Buch von Joseph Heller lesen.

Übrigens: Der Begriff “Catch-22″ steht für ein Problem, dessen Lösungen sich gegenseitig ausschließen. Diese Formulierung ist in den amerikanischen Sprachgebrauch übergegangen – allerdings nicht wegen des Films, sondern wegen des Romans. Das nächste Mal geht es weiter mit Alles über meine Mutter.

Tags:100 DVDs in 100 Wochen


Über den Autor

Jeannine Riepl Aufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.