10 Fakten über den Paris-Attentäter Ismael Omar Mostefai

abdruck129 Tote, mehr als 350 Verletzte – das ist die schreckliche vorläufige Bilanz der Attentate in Frankreich – der blutigsten Anschlagsserie, der das Land seit dem Zweiten Weltkrieg ausgesetzt war.

Sieben der Attentäter von Paris sind tot, sechs davon sprengten sich selbst in die Luft. Die Ermittler schließen nicht aus, dass ein weiteres Terrorkommando noch auf der Flucht ist. Am Sonntagmittag fanden Polizisten östlich von Paris, in Montreuil, ein Auto mit mehreren Kalaschnikows.

Seit Samstagabend ist die Identität eines der Terroristen aus dem Konzertsaal Bataclan bekannt, wo die Angreifer ein Blutbad mit 89 Toten anrichteten: Ismael Omar M.

Die Geschichte des 29-Jährigen steht exemplarisch und auf sehr tragische Weise dafür, wie schnell ein unzufriedener Bürger zum radikalen Islamisten werden kann, wenn Gesellschaft und Politik nicht einschreiten.

Hier sind 10 Fakten, die über den Bataclan-Killer zu diesem Zeitpunkt bekannt sind:

1. Der 29-Jährige wuchs in Frankreich auf. In seiner Kindheit und Jugend wohnte er in Courcouronnes, einem Vorort im äußersten Süden von Paris. Laut der französischen Zeitung “Le Monde” zog er vor einigen Jahren in das Viertel Chartres. Mindestens seit 2012 habe er dort gelebt, teilte der Bürgermeister des Vororts, Jean-Pierre Gorges, auf Facebook mit.

2. Ismael Omar M. soll algerischer Abstammung sein. Das zumindest berichtet die britische BBC. Offiziell bestätigt ist diese Angabe bisher nicht.

3. Ismael Omar M. war als Krimineller bekannt. Er geriet häufig mit dem Gesetz in Konflikt, hatte laut Staatsanwaltschaft ein langes Vorstrafenregister. Bisher beging Ismael Omar M. allerdings keine schwerwiegenden Verbrechen. Zwischen 2004 und 2010 wurde er laut der Pariser Staatsanwaltschaft acht Mal wegen kleinerer Vergehen verurteilt. Darunter: Fahren ohne Führerschein, Beleidigung, Handel mit Betäubungsmitteln. Zu einer Haftstrafe kam es nie.

4. Die Behörden hatten ihn schon vor Jahren wegen seiner Gesinnung im Visier. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stand der 29-Jährige bereits 2010 wegen seiner Radikalisierung unter Beobachtung. Wegen Terrorverdachts sei aber nicht gegen ihn ermittelt worden.

5. Die Polizei prüft mögliche Verbindungen nach Syrien. In der Nähe eines Attentäters am Fußballstadions Stade de France fanden die Beamten einen syrischen Pass – wem das mutmaßlich gefälschte Papier gehörte, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft schließt daher den Kontakt der Angreifer in das Land nicht aus. Ismael Omar M. könnte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler im Winter 2013/2014 für einige Monate in Syrien gewesen sein.

6. Er war offenbar ein geübter Kämpfer. Die Angreifer seien “kampferprobt und selbstbewusst” gewesen, hieß es aus Polizeikreisen. Das deutet ebenfalls daraufhin, dass die Attentäter möglicherweise in einem vom Islamischen Staat (IS) kontrollierten Gebiet ausgebildet wurden.

7. Mehrere seiner Verwandten wurden festgenommen. Die Polizei nahm am Sonntag den Vater und einen älterer Bruder des Franzosen in Gewahrsam. In den Häusern anderer Verwandter und Freunde führten die Beamten Razzien durch. Der Bruder meldete sich laut der Nachrichtengenatur AFP selbst auf dem Polizeirevier. “Das ist verrückt, das ist ein Wahnsinn”, sagte er der Agentur.

8. Der Attentäter hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Der Bruder sagte der AFP, er habe seit Langem nichts mehr von Ismael gehört. Seine letzte Information sei gewesen, dass er nach Algerien gereist sei.

9. Die Familie wusste offenbar nichts von der Radikalisierung. Er habe zwar gewusst, dass Ismael häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten sei. Er habe sich aber nicht vorstellen können, dass er sich derart radikalisiere, sagte der ältere Bruder. Auch die Mutter habe nichts davon gewusst.

10. Identifizieren konnten die Behörden Ismael Omar M. über einen abgetrennten Finger am Tatort.


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