10 geniale Filme mit minimalem Budget

Erstellt am 25. Juli 2014 von Pressplay Magazin @pressplayAT
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Veröffentlicht am 25. Juli 2014 | von Christoph Stachowetz

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10 geniale Filme mit minimalem Budget

Nicht jeder Film kann etwa wie Transformers: Age of Extinction mit genau einer Million Dollar pro Filmminute produziert werden, logisch. Mit wie vergleichsweise magerem Budget einige großartige Werke produziert wurden, ist erstaunlich. Wir haben uns zehn der besten, bemerkenswertesten (mehr oder minder Indie-)Filme rausgesucht, deren Produktionskosten sogar noch weit unter einer Million Dollar liegen.

10. Monsters: $ 500.000

Wie man in Hollywood Fuß fasst, weiß Regisseur Gareth Edwards wohl eindrucksvoll vorzuführen. Mit seinem Überraschungshit Monsters von 2010 konnte der 1975 geborene Brite Kritiker und Publikum begeistern, sein Einsatz als Regisseur des neu erschienen Godzilla-Remakes lässt auch auf Vertrauen in seine Fähigkeiten seitens geldgebender Produzenten schließen. Aber nicht nur inhaltlich und optisch vermag das post-apokalyptische Roadmovie zu überzeugen, sondern vor allem auch die Tatsache, das der Indie-Film mit – für die US-Filmindustrie – läppischen 500.000 Dollar produziert wurde. Bedenkt man das Setting und die zum Einsatz kommenden Spezial-Effekte (gegen Ende), so darf man umso beeindruckter sein, als man es ohnehin wohl nach der Sichtung schon war.

9. A Field in England: $ 500.000

Zugegeben, Bean Wheatleys neueste Produktion mag weder dem Geschmack der Masse entsprechen noch jemals außerhalb ausgewählter Programmkinos anzutreffen sein. Beides sollte jedoch keineswegs ausschlaggebend dafür sein, daß das mysteriöse Psycho-Drama A Field in England verschmäht werden sollte, stellt es doch ein außergewöhnliches filmisches Experiment dar, das den Zuseher sicherlich staunend zurück lassen wird. Ein Feld, mehrere talentierte Schauspieler, eine eindrucksvolle Ausstattung, ein Drehbuch, das seinesgleichen sucht und natürlich eine all das gekonnt unterstreichende Schwarz-Weiß-Optik samt Sinn-betäubender Schnittorgie in der Mitte des Films – zum Preis von umgerechnet 500.000 Dollar, großartig.

8. The Evil Dead: $ 350.000

Natürlich waren gigantische Megaproduktionen mit Produktionsbudget jenseits der 150 Millionen Dollar im Jahr 1981 noch nicht so allgegenwärtig wie es heutzutage der Fall ist. Dennoch mutet es eigenartig an, das vor allem Horrorfilme der späten 70er und im gesamten Verlauf der 80er Jahre auch heute noch prägend sind. Ist es der Charme begrenzter Budgets, das sich in diesen Filmen widerspiegelt? Oder doch einfach die Ungezwungenheit talentierter Filmemacher, mit allen vorhandenen Mitteln eben jene Werke hervorzubringen,  die letztlich Kultstatus erlangten? Angesichts des vorherrschenden Paradigmenwechsels (Remakes, Reboots, Fortsetzungen mit höherem Budget gelten als sichere Bank in jenem Genre) darf man staunen, das ein stilistisches Meisterwerk wie Sam Raimis The Evil Dead seinerzeit mit gerade 350.000 Dollar und viel Blut, Schweiß und Tränen (wortwörtlich) seitens aller Involvierten umgesetzt wurde.

