10 Gerichte, die du in Südamerika unbedingt probieren solltest

Von Southtraveler

So ähnlich geht's vieler meiner Freunde, wenn ich von meinen Reisen erzähle und das Thema Essen aufkommt.

Ok, stimmt, Südamerika ruft bei uns eher Abenteuerlust hervor, als das uns bei Gedanken über aufregende Gerichte das Wasser im Mund zusammen läuft.

Eins vorweg: die Küche in Südamerika wird gnadenlos unterschätzt und bietet eine enorme Vielfalt und neue Anreize für Deine Geschmacksknospen.

Du wirst überall auf Märkten und Plätzen auch Streetfood finden, das auf den ersten Blick vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, aber einfach klasse schmeckt. Zusätzlich schonst du deinen Geldbeutel, wenn du lokal isst. Ein Tipp: Schau einfach in die Restaurants und wenn viele Einheimische dort essen, geselle dich dazu. Hier ist es meistens gut und authentisch. In Südamerika werden mittags oft Menüs zu kleinen Preisen angeboten, das sogenannte Almuerzo.

Natürlich kannst du in Hostels auch selbst kochen und dich in Läden und auf Märkten mit den lokalen Produkten eindecken. Inspiration zu neuen Gerichten findest du hier. Denn jetzt geht´s kopfüber hinein in die Kochtöpfe der Latinos.

1. Empanadas

Egal ob in Argentinien, Chile, Peru, Bolivien (dort heißen sie Saltenas) oder Uruguay - Die leckeren, in verschiedenen Größen (meist halbmondförmig) angebotenen Teigtaschen findest du in diesen Ländern auf jeder Speisekarte und an jeder Straßenecke (Und sogar in 4000m Höhe in den Anden)

Gefüllt mit Käse (de queso) Hackfleisch (con carne) oder mit Meeresfrüchten (con mariscos) sind sie DAS Fast Food in Südamerika. Die für europäische Gaumen ungewöhnlichste Kombination ist die Empanada de Pino, in der sich Fleisch, Oliven, Zwiebeln und Rosinen befinden.

Hier findest du einige leckere Empanada Rezepte

2. Ceviche

Ich gebe es hiermit offiziell zu - Ich bin ein Ceviche Junkie!

Das Nationalgericht Perus (du findest es allerdings auch in allen anderen südamerikanischen Staaten und sogar bis hoch nach Mexiko) besteht aus rohem Fisch oder Meeresfrüchten (Ceviche Mixto), der sogenannten Tigermilch und Gemüse.

Tigermilch? Keine Angst, die seltenen Raubkatzen wurden verschont! Tigermilch enthält den Saft von Limetten, indem der Fisch mariniert wird. Dazu kommen in Eiswasser eingelegte rote Zwiebeln, Koriander und Chili. Es gibt diverse Zubereitungsformen, in Peru werden traditionell Maiskörner und Süsskartoffeln, in Chile Tomaten, Avocado oder Palmherzen dazu serviert. In welcher Variante auch immer - eine verdammt leckere Sache, dieses Ceviche!

Wenn du selbst mal Ceviche machen möchtest, lege ich Dir das tolle Kochbuch Ceviche - Peruanische Küche des peruanischen Kochs Martin Morales ans Herz!

3. Humitas

Humitas sind eines der ursprünglichsten & traditionellsten Gerichte, die du in Südamerika essen kannst. Humitas wurden sogar schon von den alten Inkas gemampft.

Hierzu wird Maisbrei, bestehend aus Maiskörnern, Käse, Zwiebeln, Maismehl, Rahm und Eiern in Maisblätter eingewickelt und gekocht. Es gibt auch eine süße Variante mit einfachem Maisbrei und ordentlich Zucker.

Hier findest du ein Humitas Rezept zum nachkochen

4. Pachamanca (Peru) & Curanto (Chile)

Pachamanca ist ein typisches peruanisches Gericht und wurde mittlerweile sogar zum nationalen Kulturerbe erklärt.

In der Quechua Sprache bedeutet es soviel wie „Erdtopf".

Die Nahrung direkt aus der Erde zu essen war in der Kultur der indigenen Völker ein wichtiges Ritual, um Mutter Erde (Pacha Mama) für die Fruchtbarkeit des Bodens zu huldigen. Ein Topf aus Lehm, gefüllt mit verschiedenen Fleischsorten, Kartoffeln, Mais und Gewürzen wird in einem Erdofen unter Verwendung heißer Steine gegart.

Ähnlich zubereitet wird das in Südchile oft gekochte Curanto. Schon vor 6000 Jahren aßen die Chilenen Curanto - damals wie heute zubereitet mit heißen Steinen in einem Erdloch. Meeresfrüchte aller Art, darunter Miesmuscheln und Venusmuscheln, außerdem Hühnchen, scharf gewürzte Würste, Kartoffeln, Möhren, alles hinein damit. Abgedeckt wird mit einem großen Blatt der Nalca-Pflanze.

In einem großen Topf funktioniert es übrigens auch, wenn du kein Loch im Garten buddeln willst. So kochst du dein eigenes Curanto:

Zutaten (für vier Personen): 1,5 kg Venus- und Miesmuscheln, eine Longaniza (Paprikawurst), 600 g geräucherte Schweinerippchen, 1/2 Huhn, 2 Zwiebeln, 1 kg Kartoffeln, 800 ml Weißwein, 4 Tassen Wasser.

