Eine so dicht bepackte Keynote auf der Apple-Weltentwicklerkonferenz WWDC hat es lange nicht gegeben. Und trotzdem fand längst nicht alles Eingang in die Präsentation oder ging schlichtweg unter.
Die nachfolgend genannten Funktionen sind Teil der Beta 1 – insofern sind bis zum Final Release noch Änderungen möglich.
Hier zehn Highlights rund um iOS 11, auf die sich Nutzer freuen dürfen:
- Einstellbares Kontrollzentrum: Die Schaltzentrale für iPhone und iPad, die per Swipe nach oben aufgerufen wird, erhält ein komplett neues Design. Swipes nach links und rechts entfallen künftig, da alles auf einer Seite angezeigt wird. Vor allem aber ist das Kontrollzentrum künftig frei einstellbar. Schalter, die nicht benötigt werden, lassen sich abschalten. Gleichzeitig verbergen sich in den Einstellungen, die über die Einstellungen-App erreichbar sind, einige neue Schalter.
- QR-Codes: Totgesagte leben länger. Der QR-Code erfreut sich in Asien größerer Beliebtheit als in Europa, wo die Übermittlung von URLs, Telefonnummern und Daten per Abfotografieren einst Hoffnungsträger war, inzwischen aber immer mehr auszusterben droht. In iOS 11 wird die QR-Code-Erkennung direkt in die Kamera-App integriert. Zusatz-Apps sind damit nicht mehr nötig. Wird ein QR-Code erkannt, wird oben im Bild eine Benachrichtigung angezeigt mit der Möglichkeit, zum Beispiel eine verknüpfte URL aufzurufen.
- Automatisches Aufräumen von Apps: Dieses Feature richtet sich eher an Powernutzer, die häufig neue Apps ausprobieren und diese vor allem horten. iOS erkennt auf Wunsch automatisch, welche wenig genutzt werden und archiviert diese. Das heißt: Die Apps werden gelöscht, aber zugehörige Datenbestände laut Beschreibung aufbewahrt, so dass sie nach dem Neuladen wiederhergestellt werden können. Allerdings sind nur Apps erneut abrufbar, die auch weiterhin im App Store verfügbar sind.
- AirPods mit mehr Steuermöglichkeiten: Schon jetzt können die Funkkopfhörer per Doppelantippen gesteuert werden, etwa zum Beginnen oder Beenden des Abspielens. In iOS 11 ist es möglich, zwischen der Seite zu konfigurieren. Das heißt: Doppel-Tap links löst beispielsweise das Playback aus, Doppel-Tap rechts Siri.
- Bildschirmvideos aufnehmen und mehr Funktionen für Screenshots: Bildschirmfotos in iOS 11 (Home-Taste + Lautstärke laut) können direkt nach der Aufnahme nachbearbeitet werden. Eine entsprechende neue Funktion bietet Möglichkeiten, Inhalte zu markieren oder eine Lupe darauf zu legen. Neu ist ferner, dass Bildschirmvideos auf dem Gerät aufgenommen werden können. Das war bislang nur im Zusammenhang mit einem Mac möglich.
- Taschenlampe auf dem iPad: Auf dem 9,7-Zoll-iPad Pro gibt es in iOS 11 endlich auch einen Taschenlampen-Button im Kontrollzentrum. Wer das Kameralicht auf der Rückseite dafür verwenden wollte, musste bislang im Gegensatz zum iPhone einen umständlichen Weg wählen: Über die Kamera-App in den Video-Modus wechseln und dort mit Klick auf den Blitz die Lampe aktivieren. Das geht künftig viel einfacher.
- Automatisches Setup: Auf der Apple Watch wird beim Koppeln mit dem iPhone eine Art Codewolke angezeigt, die, wenn sie abfotografiert wird, automatisch die Verbindung herstellt. In iOS 11 soll es ein ähnliches Setup für iPhone und iPad geben, wobei zum Beispiel die wichtigsten Passwörter und Einstellungen automatisch übernommen werden. Voraussetzung ist natürlich, dass sie auf anderen Geräten schon vorher eingestellt waren.
- WLAN-Zugangsdaten automatisch synchronisieren: Wer mehrere iOS-Geräte sein Eigen nennt und parallel verwendet, hat sich vielleicht schon mal geärgert, dass die Zugangsdaten für WLANs auf jedem Gerät einzeln eingetippt werden müssen. Mit der neuen Sync-Funktionen soll es genügen, die eigenen Geräte im aufgeschlossenen Zustand nebeneinander zu legen. Sie tauschen die Daten dann untereinander aus.
- Neue Balken für die Mobilfunkanzeige: Die Punkte oben links gehören der Vergangenheit ein. Apple kehrt damit zu einer klassischen Anzeige der Empfangsqualität zurück, so wie es sie früher auf dem iPhone schon mal gab und wie sie bei anderen Herstellern auch üblich ist.
- Mehr iCloud-Speicher zum gleichen Preis: Diese Neuigkeit hat nur indirekt mit iOS 11 zu tun. Apple bietet künftig 2 Terabyte Speicher zum Preis von einem ein. Der Speicherplan für knapp zehn Euro erhielt ein kostenloses Upgrade. Der günstigere mit 200 Gigabyte ist hingegen gleich geblieben – die Verlockung, den größeren zu bestellen, dürfte damit ganz im Sinne der Marketing-Strategen gestiegen sein.
iOS 11 soll im Herbst erscheinen. Derzeit ist bereits die erste Betaversion verfügbar. Vermutlich wird es im Sommer auch wieder ein Public-Beta-Programm geben, das für alle Interessierten geöffnet ist. Allerdings sollten sich Nutzer bewusst sein, dass Beta-Software stets Fehler enthalten kann. Vom Einsatz auf Produktivgeräten ist daher abzuraten.