7. Mad Max: $ 350.000

Auch hier zeigt sich, das ein Kultwerk kein Megabudget für atemraubende Spezialeffekte oder Stunteinlagen braucht, um sich als solches zu etablieren. Geschick in Sachen Kameraführung, Post-Produktion und eine sichere Hand für die Besetzung zeichnet sich in George Millers Mad Max ab, der auch 35 Jahre (!) nach seiner Veröffentlichung zu begeistern vermag. Wenn das Brachland in und rund um die australische Metropole Melbourne ausreicht, um die ungewöhnliche, düster-skurrile Atmosphäre des Films in Szene zu setzen – warum sollte man es auch nicht gleich so nutzen? Ausgemusterte Polizeifahrzeuge und -Uniformen hielten das 350.000 Dollar Budget in Grenzen, sogar der Kleinbus von Regisseur Miller musste zu Beginn des Film für die halsbrecherische Zerstörungsorgie herhalten. Er dürfte es im Nachhinein nicht bereut haben.

6. Halloween: $ 320.000

Das Horror-Genre war und ist seit jeher ein Vorhof für billige B-Movies, dass aber auch Horror-Filme eine subtile, gesellschaftskritische Botschaft haben können, ist heutzutage ein offenes Geheimnis. John Carpenter erschuf 1978 mit Halloween mit minimalem Budget den ersten wahren Slasher-Film und begründete damit ein eigenes Sub-Genre, welches sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Abseits der Tatsache, dass es nur wenigen Werken dieser Art gelingt derart stark mit symbolhaften Bildern und Metaphern zu arbeiten und die meisten Filme (qualitativ) eher billige Versatzstücke sind, überrascht es dann doch, wenn man einen Blick auf die Budgets solcher Streifen wirft. Während Carpenter (der fast immer mit minimalen Budgets arbeitet) bei Halloween eher durch Einfallsreichtum und filmisches Können einen Klassiker schuf, legen Genrevertreter jüngerer Vergangenheit mehr Wert auf teure Produktionen. Selbst der erste Teil der Scream-Reihe hat überraschende 15 Millionen Dollar gekostet, beim letzten Teil waren es dann schon 40 Millionen Dollar. Und der neueste Halloween-Teil Halloween II, ein Remake/Reboot aus dem Jahr 2009, ebenfalls stolze 15 Millionen Dollar. Also billig sind Horror-Filme auch schon lange nicht mehr.

5. Bronson: $ 230.000

Gerade einmal sechs Jahre hat das skurrile Gangster-Psycho-Drama Bronson auf dem Buckel – und schon hat er sich, zumindest unserer Meinung nach, den Status eines absoluten Must-See Filmes verdient. Nicht nur weil er Einblick in die enorme schauspielerische Bandbreite des talentierten Tom Hardy bietet oder ebenso wie dessen direkter Nachfolger Valhalla Rising das nötige Wissen rund um die erstaunlichen Fertigkeiten von Regisseur Nicolas Winding Refn offenbart, sondern auch als Anschauungsmaterial für den effizienten Gebrauch des vorhandenen Produktionsbudget. Nur 230.000 Dollar hat die wohl einprägsamste Zurschaustellung eines maßlos von sich selbst und seinem Handeln überzeugten sowie gewalttätigen Psychopathen seit Malcom McDowells Alex in A Clockwork Orange gekostet – Das soll mal einer nachmachen.

4. Another Earth: $ 150.000

Wie schon Gareth Edwards mit Monsters bewiesen hat, kommt es sogar bei Sci-Fi Filmen nicht in erster Linie auf ein bombastisches Budget an, um einen eindringlichen und hochwertigen Film zu machen. Another Earth von Mike Cahill kommt mit mageren 150.000 Dollar aus und minimalem Einsatz von Spezial-Effekten. Zugegeben, die Sci-Fi Elemente sind hier nur eine Rahmenbedingung, damit sich die Handlung entfalten kann, dennoch zeigt sich hier, dass man auch als Zuschauer bei einem Film, der mit wenig Geld auskommt, durchaus besseres erwarten darf, als miese Amateurfilme. William Mapother, der die männliche Hauptrolle neben der beeindruckenden Brit Marling (auch Co-Autorin des Drehbuchs) spielt, hat für nur 100 Dollar pro Tag mitgemacht, weil ihn Marling und das Drehbuch überzeugen konnten. Das Haus, in dem große Teile der Handlung spielen, ist das Haus von Cahills Mutter. Wozu gigantische Roboter oder Aliens, die ohnehin nur auf Blue- und Greenscreens erzeugt werden und beim Zuschauer kaum Emotionen evozieren, wenn man mit so wenig, so viel machen kann.

