Das Dasein als Working Mom ist insgesamt schon ziemlich schön, wie ich finde. Man hat einen guten Grund sich die Haare zu waschen, ordentliche Kleidung zu tragen und diese natürlich auch zu kaufen ;-) und man ist unter vernünftigen (meistens zumindest ;-)) erwachsenen Menschen, mit denen man Gespräche mit ein wenig intellektuellem Inhalt führen kann (nun gut, wenn wir im Büro über das aktuelle Gala-Cover diskutieren ist es vermutlich wenig intellektuell, aber egal).
Dennoch gibt es Momente, in denen es einfach nur abscheulich ist eine Working Mom zu sein. Hier sind meine 10 "Hass-"Momente:1. Wenn das Kind ausnahmsweise einmal nicht um 5:57 Uhr lautstark im Bett erzählt und aufstehen will, sondern um 7:30 Uhr immer noch seelig schläft, der eigene Wecker einen aber um 7 Uhr aus dem Bett treibt.2. Wenn man morgens merkt, dass das Kleinkind kränkelt und gar nicht gut drauf ist und eigentlich ganz viel kuscheln und Zuhause sein bräuchte, im Büro aber wichtige Termine anstehen und "einfach so" daheim bleiben eben nicht drin ist, "nur" weil das Kleinkind einen Schnupfen bekommt.3. Wenn man die Frühstücksbrote schmiert und einem währenddessen das Kind am Rock rumfummelt und einem das neue Autobuch erwartungsvoll entgegenstreckt, man aber maximal einmal ganz schnell durchblättern und auf den Wunsch nach "noch mal" nicht eingehen kann, da man los MUSS und eh schon viel zu spät dran ist!4. Wenn man das Gefühl hat alles im Privatleben kommt zu kurz, eben weil die gemeinsame Zeit knapp bemessen ist.5. Wenn man selbst krank ist und eigentlich ins Bett gehört, sich aber ins Büro schleppt, um die potentiellen Fehltage für Kind krank "aufzusparen".6. Wenn "Nicht Mütter" vorschlagen, dass man doch auch Vollzeit arbeiten könne, man selbst in diesem Moment aber am liebsten in Tränen ausbrechen möchte, weil man sofort an die stressige Bürowoche, die Nudelreste auf dem Fußboden und die 5 zu waschenden Waschmaschinen denkt, ergänzt durch Geburtstagsgeschenk besorgen für die Oma, Kind für den Kindergarten voranmelden, impfen lassen, Termin bei der Autowerkstatt machen, Keller aufräumen, Rasen mähen, der Facebook-Freundin nach 3 Wochen mal auf ihre Nachricht antworten, neue Schuhe für Kind und einen selbst kaufen, ein Tagesgeldkonto fürs Kind einrichten, den abgelaufenen Personalausweis neu beantragen... Die Liste lässt sich unendlich fortführen. Dabei aber natürlich nicht zu vergessen: entspannt Zeit mit dem Kind in der Sandkiste verbringen und ganz nebenbei auch noch Paar sein ;-) Vollzeit arbeiten wäre also durchaus machbar *Ironie aus* :-) 7. Wenn man abends um 19 Uhr aus dem Büro nach Hause kommt, das Kind aber schon vollkommen übermüdet ist und das Einzige, was man an dem Tag vom Kind hatte übermüdetes Gebrüll war.8. Wenn das Leben aus einer endlosen Reihe an To Dos und Organisation besteht und das Wort spontan einen fast schon zum Lachen bringt. Der Satz "Lass uns doch nachher spontan ins Kino" wird zum absoluten Kalauer in der elterlichen Küche.
9. Wenn morgens um 7:12 Uhr die Lieblingsjeans noch im Keller auf der Leine hängt, das Kleinkind sein sauberes Outfit mit Frischkäse beschmiert, um anschließend noch schnell die Windel zu füllen, parallel das Handy klingelt, weil die Putzfrau sich verspätet und der frische Espresso gedankenverloren im Kühlschrank landet und man im Anschluss auf dem Weg zu Tagesmutter und Büro bei der Tankstelle seine EC-Karte liegen lässt, weil man gedanklich überall und nirgends ist... dann nervt es so richtig, das Working Mom-Dasein.10. Wenn nicht ich, sondern die Tagesmutter das erste richtige Wort, jenseits von "Mama" zu hören bekommt und sie mir mitteilt, dass mein Sohn Fischstäbchen nicht mag, was ich bis dahin nicht wusste. In diesen Momenten schmeiße ich gedanklich alles hin und ziehe einfach mit Mann und Kind ins Zelt unter die Brücke, wer braucht schon Geld, leben wir von Luft und Liebe.