Zubereitung: Muscheln und Kartoffeln waschen. Einen sehr großen Topf nehmen und Zwiebeln in Öl anbraten. Dann die übrigen Zutaten hinzugeben. Deckel drauf. Bei starker Hitze kochen. Das Curanto ist fertig, wenn die Kartoffeln gar sind. Die Bouillon separat servieren.

5. Cazuela

Cazuela ist ein Eintopf, den du überall in ganz Chile finden wirst. Es gibt hunderte von Zubereitungsformen, jeweils mit regonialen Unterschieden.

Meine chilenischen Freunde nennen die Cazula auch wenig liebevoll Resteessen, weil alles darin verarbeitet werden kann, was der Kühlschrank so hergibt. Während der Eintopf in den Großstädten hauptsächlich mit Rind oder Huhn hergestellt wird, enthält er im Norden des Landes nicht selten Lama und Mais. Im Seengebiet rund um Puerto Montt ähnelt er mehr einem Gemüseeintopf und in Patagonien dürfen Schaf und Kartoffeln auf keinen Fall fehlen.

Von den Chilenen als probates Mittel gegen Hangover gepriesen, bekommst du in einigen Restaurants sogar mitten in der Nacht noch Cazuela aufgetischt.

Rezept für Cazuela

6. Aji de Gallina

Eines der beliebtesten Gerichte in Peru darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen.

Das „Aji de Gallina" ist ein Hähnchengeschetzeltes in fruchtig - cremiger Soße, dem die gelbe Aji (die peruanische Verwandte der Chili) eine feine Schärfe verleiht. Hinzu kommen noch Käse, Oliven, Ei und - wie nicht anders zu erwarten - Kartoffeln und Reis.

Hier gibt es ein leckeres Rezept von Nora, einer wahren Aji de Gallina Expertin

7. Llapingachos

Llapingachos sind kleine, mit Käse und Zwiebeln (in der nicht vegetarischen Variante mit Hackfleisch) gefüllte Kartoffelplätzchen und ein echter Street Food Klassiker aus Ecuador.

Dazu isst man Chorizo, Spiegeleier oder Avocado und garniert das Ganze mit verschiedenen Soßen wie Erdnuss- Chili oder Tomatensoße.

Zutaten: 500 g geschälte Kartoffeln, 2 Eigelb, 1 EL Butter, 150 g geriebenen Mozzarella, 1 Zwiebel, Salz, Pfeffer, Öl zum Anbraten (am besten Chili- oder Knoblauchöl)

Zubereitung: Zunächst die Kartoffeln kochen bis sie weich sind, dann die Kartoffeln zu einem Püree stampfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Als nächstes das Eigelb und die Butter unterrühren. Für die Füllung die kleingeschnittenen Zwiebel in etwas Öl schwitzen lassen und den Mozzarella in kleine Scheiben schneiden. Nun aus der Kartoffelmasse kleine Bällchen formen, in deren Mitte man eine Zwiebel-Mozzarella-Mischung einschließt. Die Bällchen dann leicht flach drücken und in Öl anbraten bis sie goldgelb sind.

8. Sopaipillas

Wir bleiben bei Street Food.

Sopaipillas findest du hauptsächlich in Chile, Peru, Argentinen und Bolivien.

Kürbisfleisch wird in kleine Stücke geschnitten und anschließend in Salzwasser weichgekocht. Danach werden die Kürbisstücke mit Mehl, etwas Öl oder Butter zu einem zähen Teig geknetet. Der Teig wird etwa 1-2 cm dick ausgerollt und mit einer runden Form werden die Sopaipillas ausgestochen.

Anschließend werden sie in heißem Öl ausgebacken und in süßer Version mit Toppings wie Honig, Manjar (die chilenische Version von Dulce de Leche, eine unverschämt köstliche karamellartige Creme) oder einem Mus aus Obst gegessen. Magst du es lieber herzhaft, hast du die Auswahl zwischen Pebre (eine scharfe Soße aus Chili, Tomaten, Zwiebeln und Koriander) Guacomole oder Aji.

9. Feijoada

Feijoada ist das Nationalgericht des größten Landes in Südamerika, Brasilien.

Es besteht aus einem (zugegeben etwas unansehnlichem) Gemisch aus schwarzen Bohnen, verschiedenen Fleischsorten (Schwein, Rind) und wird mit geröstetem Maniokmehl (Farofa), weißem Reis, warmem Grünkohl, Orangenscheiben und einer pikanten Pfeffersoße zubereitet.

Sogar Jamie Oliver kocht die aufwendige Feijoada - probiert es aus!

10. Anticucho

Vegetarier und Veganer - hier bitte nicht weiterlesen!

Anticuchos sind am Spieß gegrillte Rinderherzen, die du überall in den Straßen von Peru und Bolivien findest. Die Bezeichnung stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Quechua Indianer - „anti uchu", was soviel heißt wie Mischung aus den Anden.

Rinderherz wird in feine Scheiben geschnitten und in einer Soße aus Zitronensaft, Essig und Kräutern über eine längere Zeit eingelegt. Dazu werden Kartoffeln und unterschiedliche Salsas gereicht.

Mutig genug zum nachmachen? ;) Hier gibt´s das Rezept

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von Flocutus - Dein Essen ist nicht mein Essen.

Welche Gerichte hast du schon in Südamerika gegessen? Was würdest du besonders gerne mal probieren? Lass es mich wissen und hinterlasse einen Kommentar!