3. The Blair Witch Project: $ 60.000

Warum erfreut sich das Found-Footage-Genre so großer Beliebtheit bei Produzenten und Filmemachern? Ganz einfach, es ist kostengünstig zu produzieren und spielt meist (zumindest auf die Kosten gerechnet) mehr ein als jeder große Hollywood-Blockbuster. The Blair Witch Project war der Anfang, nicht nur von dem Sub-Genre an sich, sondern auch von den Möglichkeiten, die das Internet für virales Marketing bietet, um einen Film billig und effektiv zu bewerben. The Blair Witch Project ist zwar mittlerweile nicht mehr der günstigste unter dieser Art von Filmen und auch nicht mehr der erfolgreichste (diese Ehre gebührt “leider” Paranormal Activity), aber er ist nach wie vor derjenige, der die ganze Bewegung gestartet hat und vielleicht auch am Besten funktioniert hat, einfach wegen dem Novum des Films an sich.

2. Pi: $ 60.000

Darren Aronofsky ist wohl einer der interessantesten Filmemacher der Gegenwart. Mit seinem eigenwilligen Gespür für Bildsprache und einer scheinbaren Furchtlosigkeit vor mutigen Projekten (The Fountain, Noah), hat er sich längst als großartiger und aufregender Filmemacher etabliert. Seine ersten Sporen verdiente er sich mit Pi (1998), einem unscheinbaren, kleinen Werk über einen Mathematiker, der beim Grübeln über die Zahl Pi nicht nur glaubt das Geheimnis des Universums zu enthüllen, sondern auch schlicht und ergreifend wahnsinnig wird. Mit einem Budget von nur 60.000 Dollar, tristen schwarz-weiß Bildern (überaus atmosphärisch!), fast gänzlich unbekannten Schauspielern (enorm glaubwürdig!) und wenigen Locations erschuf Aronofsky den Grundstein für eine bisher beispielhafte Karriere als grandioser Filmemacher. Pi ist zudem einer jener Filme, der eindrucksvoll zeigt, wie man das Innenleben einer gestörten Figur in faszinierende Bilder verwandelt – eine gute Übung für spätere Filme wie Requiem for a Dream und Black Swan. “Fun”-Fact: Pi wurde von Freunden und Verwandten finanziert, die je 100 Dollar gespendet hatten und nach dem erfolgreichen Verkauf des Films jeder 150 Dollar zurück bekommen haben. Es lohnt sich doch in Filme zu investieren.

1. Eraserhead: $ 10.000

1977 erscheint David Lynch Karriere-prägendes Meisterwerk Eraserhead und auch heute noch rauchen Köpfe von Cineasten beim Gedanken an die wundervoll absurde Erzählung inmitten des düster-industriellen Settings – und vor allem in Hinsicht auf dessen Klassifizierung (“completely sui generis“). Kann man den Film in wenigen Worten beschreiben ist nicht die Frage, vielmehr: Will man es überhaupt? Eine klare Entscheidung dagegen, jedem soll der Film zur erstmaligen oder wiederholten Sichtung wärmstens ans Herz gelegt werden. Mit einem Budget von 10.000 Dollar, das das American Film Institut Lynch für das Projekt zusagte; der selbst festgelegten Vorgabe, das jede Set-Dekoration maximal 30 Dollar kosten darf; Billy Wilders Sunset Boulevard in Hinsicht auf ein “Schwarzweißerlebnis einer bestimmten Atmosphäre” als Vorlage und mit einem selbstgebastelten Tonstudio in einer angemieteten Garage konnte Eraserhead schließlich nach vierjähriger Arbeit fertiggestellt werden. “Fun”-Fact: Regisseur Lynch war dermaßen finanziell eingeschränkt, dass er nicht nur Freunde und Familie um Geldmittel belangte, sondern auch täglich für zwei Stunden das Wall Street Journal als Zeitungsbote auslieferte.

Christoph Stachowetz und Marco Rauch

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Über den Autor

Christoph Stachowetz Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.