In meinem ersten Artikel zum Chaos-Guerilla ging es darum, andere Menschen darauf hinzuweisen, dass wir uns (zu sehr?) auf die gewohnte soziale Programmierung verlassen. Und dabei spielerisch und mit einem ironischen Unterton etwas Aufmerksamkeit zu schaffen dafür, was abseits der gewohnten Pfade auf uns warten mag. Das Verlassen der Gewohnheitszone ist natürlich auch ein guter Beweggrund, etwas Chaos in das Leben deiner Mitmenschen zu bringen.
Das Ziel: uns wechselseitig daran zu erinnern, dass wir auch mal etwas Neues ausprobieren können; und daran zu wachsen. Selbst, wenn wir uns dann (bewusster) für das Gewohnte entscheiden mögen. Denn dann ist die Entscheidung nicht nur bewusster, sondern wie ich meine auch freier. Je mehr Wahlmöglichkeiten du hast, umso bessere Entscheidungen kannst du treffen.
Eine Möglichkeit ist ein Problem. Zwei Optionen sind ein Dilemma. Freiheit beginnt mit drei Wahlmöglichkeiten.
Wenn du dich für die ersten Wege interessierst, wie du Menschen auf ihre soziale Programmierung aufmerksam machen und dabei auch noch ziemlich viel Spaß haben kannst, schau beim ersten Artikel vorbei: “Der Chaos-Guerilla: 3 einfache Wege, sich sofort besser zu fühlen und damit allen auf die Nerven zu gehen.“
10 neue Taktiken
Auf Grund vieler Nachfragen und toller Vorschläge meiner Leserinnen und Leser darf ich dir heute zehn weitere Chaos-Guerilla Taktiken präsentieren:
1. Schreibmaschine statt Notebook
Egal ob in der Schule, auf der Uni, einem Seminar oder einem Business Meeting. “Oldschool” bekommt mit dieser Taktik eine ganz neue Bedeutung:
2. Auf Fragen prinzipiell mit “Warum?” antworten
In Anlehnung an das Meta Monster empfehle ich dir meine absolute Lieblingsfrage: “Warum?” Jedes Kind kennt sie und sie wurde schon oft genug über strapaziert. Doch gibt es viele synonyme Anwendungsmöglichkeiten die es wert sind, angebracht zu werden: “Wieso? Was meinst du damit genau? Bist du dir sicher? Warum? … ” Erst wenn dein Gesprächspartner völlig verzweifelt vor dir sitzt und in unkontrollierbare Schreikrämpfe ausbricht, solltest du aufhören. Gib dich nicht mit weniger zufrieden!
3. Mit dem Auto rückwärts durch den Drive In fahren
Sehr beliebt und schon seit Jahren in meinem gesamten Freundeskreis verbreitet ist die Idee, mit dem Auto verkehrt durch den Drive Through bei Fast Food Restaurants zu fahren. Vor allem zu zweit stellt das keine große Herausforderung dar, der Beifahrer übernimmt einfach die Bestellung. Die größere Herausforderung ist da schon eher mit dem Fahrrad verkehrt durch zu fahren oder mit selbst gebauten Seifenkisten. Mein absoluter Favorit ist und bleibt jedoch das Einrad im Winter.
4. Zu Fuß rückwärts durch eine Einkaufsstraße gehen
Das ökologische Pendant zu Taktik 3. Ich empfehle die Sonnenbrille aus Kindheitstagen, an deren äußerem Rahmen kleine Seitensiegel angebracht waren (Mickey Mouse Heft, Ausgabe “Spionage”) oder wie sie beim Triathlon verwendet werden. Dadurch werden unnötig häufige Kollisionen vermieden. Es sei denn das ist genau das, was du anstrebst. Auch diese Taktik kommt übrigens von meiner Leser.
5. Pseudotelefonate mit berühmten Persönlichkeiten führen
Wem die Rede am Hauptplatz aus dem ersten Blog Artikel nicht genug war, der darf gerne an anderen öffentlichen Orten, wie etwa im Bus oder der U-Bahn, Telefonate mit Brad Bitt über Angies OP Verlauf führen oder mit Angela Merkel die Dammstrategie zur aktuellen Flutkatastrophe besprechen. Um den Eindruck des “Ich habe mich am Weg in die Klapse verirrt” zu unterstreichen lege ich dir nahe, währenddessen das Handy absichtlich läuten zu lassen, damit auch wirklich jeder versteht, dass du diese Menschen nicht wirklich kennst. Danke an diese Chaos-Guerilla Taktik an einen meiner Leser!
6. “Einzeln verpackt, bitte”
Eine Taktik von einem meiner Leser: besonders witzig an der Wursttheke im Supermarkt oder beim Fleischhauer. Einfach explizit darauf hinweisen, die Wurstscheiben bitte einzeln verpacken zu lassen. Auf die typische Frage: “Sind Sie sicher?” ganz locker mit “Aber natürlich, wie denn sonst?” antworten. Falls sich die Verkäufer zu dem Vorschlag erdreisten, doch alles in eine Packung zu werfen, mit der Begründung: “Aber das ist doch völlig unhygienisch!” kontern.
7. Pläne für den Abend?
Ein guter Freund und Trainerkollege von mir antwortet gerne, wenn er in einem Restaurant gefragt wird, was er heute noch vorhat gut hörbar mit “Masturbieren.“ Für höheren Schwierigkeitsgrad wird ein Gourmet-Lokal empfohlen und eine maximale Lautstärke. Wir argumentieren nach wie vor ob dem unterschiedlichen Effekt welche Wortwohl am effektivsten für Aufregung sorgt: Onanieren, Masturbieren oder ganz grob formuliert: Wixen.
8. Der unsichtbare Hund
Diese Taktik habe ich zum ersten Mal bei einem schwulen Pärchen während der Regenbogenparade gesehen. Ein echter Hingucker und die perfekte Möglichkeit verstörte Blicke auch sich zu ziehen: ein Mann hielt eine Hundeleine, die mit Draht verstärkt war und daran befestigt war ein Beißkorb… aber kein Hund!
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9. „Noch nicht ganz“
Ebenfalls ein Input von einem meiner Leser. Du bittest Passanten um ein Foto (idealerweise vor einem völlig absurden Hintergrund, z.B. einem überfüllten Mülleimer oder einem Dixi-Klo), bist dann aber nicht zufrieden mit dem Foto und bittest sie, noch eines zu machen. Und bist dann wieder nicht zufrieden… mindestens 20 Mal wiederholen.
10. Snack-Attack
Versuche 10 Minuten lang im Kino, Theater, Museum oder an anderen Orten, wo um Ruhe gebeten wird, eine Packung Chips auszupacken. Je lauter und erfolgloser, umso besser. Enttäuschtes Stöhnen von deiner Seite das zeigt, wie peinlich es dir ist, dass du die Packung nicht auf bekommst ist hilfreich, um authentisch zu bleiben.
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Alles Liebe,
P.S.: Es gibt viele Realitäten…. und die Wirklichkeit.