Empfehlungen an Skitourengeher für ein harmonisches Miteinander in einer intakten Natur während der Tourensaison.
Skitourengehen ist für uns der schönste Sport, den es gibt. Kein anderer Sport vereint das Naturerlebnis so perfekt mit körperlichen und technischen Herausforderungen. Wir freuen uns über jeden, der diese Leidenschaft teilt oder sich entschließt, mit dem Skitourengehen anzufangen.
Leider hat die große Beliebtheit von Skitouren auch Nachteile – vor allem für die Natur und die Menschen, die in der Nähe stark frequentierter Gebiete leben. Wir sind uns einig, dass sich viele Probleme lösen lassen, wenn wir uns an einige Grundregeln halten. Diese 10 Empfehlungen unsererseits sollen helfen, Skitourengehen langfristig in Harmonie mit anderen und im Einklang mit der Natur ausüben zu können.
1. Mach nur das, was du kannst
Das ist eine der wichtigsten Verhaltensregeln beim Bergsport. Aber sie steht noch aus einem anderen Grund hier an erster Stelle. Wer verantwortungsbewusst und umsichtig am Berg unterwegs ist, der gewährleistet Sicherheit für sich selbst und für andere.
Nüchtern betrachtet ist das Skitourengehen ein gesunder und eher ungefährlicher Sport. Unfälle und Verletzungen geschehen meist nicht aufgrund äußerer Einflüsse, sondern durch Stürze oder Fehler während der Abfahrt. Ein erfahrener Skitourengeher, der gut am Ski steht, seine Touren schlau plant und die Lawinensituation richtig einschätzen kann, kann auf einfachen bis mittelschweren Skitouren über Jahre unfallfrei unterwegs sein.
Wer also vorausschauend auf Skitour geht und das macht, was er kann, der schützt sich selbst und andere Tourengeher in seiner Nähe. Warum? Durch mein Fehlverhalten könnte ich beispielsweise andere gefährden. Ein klassischer Fall hierfür wäre, dass man in einen steilen Hang oberhalb anderer Personen einfährt. Die Personen unter mir könnten von Steinen, Eisbrocken, einer Lawine, die ich auslöse oder von mir selbst getroffen werden, falls ich stürze. Wer in solchen Situationen die Folgen seines Verhaltens richtig antizipiert, der minimiert Schäden an sich selbst, an anderen und die Kosten von Rettungseinsätzen.
2. Parke nur dort, wo du niemanden störst
Sobald wir auf Skitour unterwegs sind, betreten wir den Lebens-, Berufs- oder Privatbereich anderer Personen. Wir befahren und verstopfen Straßen, bleiben im Winter vielleicht sogar im Schnee hängen und benötigen die Hilfe eines Bauers, der uns mit dem Traktor aus der Misere zieht. Wir parken in engen Tälern, wo sowieso Platzmangel herrscht, verursachen Lärm und Abgase und gehen oft knapp an Privatgrundstücken vorbei – manchmal durchqueren wir diese sogar.
Daraus ergibt sich häufig ein Spannungsfeld zwischen den Skitourengehern, den Anrainern, der Gemeinde oder den Waldbesitzern. Das größte Problem bei starkem Ansturm auf ein Tourengebiet ist meist das Parken auf begrenztem Raum.
Wenn ein Parkplatz voll ist, dann ist er voll. Hier hilft nur eines: sich einen anderen Ausgangspunkt suchen. Ich weiß, das nervt, weil du das Tourenziel präzise ausgewählt hast, dich auf den Gipfel freust und jetzt umplanen musst.
Weder stellt man sich dann einfach an den Wegrand und versperrt die Straße, noch parkt man auf dem Privatgrund von Anwohnern und parkt Zufahrten, Schranken, Bushaltestellen, Holzstöße oder andere Infrastruktur zu. Auch am Wochenende sind dort vielleicht Arbeiten nötig, Traktoren müssen passieren oder Räumfahrzeuge fahren. Dass es die Anrainer stört, wenn vor ihren Häusern ständig Autokolonnen stehen, ist auch verständlich. Bitte zeige etwas Einfühlungsvermögen und vermeide es, dich auch noch irgendwo dazuzuquetschen.
