Grüßen
Prinzipiell ist ein kleiner Wink oder eine Geste der Zugehörigkeit für jeden Läufer angebracht – jedoch kein verpflichtendes Muss! Ein Kopfnicken oder das Heben eines Fingers reicht bereits aus, um zu zeigen, dass man zusammen gehört. Ein Erwidern des Läufergrußes ist deshalb obligatorisch und wird als ein Zeichen des Respekts interpretiert.Ausnahmen gibt es aber, denn nicht immer kann jeder gegrüßt werden:
- auf der Laufbahn
- wenn sich dieselben Läufer mehrmals über den Weg laufen
- auf Massenveranstaltungen oder stark frequentierten Laufstrecken
- bei einem offensichtlich intensiven Training (anaerobes Kennzeichen: roter Kopf, lautstarkes Keuchen und ein starrer, nach vorne gerichteter Blick)
- wenn der Gegenüber in sich versunken ist und die Umwelt scheinbar nicht wahrnimmt.
Verhalten bei Lauftreffs
Wenn mehrere Läufer gemeinsam laufen, gilt es, bestimmte Regeln einzuhalten. Das gilt sowohl für die Pünktlichkeit des Erscheinens als auch für die Tempowahl.Sollte die Gruppe aus Läufern mit unterschiedlichem Leistungsniveau zusammengestellt sein, dann gilt die oberste Regel: Der/die Langsamste gibt das Tempo vor! Die schnelleren Läufer müssen sich den langsameren anpassen, ohne jedoch auf deren Überlegenheit anzuspielen. Ein Vor- und Zurücklaufen, ein um die Läufer herum laufen ist nicht angebracht und gilt als respektlos. Schnellere Läufer können diese Einheiten für ein angenehmes Grundlagentraining nützen. Dasselbe gilt auch in Laufgruppen mit "Social-Runners", die das Laufen ausschließlich für kommunikative Zwecke nützen.
Verhalten in der Stadt/im Verkehr
Läufer sind nicht von den Verkehrsregeln ausgenommen. Sie sind ein Teil des Verkehrs und müssen sich auch an die Verkehrsregeln halten!Zebrastreifen sind zu nützen, doch mit etwas mehr Vorsicht, denn ein Autofahrer erwartet nicht einen schnellen Läufer, sondern ist auf einen langsamen Fußgeher eingestellt. Deshalb nicht auf den Vorrang verlassen bzw. den Vorrang erzwingen, sondern Sichtkontakt mit dem Autofahrer aufnehmen, und erst wenn er den Läufer wahrgenommen hat, die Straße überqueren.
Eine rote Ampel bedeutet Stopp! Auch für Läufer. Um das unangenehme Stehenbleiben zu vermeiden, sollte man versuchen, die Rotphase mit einer Zusatzschleife zu umlaufen. Für einen Läufer ist es hingegen nicht angebracht, vor der roten Ampel am Stand zu laufen.
Bekleidung
Prinzipiell ist jedem selbst überlassen, mit welcher Bekleidung er läuft. Funktionsbekleidung ist nicht zwingend notwendig, dennoch sollten ein paar wenige ästhetische und funktionelle Richtlinien berücksichtigt werden:- Minimalausstattung:
Oberteil: die wichtigsten Körperteile sollten damit bedeckt sein. Ein Laufen mit nacktem Oberkörper ist ein absolutes No-Go
Hose: sie soll so lange sein, dass auch hier die relevanten Körperteile verdeckt sind. Hotpants und String haben im Laufsport nichts verloren
Beine: keine prinzipiellen Regeln – auch das Barfußlaufen ist mittlerweile auch akzeptiert. - Hygiene:
Jeder hat darauf zu achten, dass seine Sportbekleidung gewaschen ist und dass niemand durch unangenehme Gerüche belästigt wird. Gegen Schweißgeruch hilft meist auch kein Deo, sondern nur gründliches Waschen. - Kleidergröße:
Man soll darauf achten, dass die Sportbekleidung nicht zu klein ist. Auch wenn der „Zwiebeleffekt“ nur bei eng anliegender Kleidung gut funktioniert, ist eng nicht immer gut – Wursteffekt!
Verhalten bei Wettkämpfen
Um sich mit anderen Läufern vergleichen zu können, ist der Laufsport eine Wettkampfdisziplin. Neben den allgemeinen Wettkampfregeln des Veranstalters gibt es noch informelle Regeln, die alle Teilnehmer eines Laufbewerbs einzuhalten haben:- Doping ist out!
Auch wenn es für die meisten selbstverständlich ist, verbotene Substanzen und Methoden sind zu unterlassen! Wenn sich hingegen jemand mit Roterüben-Saft dopen will, soll dies geduldet sein. - Startblock
Jeder Läufer soll sich realistisch einschätzen und sich im Starterfeld in dem für ihn vorgesehenen Startbereich einreihen. Die Betonung liegt dabei auf eine realistische Selbsteinschätzung und nicht auf eine erwünschte! - Mogeln
Die vorgegebene Strecke muss vollständig durchlaufen werden. Weder eine Abkürzung noch Hilfsmittel sind erlaubt. Auch ein Wechseln der Chips für die Zeitnehmung ist absolut unangemessen. Ein Betrügen gilt nicht nur als unsportlich, es wird auch mit ewigem Spott und Hohn bestraft. - Labestationen
Für alle Läufer gilt generell besondere Aufmerksamkeit im Bereich von Labestationen. Der Läufer muss sich bereits im Vorfeld des Wettkampfs informieren, wo genau seine bevorzugte Verpflegung angeboten wird. Beim Anlaufen der Labestation ist besonders darauf zu achten, dass der gewünschte Verpflegungstisch gezielt angelaufen und nicht kurz davor abrupt stehen geblieben wird. Auf massive Ellbogentechnik und Vordrängen mit Geschrei ist zu verzichten. Wird von einem Läufer keine Verpflegung benötigt, soll er rechtzeitig auf die gegenüberliegende Seite wechseln und so den anderen Platz machen. - Windschatten laufen
Wettkampf bedeutet für jeden Läufer eine größere Motivation, da „es um etwas geht“. Während eines Rennens entstehen immer wieder Zweikämpfe aber auch Teambildungen. Das Windschattenlaufen oder auch „Ziehen“ genannt, ermöglicht für manche Läufer eine Mobilisierung der letzten Reserven. Als Dank für die Zugarbeit darf der Ziehende in der Zielgeraden jedoch nicht mehr überholt werden. Im Zeil selbst darf sich der Ziehende auch ein „Dankeschön“ und ein Schulterklopfen erwarten.
Im nächsten Bericht möchte ich den Umgang mit anderen Läufern und Mitmenschen genauer erläutern. Vielleicht hast du selbst noch eine Regel, die unbedingt in den Runtasia Läufer-Knigge aufgenommen werden muss? Möchtest du die nächsten Berichte bequem per Mail zugestellt bekommen, dann abonniere den Infokanal!
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