Das Jahr ist auf den Tag genau eine Woche jung. Zeit, sich mit den eigenen Vorsätzen zu beschäftigen. Denn Vorsätze sind nichts anderes als Entscheidungen. Und wenn wir die großen Schwüre von mehr Bewegung, gesünderer Ernährung und weniger Stress über Bord werfen, treffen wir wieder eine Entscheidung. Das ist die ganze Magie dahinter.
Aber warum fällt es uns dann so schwer, konsequent Entscheidungen zu treffen? Wo wir doch genau wissen, wie die Sache läuft? Und was können Sie ganz konkret daran ändern? Diese 10 Tipps verraten es Ihnen.
Warum sind manche Entscheidungen so schwierig?
Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage. Das ist der Tatsache geschuldet, dass wir Menschen ziemlich kompliziert sind. Da wäre zum einen das Problem mit der Anfangsmotivation. Treffen wir eine Entscheidung, sind wir hoch motiviert, sogar euphorisch. Nach spätestens sechs Wochen geht diese Anfangsmotivation in den Keller. Zweifel kommen und in schwachen Momenten werfen wir so manche Entscheidung über Bord.
Zum anderen ist da die Qual der Wahl. Denn eine Entscheidung für eine Sache bedeutet, sich gegen alle anderen Alternativen zu entscheiden. Klingt hart und wird deshalb gern in Motivationskursen verschwiegen. Je bewusster Sie sich diese Tatsache jedoch machen, desto weniger werden sie wankelmütig angesichts vermeintlich besserer Optionen.
Die folgenden 10 Tipps möchten Sie daher bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
1. In der Ruhe liegt die Kraft
Und auch der beste Raum für Entscheidungen. Manche müssen schnell getroffen werden. So kann im Straßenverkehr ein hohes Reaktionsvermögen Unfälle verhindern. Nicht jede Entscheidung kann erst einmal in aller Zeit meditiert werden.
Doch gerade den großen Entscheidungen, welche unser Leben entscheidend verändern, sollten Sie immer ihre berechtigte Zeit einräumen.
Das betrifft zum Beispiel die Bereiche Partnerschaft, Beruf, Wohnen, Gesundheit, Investments und Freundschaften. Sich Zeit für eine ganz bewusste Entscheidung zu nehmen, ist in der heutigen Zeit eine bedeutende Qualität.
2. In einen Zustand der Gelassenheit kommen
Mit Tipp 1 einher geht die Fähigkeit, sich aktiv in einen Zustand der Gelassenheit zu versetzen. Nach einem Streit wollen wir den Partner am liebsten in die Wüste schicken. Oder wenn wir uns zu Unrecht kritisiert fühlen. Wenn es Ihnen gelingt, in solch emotionalen Situationen innezuhalten, sind Sie weniger affektgesteuert.
Atmen Sie durch und entscheiden gelassen, dann agieren Sie. Entscheiden Sie in einem Zustand von Wut und Ärger, dann reagieren Sie nur. Dies birgt die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass Sie die Konsequenzen bereuen. Denn solche affektgesteuerten Entscheidungen können bis hin zu Gewalttaten führen. Sie merken also, der Unterschied ist groß.
3. Die richtigen Leute um Rat bitten
Einen Fehler, den ich häufig gemacht habe und hin und wieder noch mache: Außenstehende um Rat zu fragen. Wie, das soll ein Fehler sein? Wird nicht dazu geraten, vor einer Entscheidung andere Meinungen einzuholen? Das kommt ganz darauf an.
Ob Sie zum Beispiel Menschen fragen, die eine vollkommen andere Einstellung zum Leben haben als Sie. Natürlich ist es sinnvoll, neue Sichtweisen kennenzulernen. Dies kann sehr inspirierend sein.
Was aber glauben Sie wird ein Misanthrop über ihren Wunsch, ehrenamtlich zu arbeiten, sagen? Oder ein Sicherheitsfanatiker zu ihren Backpacking-Abenteuern? Oder ein Angestellter zu ihrem Wunsch nach Selbstständigkeit?
Entscheidungen festigen Sie durch Unterstützer. Suchen Sie sich daher Gleichgesinnte, holen Sie sich Rat von Leuten, die wirklich wissen, wovon Sie reden. Die Erfahrungen und Kenntnisse auf Ihrem Gebiet verfügen. Andernfalls lassen Sie sich durch Zauderer und Zweifler völlig verunsichern.