3. Der Parkplatz, die Aufstiegsspur und der Gipfel sind nicht deine Toilette
Nach der Anreise parken, Hose auf und sich erleichtern. Nach einer längeren Autofahrt freut sich jeder, wenn er die Blase leeren kann, bevor man die Skitour startet. Wenn das einer macht, okay. Wenn in der Woche 100 Skitourengeher auf denselben Parkplatz urinieren, dann wird das irgendwann widerwärtig. Für die Menschen, die dort wohnen und für die anderen, die sich am Ausgangspunkt bereit für den Abmarsch machen und vielleicht sogar unabsichtlich die Skier oder die Schuhe in den gelben Schnee stellen.
Das gleiche gilt für Pipi-Pausen während des Aufstiegs. Ist es wirklich so anstrengend, einige Meter aus der Spur zu gehen und dort sein Geschäft zu verrichten? Öfter als mir lieb ist, musste ich bereits aus der Spur steigen, weil mittig darauf jemand sein kleines Geschäft verrichtet hat. An Hundebesitzer möchte ich hier auch appellieren: der Kot eurer Vierbeiner hat auf der Aufstiegsspur ebenso wenig verloren.
Hat man es ohne Urin-Kontakt bis auf den Gipfel geschafft, dann steht man auf viel begangenen Skitouren spätestens dort zwischen gelben Flecken. Weder hat man jetzt Lust, den Rucksack abzustellen oder sich seine Jause schmecken zu lassen.
Liebe Leute, die Lösung wäre ganz einfach: nicht dort hinpieseln, wo sich viele Menschen bewegen. Der Parkplatz, die Aufstiegsspur, der Gipfel oder das Skidepot sollten tabu sein. Überall dazwischen könnt ihr gerne Pipi machen.
4. Hinterlasse keinen Müll
Auch, wenn es vielleicht naiv ist: wir glauben daran, dass niemand absichtlich Müll am Berg hinterlässt. Ein Windstoß reicht und die Verpackung des Müsliriegels oder die Schutzfolie der Felle segelt den Hang hinab. Bitte versuche trotzdem, solche Ausreißer zu vermeiden. Denn gerade jetzt, wo immer mehr Leute in den Bergen unterwegs sind, büchst über die Zeit doch recht viel Müll aus.
In Summe kommt hier über den Winter einiges an Verpackungsmaterial zusammen, das in der Natur liegen bleibt. Falls ihr am Berg oder am Parkplatz über Müll stolpert: Es tut nicht weh, den Abfall anderer zurück ins Tal zu nehmen und dort in den nächsten Mülleimer zu werfen.
Wofür uns leider jedes Verständnis fehlt ist, wenn die Stummel der Gipfelzigarette einfach in den Schnee geschnippt werden. Der Österreichische Naturschutzbund gibt an, dass eine Zigarettenkippe bis zu 4.000 schädliche Stoffe beinhaltet. Sie machen die kleinen Zigarettenreste zu Sondermüll, der keineswegs harmlos ist. So kann eine einzige Kippe bis zu 60 Liter Wasser verunreinigen oder das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen. Sowohl der Filter als auch der Tabakrest eines Zigarettenstummels sind umweltschädlich. Zigarettenfilter werden von vielen als harmlose Baumwollstückchen angesehen. Sie bestehen aber aus Celluloseacetat, das ein schwer abbaubarer Kunststoff ist. Es dauert viele Jahre, bis die Filter zerfallen.
Wir wollen hier niemanden die Gipfelzigarette vermiesen. Aber bitte liebe Raucher, nehmt euch eine Dose mit, in der ihr eure Stummel umweltfreundlich ins Tal bringen und dort entsorgt.
Wenn du aktiv etwas gegen Müllberge in der Natur unternehmen willst, dann unterstütze wie wir den Verein #estutnichtweh. Bewaffnet mit Drecksackerl, Mistzangerl und Tschickdoserl sorgen die Mitglieder dafür, dass der Abfall wieder vom Berg wandert.
