Schon Hippokrates sagte „Der Darm ist der Vater aller Trübsal“. Heute wissen wir, dass der größte Teil des Immunsystems (körpereigenes Abwehrsystem) im Darm liegt und dass sehr viele Erkrankungen mit dem Darm beginnen. Damit dieses Abwehrsystem gut funktioniert, ist es wichtig, dass der Darm mit den richtigen Bakterien besiedelt ist. Häufige Medikamentengaben oder auch eine schlechte/falsche Ernährung können auch beim Hund dazu führen, dass es zu einer Vermehrung ungünstiger Bakterien und auch zu einer Verminderung guter Bakterien kommt.
Die folgenden 10 Nahrungsmittel enthalten viele Pro- und/oder Präbiotika. Probiotika sind Mikroorganismen wie z.B. Milchsäurebakterien, die das Milieu im Darm positiv beeinflussen können. Präbiotika sind Nahrungsmittel, die Stoffe enthalten, welche als Nahrung der guten Bakterien im Darm dienen und diese so stärken. Die präbiotischen Bestandteile der Nahrungsmittel sind vor allem die Ballaststoffe resistente Stärke, Inulin und Oligofructose. Nahrungsmittel, die vergleichsweise hohe Anteile dieser Ballaststoffe enthalten, gelten als präbiotisch.
Sowohl Pro- als auch Präbiotika (werden oft auch Prebiotika genannt) können also die wichtigen Mikroorganismen im Darm deines Hundes bestens unterstützen und so zur Gesunderhaltung deines Hundes beitragen.
10 Nahrungsmittel die den Hundedarm pimpen!
1. Kefir wird als das Getränk der Hundertjährigen bezeichnet, weil man festgestellt hat, dass Menschen, in deren Ernährung der Verzehr von Kefir eine Rolle spielt, oft sehr alt werden. Kefir ist ein sauer vergorenes (fermentiertes) Milchprodukt und zeichnet sich vor allem durch die enthaltenen Milchsäurebakterien aus. Die Milchsäurebakterien wirken sich positiv auf das Darmmilieu aus, unterstützen das Immunsystem und auch eine gute Verdauung.
Mithilfe von Kefirpilzen (siehe Bild) kann man Kefir sehr einfach auch selber herstellen.
2. Fermentiertes Gemüse ist wie Kefir ein sauer vergorenes Nahrungsmittel, in welchem sich durch die Gärung Milchsäurebakterien sowie weitere gute Nährstoffe bilden. Wie man Gemüse fermentieren kann, habe ich HIER beschrieben.
3. Topinambur ist ein Wintergemüse und zählt zum Wurzelgemüse. Lange Zeit war er hier bei uns vergessen und erlebt jetzt wieder ein Comeback. Zu verdanken hat der Topinambur diese Entwicklung einem aktuell wieder wachsenden Interesse an gesunder und regionaler Ernährung. Besonders hervorzuheben ist ein recht hoher Anteil Inulin, ein hervorragendes Präbiotikum. Als Ballaststoff wird Inulin nicht verdaut und gelangt in den Dickdarm, wo es vielen guten Bakterien als Nahrung dient.
4. Chicorée ist ein Wurzelgemüse, das bei uns vor allem im Salat gegessen wird. Es zählt bei uns zum Wintergemüse und enthält wie Topinambur einen hohen Anteil Inulin.
5. Pastinaken, ebenfalls ein Wintergemüse, waren wie der Topinambur lange vergessen und erfreuen sich aktuell wieder immer größer werdender Beliebtheit. Sie zählen zu den Wurzelgemüsen und enthalten einen recht hohen Anteil Inulin.
6. Haferflocken zählen zu den gesündesten Nahrungsmitteln. Sie enthalten sehr viele Nährstoffe (z.B. auch für den Darm wichtige B-Vitamine) und sind immer „Vollkorn“. Deshalb haben sie auch einen recht hohen Anteil Ballaststoffe, so enthalten sie z.B. die erwähnte Oligofructose (FOS) und Inulin. Als gekochter und abgekühlter Haferbrei enthalten sie außerdem resistente Stärke (siehe Kartoffeln)
7. Kartoffeln enthalten ebenfalls die resistente Stärke – jedoch nur, wenn sie nach dem kochen abgekühlt sind. Die resistente Stärke bildet sich nämlich erst beim abkühlen, weshalb es wichtig ist, die Kartoffeln nicht direkt nach dem Kochen zu füttern.
Einmal gebildet bleibt die resistente Stärke erhalten, man kann die Kartoffeln auch ruhig wieder aufwärmen (da bekommen Bratkartoffeln gleich einen ganz anderen Stellenwert in der Ernährung :-D). Das gleiche gilt übrigens für Reis.
8. Leinöl enthält wichtige essentielle Fettsäuren, allen voran die den Darm gut unterstützende Omega-3-Fettsäure. Erst in 2017 wurde in einer Studie gezeigt, dass di Omega-3-Fettsäuren einen großen Beitrag zur Darmgesundheit leisten können. Sie fördern eine gesunde Darmflora und senken den Anteil an Bakterien, die entzündungsfördernd wirken.
9. Vollkornbrot ist reich an Ballaststoffen und enthält die gute resistente Stärke. Diese steigert z.B. die Produktion der wichtigen kurzkettigen Fettsäuren und unterstützt u. a. so die Darmgesundheit. Die leckere Leberwurststulle zum hündischen Frühstück erhält hiermit also wieder eine Daseinsberechtigung .
10. Frischer Pansen ist bei Hunden recht beliebt, nicht zuletzt sicher deshalb, weil er einen starken (für uns Menschen oft unangenehmen) Geruch hat. Dieser größte der drei Vormägen der Rinder ist eigentlich eine Art große Gärkammer (dort wird Zellulose durch Mikroorganismen aufgeschlossen) und enthält in frischem Zustand deshalb viele gute Mikroorganismen wie z.B. Milchsäurebakterien.
Mit diesen Nahrungsmitteln können die frischen Rationen für deinen Hund noch wertvoller werden, da sie die Darmbakterien bestens unterstützen. Aber nicht nur das – auch Fertigfutter kann man gut aufwerten, indem man solche frischen Nahrungsmittel integriert. Wie immer beim Clean Feeding solltest du am besten auf die Herkunft der Nahrungsmittel achten, so haben sie die meisten Nährstoffe und die wenigsten Schadstoffe.