4. So wenig Entscheidungshilfen wie möglich in Anspruch nehmen
Auch wenn es immer eine gute Idee ist, sich Unterstützung zu holen, sollten Sie die Entscheidung durch so wenig Einflussnahme wie möglich treffen. Am besten ist es, wenn Sie allein in Ruhe und Gelassenheit zu einer klaren Entscheidung kommen. Je häufiger Sie Orakel, Karten, Münzen oder Horoskope befragen, desto schwächer wird Ihre eigene Entscheidungsfähigkeit.
Der Alchimist (Paulo Coelho)*
Eine treffende Parabel für dieses Problem findet sich in Paulo Coelhos Roman Der Alchimist*. Darin bekommt der junge Santiago zwei Steine namens Urim und Thummim geschenkt. Diese sollen ihm bei der Entscheidungsfindung helfen. Doch der Weise, der ihm die Steine schenkt, warnt ihn – er soll sie so selten wie möglich verwenden, da er sein Schicksal ansonsten aus der Hand gibt.
Auch wenn wir viele Menschen um Rat fragen, bringt uns das nicht immer weiter. Jeder ist einzigartig und hat seine ganz persönliche, subjektive Sicht auf die Dinge. Wenn Sie 100 Leute um Rat fragen, werden Sie 100 Meinungen hören. Das ist einem klaren Entscheidungsprozess nicht dienlich.
5. Zu den eigenen Entscheidungen stehen
Zu einer guten Entscheidungsfindung gehört es auch, vor sich selbst und vor anderen dazu zu stehen. Sich kein Hintertürchen offen zu halten, auch wenn es unangenehm werden kann. Wenn Sie für Ihre Entscheidung keine Anerkennung bekommen. Oder offen abgelehnt werden. Wenn Sie ehrlich sind, obwohl eine Lüge sie vermeintlich weiterbringen würde. Wenn Sie mit dem Ende einer Beziehung auch einen Lebensstandard (gemeinsame Wohnung, Auto etc.) aufgeben.
Das tut weh, weil wir soziale Wesen sind und die Ablehnung einer Gruppe oder vertrauter Personen heftige Ängste hervorrufen kann. Daher nochmal der Tipp: Suchen Sie sich Gleichgesinnte. Dann müssen Sie sich auch nicht ständig für Ihre Entscheidungen rechtfertigen.
6. Offenheit bewahren
Das und nichts anderes! Wenn wir eine Entscheidung treffen, dann ist es durchaus wichtig, diese beizubehalten. Allerdings nur, wenn das auch wirklich sinnvoll ist.
Ein einfaches Beispiel: Sie treffen am Sonntagabend die Entscheidung, Mitte der kommenden Woche zu einem Discounter zu gehen, da dort ein günstiger PC verkauft wird. Zwei Tage später stellen Sie jedoch fest, dass der Discounter diesen PC nicht mehr vorrätig hat. Klare Sache, Sie ändern Ihre Entscheidung – schließlich ist die Situation nicht mehr die gleiche wie am Sonntag.
Bei anderen Entscheidungen fällt es nicht so leicht, den Kurs zu ändern. Denn da hängt mehr mit dran. Im neuen Job werden Sie von den Kollegen geschnitten. Sie haben die Wohnung bezogen und die Nachbarn schreien nachts herum. Jetzt haben Sie den Salat. Viele Menschen fangen ab diesem Moment an, zu grübeln. Gehen oder bleiben? Das wäre doch so unbequem und überhaupt, was sollen denn die anderen denken?
Hier liegt ein weiterer Grund verborgen, weshalb manche Leute lieber die zum Teil verheerenden Folgen einer falschen Entscheidung ertragen, anstatt das Ruder herumzureißen: Die Angst davor, sich den eigenen Irrtum einzugestehen. Da werden lieber die Scheuklappen noch ein wenig enger gezogen.
Halten Sie Ihr Bewusstsein daher offen. Damit ist nicht gemeint, immer nach dem Nächstbesten Ausschau zu halten, aus der Angst heraus, irgendetwas zu verpassen. Dann sind Sie wieder nur der bwz. die Reagierende. Dann entscheiden nicht Sie, sondern Ihr ruheloser Affe im Kopf.
Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströmt (Paulo Coelho)*
Vielmehr geht es darum, flexibel zu sein. Oder wie der Titel eines weiteren Werkes von Paulo Coelho verrät: Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströmt*.