Skitourengehen im Einklang mit der Natur: Interview mit dem Sportökologen Heinrich Dungler!
5. Beachte Wildruhezonen
Als stiller Beobachter nutzt du den Lebensraum der Tiere für dein Freizeitvergnügen und bist für kurze Zeit zu Gast im Wohnzimmer der Tiere. Der Winter ist für uns Wintersportler die Hochzeit unserer sportlichen Betätigung. Für das Wild hingegen ist er die Notzeit – also die härteste Zeit des Jahres, in der es um das bloße Überleben geht. Schon eine einzige Störung kann über Leben und Tod eines Schneehuhns oder eines Rehs entscheiden.
Bei jedem Aufenthalt in der Natur dringen wir Menschen in den Wohn- und Lebensraum der Wildtiere ein. Der Respekt gegenüber diesen Tieren gebietet es, dass wir uns in der Natur so verhalten, wie man es sich von Gästen in den eigenen vier Wänden erwartet: still und möglichst unbemerkt. Natürlich ist es für uns Skitourengeher besonders schön, wenn wir Tiere in ihrem Lebensraum beobachten können. Wir ermutigen dich sogar, das zu tun. Aber bitte nur so, dass das Tier dabei nicht gestört wird.
Für den mit der Natur wenig vertrauten Wintersportler ist es oft schwer zu verstehen, dass sich das Wild an eine permanente Störung, wie sie im Bereich von Skipisten oder Paragleitstartplätzen vorhanden ist, bis zu einem gewissen Grad gewöhnen kann. Die überraschende Störung durch einen einzelnen Menschen hingegen kann das Wild zu einer panikartigen Flucht zwingen, die im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führt, weil die Energiereserven zum Weiterleben nicht ausreichen.
Wo sich Wildtiere aufhalten
Rot- und Rehwild steht im Winter durchwegs bei den Fütterungen. Jede Störung durch uns Menschen vertreibt die Tiere und zwingt diese sich anderweitig Futter zu suchen, meistens in Form von Baumwipfeln oder Baumrinden. Dadurch entstehen gravierende Schäden am Wald. Meide deshalb Fütterungen großräumig und beobachte Tiere nur aus der Ferne.
Gams- und Steinwild verbringt den Winter in den Felsregionen sowie auf abgewehten Bergrücken oder in Südflanken, oft weit oberhalb der Waldgrenze. In dieser lebensfeindlichen Umgebung finden sie kaum Nahrung und müssen mit ihrer Energie extrem haushalten. Unsere Traumabfahrt durch die unberührte Südflanke eines Berges kann den Tod eines Wildtieres bedeuten.
Schneehühner vergraben sich während des Winters an windgeschützten Plätzen im Schnee. Vor allem während der Abfahrt kann sie ein Skitourengeher aufschrecken oder sogar anfahren.
Gerade im Winter ist daher richtiges Verhalten von uns Menschen in der Natur umso wichtiger. Beachte unbedingt die Beschilderungen vor Ort bzw. informiere dich bereits im Zuge der Tourenplanung über die Lage der sensiblen Wildlebensräumen, die als Ruhezonen gekennzeichnet sind. Diese Ruhezonen sind bei der Tour sowohl im Aufstieg als auch bei der Abfahrt unbedingt zu meiden!
Eine interaktive Karte mit allen Wildruhezonen findest du hier!
So kannst du als Wintersportler auf Wildtiere Rücksicht nehmen:
- Beachte Ruhezonen und dringe nicht in diese ein
- Informiere dich schon bei der Tourenplanung über Ruhezonen des Wildes
- Weiche Fütterungen und schneefreie Äsungsflächen des Wildes großräumig aus
- Halte dich während der Dämmerung und Nacht nicht im Wald oder am Berg auf
- Sorge bei Feiern auf Hütten für Ruhe und schieße auf keinem Fall Feuerwerke
6. Sei freundlich zu anderen
Beim Aufstieg grimmig in den Boden schauen. Falls dir von oben jemand entgegenkommt, wirfst du ihm anstatt eines netten Grußes einen bösen Blick zu. Wo ist die Freundlichkeit geblieben, die wir so an den Bergsportlern lieben?
