100 DVDs in 100 Wochen: Botschafter der Angst
Nummer 82 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist Botschafter der Angst (Originaltitel: The Manchurian Candidate), allerdings nicht das Remake aus dem Jahr 2004, sondern das Original aus dem Jahr 1962 von Regisseur John Frankenheimer.
Als Richard Condon seinen Roman The Manchurian Candidate im Jahr 1959 veröffentlichte, wurde das Buch sofort zum Beststeller und gilt bis heute als Kult. Obwohl der Stoff quasi nach einer Verfilmung schreit, war vielen das Thema doch etwas zu heikel – bis sich schließlich John Frankenheimer und Drehbuchautor George Axelrod dazu entschlossen haben die Rechte zu kaufen. Axelrod konnte dazu noch Frank Sinatra, dessen guter Freund er war, für den Film gewinnen. Doch trotz Sinatra’s Zusage torpedierte United-Artist-Boss Arthur Krim das Projekt – aus Angst, der Inhalt könnte Kennedy schaden. Er selbst nahm nämlich einen wichtigen Posten bei der demokratischen Partei ein. So ließ Sinatra seine guten Kontakte zu Kennedy spielen und es stellte sich heraus, dass JFK selbst ein Riesenfan des Buches war. Somit stand dem Dreh nichts mehr im Weg.
Doch worum geht es eigentlich? Als der hochdekorierte und als Kriegsheld gefeierte Soldat Raymond Shaw (Laurence Harvey) und Major Ben Marco (Frank Sinatra) aus dem Korea-Krieg heimkehren, scheint für die beiden das schlimmste vorbei zu sein. Doch nach und nach plagen Major Marco unheimliche Albträume, die Shaw beim eiskalten Töten seiner Kameraden zeigt. Im Laufe seiner Recherche entdeckt Marco, dass die Kommunisten sie einer Gehirnwäsche unterzogen haben, welche sie zu willenlosen Mördern umprogrammiert hat. Vor allem Raymond soll hier eine besondere Rolle spielen und das Staatssystem der USA zerstören. Hinzu kommt Raymond’s Mutter (Angela Lansbury), eine unglaublich willensstarke Persönlichkeit, welche fest dazu entschlossen ist, alles zu tun um ihren Mann zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zu machen.
Ich kenne die Verfilmung aus dem Jahr 2004 zwar nicht, bin aber schon von der Original-Verfilmung begeistert. Sowohl Laurence Harvey als auch Frank Sinatra und natürlich Angela Lansbury spielen ihre Rollen fantastisch. Während der Gesamtlaufzeit von 118 Minuten gibt es keine Einstellung, welche zu viel wäre oder gar langweilig. Frankenheimer’s Technik wurde oft mit jener von Alfred Hitchcock verglichen, und tatsächlich, das Schwarzweiß, manche Kameraeinstellungen sowie die Spannung an sich erinnern tatsächlich ein wenig an den großen Meister des Suspense. Obwohl der Film kein großer Box-Office-Erfolg wurde gilt er heute doch als Kultfilm.
Meine Empfehlung: Anschauen! Wer sich einmal einen wirklich guten Thriller über das kaputte US-Politsystem ansehen möchte, dem sei dieser Film auf jeden Fall ans Herz gelegt.
Das nächste Mal geht es weiter mit Tim Burton’s Batman.
Autor
Jeannine RieplAufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.
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