7. Konsequenzen als Chance nutzen
Wir kennen die Zukunft nicht. Alle Entscheidungen bergen ein Risiko. Nämlich, dass nicht die Konsequenzen eintreten, die wir uns wünschen. Ein Projekt geht in die Hose. Ein Gag zündet nicht und Sie schämen sich in Grund und Boden. Das Investment erweist sich als Totalverlust.
Bei Entscheidungen wägen wir Wahrscheinlichkeiten ab. Wahrscheinlich wird es mir ohne diesen Partner besser gehen. Wahrscheinlich werde ich mich in dem neuen Job wohler fühlen. Absolute Gewissheit haben Sie aber erst hinterher. Wenn die Entscheidung getroffen wurde.
Wer sich daraufhin selbst verurteilt, begeht einen Fehler. Zum Zeitpunkt der Entscheidungen erschien Ihnen dies der beste Schritt zu sein. Wie gesagt: Sie kannten damals die Folgen dieser Entscheidung nicht, woher auch? Anstatt sich also selbst zu geißeln, liegt eine große Chance darin, die Konsequenzen einer Entscheidung zu betrachten und aus Ihnen zu lernen. Was können Sie in Zukunft anders machen? Welche Schlüsse ziehen Sie aus Ihrer Entscheidung?
Und: Längst nicht alle Entscheidungen sind endgültig. Schauen Sie, ob Sie eine Kurskorrektur vornehmen können.
8. Mut kultivieren
Mut ist ein starkes Fundament, auf dem Sie Entscheidungen bauen können. Viele Menschen entscheiden sich auf der „Grundlage“ ihrer Ängste. Das kann lebenswichtig sein, etwa, wenn wir aus Angst vor einem Angriff die Beine in die Hand nehmen.
Entscheidungen aus Ängsten heraus führen allerdings selten zu Zufriedenheit. Mutige Menschen haben auch Ängste und das nicht zu knapp. Sie entscheiden sich jedoch trotzdem für eine Sache. Weil ihnen diese Sache – sei es ein Projekt, eine ehrliche Beziehung oder ein erfüllender Job – wichtiger sind als das Verharren in der Komfortzone.
Wenn Sie sich fragen, wie Sie mehr Mut entwickeln können, empfehle ich Ihnen das Buch Mut: Lebe wild und gefährlich.
9. Entscheidungen nach eigenen Maßstäben ausrichten
Orientieren Sie sich an Ihren eigenen Werten, wenn Sie eine Entscheidung treffen. Das macht sie unabhängig. Halten Sie sich dabei an Kurt Tucholsky:
Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!
Sie müssen ja nicht gleich ein Rebell werden. Vielleicht stimmen Ihre Entscheidungen auch mit vielen gesellschaftlichen Vorstellungen überein. Wenn dem so ist, dann müssen Sie selbstverständlich nicht auf Teufel komm raus nein sagen.
Dass das der Fall ist, halte ich aber für unwahrscheinlich. Sonst würden Sie sich nicht so sehr mit dem Thema Entscheidungen herumschlagen und diesen Artikel lesen.
10. Locker bleiben
Entscheidungen können auch Spaß machen. Genießen Sie die Freiheit, eigene Entscheidungen für Ihr Leben treffen zu können. Wir sind unseren Impulsen und Trieben nicht willenlos ausgesetzt. Welches Lebewesen kann das von sich behaupten? Bleiben Sie locker und überlassen Sie Verbissenheit anderen, die fleißig auf diesem Gebiet üben.
Fazit
Diese Tipps lesen sich alle so lockerleicht und selbstverständlich, nicht wahr? Sie können getrost davon ausgehen, dass auch ich es nicht schaffe, sie zu jeder Zeit in die Tat umzusetzen. Aber ich lerne und übe, bleibe dran. Auch das ist eine Entscheidung.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der aktuellen Zielbar-Blogparade zum Thema #entscheidungentreffen. Bis zum 15. Januar können noch Beiträge eingereicht werden.*Hinweis: Als Affiliate des Amazon Partnerprogramms erhalte ich eine Provision bei jedem Kauf, der durch einen Affiliate-Link (Buch-Empfehlungen) getätigt wird. Ihnen entstehen dadurch keine Mehrkosten und ich verlinke ausschließlich auf Produkte, die ich persönlich empfehlen kann. Mehr Informationen finden Sie in meiner Datenschutzerklärung.