Die Mentalität „Hauptsache ich – alle anderen sollen daheim bleiben und sind sowieso deppert“ sorgt für schlechte Stimmung am Berg. Damit verdirbst du dir nicht nur selbst den Tag, du versperrst dich auch vor interessanten Begegnungen und Gesprächen mit neuen Menschen. Denn der oder die andere hat dasselbe Recht, sich in den Bergen zu bewegen, wie du.
Wir versprechen dir: Wenn du gut gelaunt und offen auf Skitour unterwegs bist, wirst du den Tag am Ende noch schöner in Erinnerung behalten. Die guten Manieren setzen voraus, dass man andere ehrlich und freundlich grüßt. Griaß di und danke!
Skitour Schöderhorn
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Ein lichter Lärchenwald liegt vor dir. Die Baumstämme ziehen lange Schatten über den Untergrund. Zwischen ihnen glitzert der Pulverschnee in der Morgensonne. Flink suchst du dir den schnellsten Weg zwischen den stämmigen Lärchen nach unten. Was für ein Genuss!
Ausgewachsene Bäume nehmen in der Regel keinen Schaden, selbst wenn Tourengeher nahe an ihnen vorbeifahren. Anders sieht es bei kleinen Bäumchen im Jungwald oder in Aufforstungsgebieten aus. Wir können die zarten Pflanzen mit den Kanten unserer Skier im Aufstieg und bei der Abfahrt verletzen. Können Äste abknicken oder die Rinde aufritzen.
Aus diesem Grund bitten wir dich, nicht durch Jungwälder aufzusteigen oder abzufahren. Meist findet man in der Nähe von Aufforstungsgebieten eine Forststraße, auf der man den Jungwald umgehen kann. Zwei oder drei Kehren mehr tun dir nicht weh und halten gleichzeitig den Wald gesund.
8. Sei selbstständig und umsichtig unterwegs
Ich bin gemeinsam mit meinem Freund auf einer eher unbekannten Skitour unterwegs. Nur wenige Tourengeher haben sich heute das gleiche Ziel ausgesucht. Im Kar vor uns stehen ein Mann und eine Frau im wahrsten Sinne des Wortes etwas neben der Spur. Wir holen sie bald ein und der Mann fragt: „Wie heißt denn der Gipfel, auf den die Spur hinauf geht?“ Ich bin etwas verdutzt und nenne ihm den Namen des Berges. Wir gehen weiter.
Während des Aufstiegs kreisen meine Gedanken über seine Frage weiter in meinem Kopf. Hat er sich nicht vorher über die Tour informiert? Wenn nicht, kann er eigentlich nicht wissen, ob die Tour für ihn und seine Begleitung passend ist. Gibt es wirklich Leute, die einfach einer Spur nachgehen, ohne zu wissen, wohin sie führt?
Erst später erfahre ich im Gespräch mit einem Bergführer und Bekannten, dass Situationen wie diese gar nicht so selten vorkommen. Ich verweise hier nochmals auf Regel Nummer 1. Denn wer einfach einem anderen oder einer unbekannten Spur folgt, kann nicht wissen, ob er dem gewachsen ist, was auf ihn zukommt.
Es ist absolut inakzeptabel, einfach einem anderen nachzugehen, ohne ihn zumindest vorher zu fragen. Ein weiteres No-Go ist es, sich bei der Abfahrt an eine andere Gruppe dranzuhängen, weil man selbst keine Ahnung hat, wie man wieder vom Berg hinab kommt. Ebenso geht man nicht blind einer Spur nach, ohne zu wissen, wohin sie führt. Mit einem solchen Verhalten gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern möglicherweise auch andere Tourengeher. Und man beweist, dass man sich überhaupt nicht mit dem Thema Tourenplanung auseinandergesetzt hat. Falls dir das zu mühsam ist, musst du einen Bergführer engagieren, der die Verantwortung und die Planung für dich übernimmt.
Informiere dich schon vor der Tour über diese Dinge:
- Welche Tour will ich gehen, wie komme ich dort hin und wie erreiche ich mein Ziel?
