Weltweit leiden circa 350 Millionen Menschen an Depressionen in verschiedenen Stadien. Eine Depression zu erkennen, fällt auch den Betroffenen zumeist schwer, denn die Symptome werden gerne „übersehen“ oder es wird versucht, dagegen „anzukämpfen“.
Wir wissen viel über die Krankheit Depression, aber wenig darüber, wie sie sich für die Betroffenen anfühlt. Daher beleuchtet dieser Artikel die Krankheit aus der Sicht eines Betroffenen und vermittelt Ihnen 10 Fakten, die Sie wahrscheinlich noch nicht über Depressionen wussten.
Eine Depression gehört zu den schlimmsten Krankheiten, die man bekommen kann. Sie nimmt dich gefangen, lässt dich nicht mehr los und verändert Dein ganzes Leben. Es wird auf einmal dunkel um dich, eine unerklärliche Traurigkeit umfängt dich wie ein Leichentuch. Du willst auf einmal nicht mehr vor die Tür gehen und am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen und grübeln.
Du schaffst es einfach nicht mehr, aus dem Bett zu kommen. Einfachste Tätigkeiten werden zur fast schon körperlichen Qual, zum Beispiel duschen oder sich anziehen.
Alles wird dir auf einmal zu viel, auch du dir selbst. Man würde am liebsten den ganzen Tag nur schreien. Selbst das Angesprochen werden ist schon zu viel, Männer reagieren hierauf zumeist mit Reizbarkeit. Deine gesamte Psyche rebelliert gegen Dich, Du fühlst Dich, als wärst du in einem falschen Körper gefangen.
Depressive Frauen und Männer zeigen hierbei ganz unterschiedlich Symptome, doch eines bleibt beiden Geschlechtern gemein: Sie leiden unendlich unter der Krankheit. Angehörige oder Familienmitglieder können diese Krankheit nicht einschätzen, daher existiert auch zumeist recht wenig Verständnis für die erkrankte Person.
Viele Beziehungen zerbrechen unter der Last der Krankheit. Denn eine Depression ist eine psychische Erkrankung und nicht sichtbar wie eine Grippe oder ein gebrochenes Bein. Oftmals bekommen Betroffene „wohl gemeinte Ratschläge“ wie: »Reiß Dich mal zusammen« zu hören.
Doch genau das geht nicht, du kannst dich nicht zusammenreißen. Du bist krank. Und diese Krankheit lässt sich nicht über Nacht so einfach ablegen.
Dieser Beitrag soll daher für mehr Verständnis und Unterstützung für die Betroffenen werben und Aufklärungsarbeit leisten.
Die Stimmungseinengung:
Der völlige Verlust der Fähigkeit Freude oder Trauer zu empfinden. Die Stimmung des Betroffenen ist auch durch Zuspruch nicht aufzuhellen. Hinzu kommt das Gefühl anhaltender innerer Leere. Schwer Betroffene empfinden eine totale Sinnlosigkeit Ihres Daseins. Es stellt sich ein latent qualvoller Zustand ein, der oftmals zu latenter oder akuter Suizidalität führt.
Die Antriebshemmung:
Die Patienten empfinden eine umfassende Antriebshemmung. Auch Aktivitäten, die vor der Krankheit sehr viel Spaß gemacht haben, können nicht mehr als positiv empfunden werden. Der Betroffene empfindet keinerlei Freude mehr über diese Tätigkeit.
Schlafstörungen: Je nach Krankheitsstadium leidet der Patient unter Schlafstörungen unterschiedlicher Art. Manche Menschen wachen oft auf, andere wachen zwei Stunden vor der Zeit auf. Sehr schwer Betroffene brauchen bis zu drei Stunden zum Einschlafen und können so manche Nacht keinen Schlaf finden.
Die Vereinsamung:
Es findet oftmals eine totale Selbstisolation statt, der Patient will keinerlei soziale Kontakte mehr führen. Dies passiert im fortgeschrittenen Stadium und ist ein Alarmzeichen. Sollte bisher noch kein Arzt aufgesucht worden sein, dann wäre dieser Moment günstig.
Geschlechtsspezifische Unterschiede:
Bei Frauen sind vermehrt Tendenzen zu Mutlosigkeit und verstärktem Grübeln zu erkennen. Bei Männern hingegen sind neben einer vermehrten Klage über Schlaflosigkeit auch deutlich mehr Anzeichen von Reizbarkeit, Verstimmung, schnellem Aufbrausen, Wutanfällen, Unzufriedenheit mit sich und anderen, Neigung zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten, erhöhter Risikobereitschaft, exzessivem Sporttreiben, sozial unangepasstem Verhalten, ausgedehntem Alkohol- und Nikotinkonsum sowie einem erhöhten Selbsttötungsrisiko zu finden.
Das Morgentief / Abendtief:
Depressiven Menschen geht es meistens am Vormittag wesentlich schlechter als zu anderen Tageszeiten. Ein kleiner Prozentsatz der Kranken leidet jedoch an einem Abendtief, die Symptome verstärken sich gegen Abend und das Einschlafen ist erschwert oder erst gegen Morgen möglich.
Extremes Grübeln:
Sinnloses und nie aufhörenwollendes Gedankenkreisen ist ein weiteres, sehr stark verbreitetes Symptom der Krankheit.
Die gestörte Gefühlswelt: Die normale Gefühlswelt ändert sich, es kommen übersteigerte Schuldgefühle, ständige Müdigkeit und verringerte Konzentrations- und Entscheidungsfähigkeit auf. Das Denken ist ebenfalls verlangsamt. Erhöhte Reizbarkeit, Ängstlichkeit und eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen kommen noch hinzu.
Die körperlichen Symptome:
Depressive Erkrankungen gehen mit körperlichen Symptomen einher wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme, häufig auch mit Schmerzen in ganz unterschiedlichen Körperregionen, am typischsten mit einem quälenden Druckgefühl auf der Brust.
Verlust der Libido:
Das sexuelle Interesse wird sich vermindern oder sogar ganz verlöschen, je nach Schweregrad und Fortschritt der Krankheit.
Jede bekannte Form der Depression beruht auf einer Störung des serotonalen und/oder dem noradrenalen Systems. Der Spiegel dieser Neurotransmitter ist entweder zu hoch oder zu niedrig. Auch eine Veränderung der Resorption oder Reizbarkeit der Synapsen kann eine Ursache sein.
Auch wenn schwere Formen der Depression durchaus für einige Jahre andauern können, so ist die Krankheit Depression auf jeden Fall heilbar. Wichtig ist nur, sich bei den ersten Anzeichen einer Depression einzugestehen, dass man krank ist und den Hausarzt aufzusuchen.
Dieser entscheidet dann, ob die Symptome bereits so weit fortgeschritten sind, dass man die Hilfe eines Psychiaters benötigen würde.
„Die“ Depression gibt es nicht, die Krankheit kommt in vielen verschiedenen Variationen von leicht bis extrem schwer daher. Doch selbst eine sehr schwere Depression geht irgendwann vorbei, wenn man daran mit den richtigen Ärzten und Medikamenten arbeitet.
Oftmals hilft bereits die Einnahme von Anti-Depressiva in Kombination mit den Besuch eines Psychotherapeuten, um die Ursachen der Krankheit zu finden und zu verarbeiten. In schweren Fällen hilft auch der stationäre Aufenthalt in einer auf das Krankheitsbild spezialisierten Klinik.
Hiervor muss man keine Angst haben, es ist wie ein Urlaub mit „therapeutischem Animationsprogramm“ zu verstehen. Ein Aufenthalt in einer Klinik kann wirklich sehr hilfreich sein.