- Ist die Tour bei den aktuellen Bedingungen möglich?
- Wie wird das Wetter und wie sieht der Lawinenlagebericht aus?
- Wer kommt mit?
- Welche Erfahrung haben die Teilnehmer der Tour und ist ihr jeder gewachsen?
- Wie reise ich an, wie lange brauchen wir für den Aufstieg, welche Ausrüstung ist für die Tour nötig?
9. Vermeide Massenansammlungen
Du hast bereits über verschiedene Quellen erfahren, dass in einem Tourengebiet aktuell besonders viel los ist. Du fährst trotzdem hin und sorgst für zusätzlichen Andrang. Warum?
Ich verstehe dieses Verhalten ehrlich gesagt nicht, aber die Psychologie liefert hier schlüssige Antworten. Der Mensch folgt den Schwarm. Anscheinend machen wir gerne, was andere auch machen. Das sorgt für Verbundenheit und Sicherheit. Beim Bergsport ist ab einer gewissen Masse aber eher das Gegenteil der Fall.
Das beste Beispiel für dieses Phänomen ist aktuell das Riedingtal bei Zederhaus im Lungau. Klar, die Tourenbedingungen dort sind gerade fantastisch. Im Norden liegt zu wenig Schnee und das Riedingtal bietet sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geniale Möglichkeiten.
Allerdings sind die Parkplätze in dem schmalen Tal knapp und die Gemeinde ist nicht auf einen derartigen Ansturm vorbereitet. Während die einen noch hineinfahren, drehen die anderen um, fahren wieder hinaus und blockieren sich gegenseitig. Autos werden auf Privatgrundstücken abgestellt, hängen in Schneewänden, blockieren Zufahrten und bringen die Anwohner zum Verzweifeln, die sich im Winter bei -15° normalerweise nur darum kümmern, wie sie ihre Häuser auf Zimmertemperatur halten.
Warum investierst du am Vorabend nicht einfach ein wenig mehr Zeit in die Tourenplanung und suchst dir ein Ziel aus, wo weniger los ist? Glaube uns, die Alternativen sind vielfältig. Wir versprechen dir außerdem, dass du allein durch die Investition einer zusätzlichen Stunde in eine gute Tourenplanung einen besseren Tag verbringen wirst. Gleichzeitig strapazierst du die Natur, die Zufahrtsstraßen und die Einheimischen nicht zusätzlich. Eine klassische Win-Win-Situation!
Ein Nachsatz am Ende: Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass es Touren gibt, über die man öffentlich spricht und manche, die geheim bleiben. Bitte sei also nicht böse, wenn jemand keine genauen Angaben zu einer Tour machen will. Und verkneife dir vielleicht selbst, Details zu einer eher unbekannten Tour preiszugeben. Es gibt viele Berge und Routen, über die wir getrost öffentlich berichten können. Manche sollten Geheimtipps bleiben.
10. Verpflichtung zu Hilfeleistung
Jeder ist zur Ersten Hilfe verpflichtet, wenn ein Mensch in Not ist. Denn wer die Erste Hilfe unterlässt, macht sich sogar strafbar.
Im Strafgesetzbuch steht dazu: „Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.“ Bei einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung drohen Geld- oder Freiheitsstrafen. Wozu man auf jeden Fall verpflichtet ist, ist den Notruf abzusetzen. Abseits dieser gesetzlichen Regelungen ist es für uns selbstverständlich, Personen zu helfen, die in Not sind. Das Erste-Hilfe-Paket haben wir nämlich nicht nur für uns selbst im Rucksack.
Wir wüschen dir einen wundervollen Winter mit vielen unvergesslichen Skitouren. Wenn wir alle einige wenige Regeln einhalten, verbringen wir die nächsten Monate ganz bestimmt im Einklang mit der Natur und in Harmonie mit unseren Mitmenschen.
Literatur
Einen weiteren guten Beitrag zum Thema findest du bei Markus Stadler: http://www.stadler-markus.de/skitouren/skitouren-mit-verantwortung.html